0308 - GrÃŒner Mond ÃŒber Jelly-City
Ausstrahlungen nicht intensiver wurden.
Menchos fragte sich, ob Keegan ahnte, daß er nicht so selbstsicher war, wie er den Anschein erweckte. Die Drohung der Kristalle löste tiefe Furcht in Menchos aus. Für den Geologen, der fast sein gesamtes Leben in vollkommener Freiheit zugebracht hatte, war der Anblick der Hypnosklaven erschreckend. Der Gedanke, daß er der parapsychischen Macht ebenfalls unterliegen könnte, war für Menchos unerträglich. Er hätte einen schnellen Tod dem Leben als Beeinflußter vorgezogen.
Sie näherten sich der Verladerampe. Die Kolonisten arbeiteten schweigend. Sie sprachen nur noch dann miteinander, wenn es notwendig war. Jedes private Gespräch hatte in Jelly-City aufgehört.
Als Menchos in Höhe der Rampe angelangt war, richtete sich plötzlich ein rothaariger Mann von untersetzter Statur auf und blickte die beiden Prospektoren nachdenklich an.
„Wollt ihr schon gehen?" fragte er. Die Worte kamen gleichmäßig und ohne jede innere Anteilnahme aus seinem Mund. Menchos wußte, daß alle Beeinflußten so sprachen.
„Ja", sagte Menchos, bemüht, seine Stimme gleichgültig klingen zu lassen.
„Die Arbeitszeit hat gerade begonnen", sagte der Kolonist. „Warum geht ihr jetzt schon?"
Menchos wußte, daß dieses Gespräch gefährlich war. Wenn die Kristalle spürten, daß etwas Ungewöhnliches passierte, würden sie sofort eingreifen.
„Wir haben neue Befehle", sagte Menchos. „Wir gehen in die Stadt."
„Neue Befehle", wiederholte der Rothaarige. „Dann ist es gut."
Er wandte sich ab und nahm die Arbeit wieder auf. Menchos schloß einen Augenblick die Augen und schluckte trocken. Er hörte Keegan aufatmen. Menchos mußte sich dazu zwingen, langsam auf das Fabriktor zuzugehen. Jede Faser seines Körpers drängte ihn zu sinnloser Flucht.
Zu Menchos' Erleichterung war die kleine Seitentür offen. Gefolgt von Keegan, trat er auf die Straße hinaus. Sofort fühlte er sich sicherer. Obwohl es noch früh am Morgen war, hielten sich schon viele Kolonisten auf der Straße auf. Die meisten waren zu irgendwelchen Arbeitsplätzen unterwegs.
Menchos wußte, daß Keegan und er hier am sichersten waren. Inmitten der Beeinflußten konnte ihnen kaum etwas geschehen. Sie mußten nur darauf achten, daß sie sich den Bewegungen der Hypnotisierten anpaßten.
Keegan, dachte Menchos belustigt, fiel das nicht besonders schwer. Er ging schon immer so, als könnte er sich vor Müdigkeit kaum auf den Beinen halten.
„Die Funkstation liegt weiter im Stadtinnern", sagte Keegan. „Hoffentlich sind die Zerstörungen nicht so schlimm, daß wir unseren Plan aufgeben müssen."
Die Funkzentrale von New Luna war bei den Kämpfen zwischen den ersten Beeinflußten und widerstandsfähigeren Kolonisten beschädigt worden. Menchos war sicher, daß noch einige Geräte funktionsfähig waren, aber er wußte nicht, ob das genügte, damit sie ihren Plan verwirklichen konnten.
Menchos hoffte, daß sie zumindest innerhalb der unterirdischen Notanlage noch genügend intakte Geräte finden würden.
Keegan und Menchos hatten vor, eine Robotsteuerung in der Funkzentrale einzubauen, die auf einen Fernimpuls durch das kleine Funkgerät ansprechen und einen genauen Bericht an die terranischen Schiffe abstrahlen sollte. Auf diese Weise konnten die beiden Abenteurer verhindern, daß sie entdeckt wurden.
„Sieh dir das an!" forderte Keegan seinen Freund auf und deutete in die Auslage eines kleinen Stores. Eine große Puppe, die als Dekoration gedient hatte, war umgefallen. Zwei Stapel Konserven waren zusammengerutscht. Bunte Schachteln mit Lebensmitteln lagen zwischen Werkzeugen und Kleidungsstücken.
Die Tür des Stores stand offen. Der Besitzer kümmerte sich nicht mehr um sein Geschäft. Wer etwas brauchte, ging einfach in einen Laden und bediente sich. Menchos fragte sich, wann die Versorgung der Kolonie zusammenbrechen würde. Die Kristalle wollten die Menschen von Jelly-City offenbar nicht für längere Zeit am Leben erhalten.
Wozu hatten sie die Kolonisten dann übernommen?
Menchos ahnte, daß die Antwort darauf bald erfolgen würde.
„Warum gehen wir nicht hinein und holen uns, was wir brauchen?" fragte Keegan. „Das wäre die beste Gelegenheit. Vielleicht finden wir eine Batterie für den Wagen."
Menchos hatte eine gewisse Scheu, den Laden zu betreten. Solange er auf der Straße war, fühlte er sich sicher. Sobald er jedoch in einen abgeschlossenen Raum ging, legte sich ein dumpfer Druck auf seine Brust.
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