0308 - Im Bann der Höllensteine
an. »Sie sind der Geisterjäger.«
»Der in diesem Augenblick keinen Rat weiß.«
Ganner streckte den Arm aus. »Wissen Sie überhaupt, wohin der Weg führt?«
»Natürlich, nach London.«
»Genau, in die City. Da gibt es Beute genug für diesen verfluchten Felsen. Wir müssen weitere Absperrungen errichten, bevor es noch zu einer Katastrophe kommt.«
»Haben Absperrungen einen Sinn?« fragte ich. »Sie sehen die Trümmer noch im Stein.«
Ganner nickte und ballte die linke Hand. »Es stimmt, die Trümmer befinden sich noch im Stein. Ach, verdammt, ich weiß auch nicht, was ich machen soll.«
»Ich verfolge ihn!«
»Sie wollen…?«
»Ja, ich bleibe ihm auf den Fersen.«
Ganner blies den warmen Atem aus. »Aber Sie werden sich selbst vernichten. Dagegen kommen Sie nicht an.«
»Warten wir es ab!«
Bevor Ganner noch weitere Fragen stellen konnte, war ich bereits auf dem Weg zum Bentley. Leider konnte ich nicht schnell laufen, zu glatt war die Fahrbahn.
Der Stein hatte bereits einen beunruhigenden Vorsprung gewonnen.
Wollte ich den Felsen einholen, mußte ich schneller und auch risikoreicher fahren.
Jetzt ärgerte ich mich, daß ich den Wagen nur zur Seite gefahren und nicht gedreht hatte. Aber man kann nicht alles perfekt machen.
Ich stieg ein und startete.
Die Straße war zum Glück breit genug, um auch einen Bentley herumzubekommen.
Ich erhaschte bei diesem Wendemanöver auch einen Blick auf Sergeant Ganner. Er stand neben der offenen Tür eines Streifenwagens und hielt einen Telefonhörer ans Ohr gepreßt.
Um mit irgendeiner Dienststelle zu telefonieren, fehlte mir einfach die Zeit. Der Stein war wichtiger. Nach dem dritten Versuch und vorsichtigem Rangieren bekam ich den Bentley in die korrekte Fahrtrichtung und nahm die Verfolgung auf.
Der Schnee taute schon auf der Straße. In der Mitte befand sich nur mehr ein Matschfilm. Die Reifen schmatzten und schleuderten das Zeug zur Seite.
Trotz der Eile fuhr ich behutsam und war sehr froh, daß die Entfernung zwischen mir und dem Fels allmählich schmolz.
Auf demselben Weg rollte ich wieder zurück. Dabei mußte ich auch die Pension passieren, in der ich Jane Collins untergebracht hatte. Jane war in diesen Augenblicken zweitrangig geworden, obwohl sie ja etwas von einer Gefahr bemerkt hatte.
Wußte sie vielleicht mehr?
Sollte ich stoppen oder nicht?
Die Entscheidung wurde mir abgenommen, denn als ich in die Nähe des Hauses gelangte, sah ich, wie eine Gestalt durch den Vorgarten lief.
Es war Jane Collins.
Sie winkte sogar.
Vorsichtig drückte ich das Bremspedal nach unten und hielt den Bentley an. Die Beifahrertür war nicht verschlossen. Jane öffnete sie und schob sich in den Wagen.
»Fahr los!« sagte sie.
»Du weißt Bescheid?«
»Kaum.«
Ich wußte, daß es nicht der richtige Zeitpunkt war, um Informationen aus Jane Collins herauszuholen. Wenn sie etwas nicht sagen wollte, hielt sie ihren Mund. So gut kannte ich sie immerhin.
»Kennst du das Ziel des Steins?« wollte ich dennoch von ihr wissen.
»Das Ziel heißt Vernichtung!«
»Kann ich mir vorstellen. Ich meine aber das eigentliche Ziel. Was bezweckt der Stein?«
»Keine Ahnung.«
Das nahm ich ihr nicht ab. Mir war eine andere Idee gekommen.
»Jane, du weißt mehr, das ahne ich. Deshalb eine Frage. Ist dieser Stein allein, oder gibt es noch welche von seiner Größe?«
»Er ist nicht allein.«
Ich schluckte. »Und wie viele sind noch unterwegs?«
»Keine Ahnung.« Sie lächelte spöttisch. »Stopp erst mal den einen, Geisterjäger. Oder versuche es zumindest. Ich bin gespannt.«
»Ja, das bin ich auch.«
Der Fels rollte weiter, der magische Motor in seinem Innern kannte keine Pause. Bisher hatten wir Glück gehabt, denn es war uns kein anderer Wagen begegnet, das aber konnte sich ändern, je näher wir Londons City kamen.
Eine Kreuzung tauchte auf.
Der Stein rollte hinüber. Ich wollte ihm folgen, als von links ein Wagen heranfuhr. Es war eines dieser Abschleppfahrzeuge, die bei so einem Wetter Hochbetrieb hatten.
Der Fahrer nahm kaum Rücksicht. Das Fahrzeug war mit Reifen ausgerüstet, die jeder Witterung trotzten. Das grelle Hupsignal erreichte auch meine Ohren.
Ich bremste.
Leider ein wenig zu hart, so daß der Bentley noch weiterrutschte und ich befürchten mußte, den anderen Wagen zu rammen.
Das Schicksal wurde mir zum Glück erspart. Haarscharf glitt der Abschleppwagen vorbei. Auf seiner Ladefläche stand ein dunkler Volvo, bedeckt mit einer Haube aus
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