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0308 - Im Bann der Höllensteine

0308 - Im Bann der Höllensteine

Titel: 0308 - Im Bann der Höllensteine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Schnee.
    Die Reifen des Fahrzeugs schleuderten als letzten Gruß noch Schneematsch gegen die Frontscheibe, die ich mit den Scheibenwischern wegputzte.
    »Der fuhr viel zu schnell!« schimpfte ich.
    »Den Grund kannst du sehen«, erwiderte Jane Collins trocken.
    »Schau nur mal nach links.«
    Das tat ich auch.
    Meine Augen weiteten sich. Ach, du lieber Himmel! Jane hatte davon gesprochen, daß mehrere Steine unterwegs waren.
    Einen zweiten sah ich. Er rollte auf uns zu und war bereits so nahe, daß ich ihm nicht mehr ausweichen konnte.
    Morg Behan torkelte in das Haus. Im Flur ließ er sich gegen die Wand fallen, drückte die Stirn an einen kleinen Spiegel und flüsterte immer wieder: »Das habe ich nicht gewollt. Verdammt, das habe ich nicht gewollt. Hätte sie doch nur auf mich gehört!«
    Aber Ellen hatte es nicht getan. Jetzt war sie verloren. Eingeschlossen in diesem verdammten Stein, und er, Morgan, trug daran die Schuld. Er hatte den Zauber ausgelöst. Was für ihn als Spielerei begann, war zu einem tödlichen Ernst geworden, denn die Steine nahmen keinerlei Rücksicht.
    Die Tür stand noch offen. Der Wind wehte Schnee in den Flur. Es waren die feinen Körner, die auf der Schneedecke lagen. Vom Himmel fiel die weiße Pracht nicht mehr.
    Es dauerte Minuten, bis sich Morg Behan wieder gefangen hatte.
    Dann begann er zu überlegen.
    Das Grauen war nicht mehr zu stoppen. Es würde London erreichen und alles vernichten, was sich ihm in den Weg stellte. Aber konnte er das mit seinem Gewissen vereinbaren? Mußte er die Menschen nicht vor den verfluchten Steinen warnen?
    Eigentlich wäre es seine Pflicht gewesen. Tat er dies, war seine große Aufgabe natürlich in Frage gestellt.
    Da er zu keinem Entschluß gekommen war, warf er zunächst einmal die Haustür zu. Behan hoffte nur, daß es keine Zeugen gegeben hatte, denn zunächst mußte er einen Plan gefaßt haben, danach wollte er weitersehen. Morg Behan war kein großer Trinker, als Berufsfahrer konnte er sich das nicht erlauben, aber wenn er zu Hause war, wußte er genau, wo der Schnaps stand.
    Auch wenn fünf Jahre vergangen waren…
    Er ging in die Küche. Dort stand noch immer der alte, von ihm mit heller Farbe angestrichene Schrank, der aus zwei Teilen bestand. Einem Ober- und einem Unterteil.
    Morg Behan zog die rechte Tür des Oberschranks auf, sah Porzellan und auch eine Flasche.
    Leider war es kein Whisky. Nur Rum. Ihn hatte sich Ellen in den Tee gekippt.
    Behan nahm sich nicht erst die Zeit, noch ein Glas zu holen. Er schraubte die Flasche kurzerhand auf und setzte sie an den Mund.
    Der Rum gluckerte in seinen Hals und verbreitete eine wohlige Wärme in der Magengegend.
    Besser wurde es ihm auch nicht. Mit einem angeekelten Zug um den Mund stellte er die Flasche wieder zur Seite und stützte beide Hände auf das Unterteil des Schranks.
    Schwer drang der Atem über seine Lippen. Sogar Speichel floß heraus und tropfte nach unten. Das alles interessierte ihn nicht. Er dachte nur darüber nach, was er unternehmen sollte.
    Er selbst konnte nicht viel tun. Behan hatte Wind gesät und Sturm geerntet.
    Die Steine waren losgelassen, nun mußte sie jemand stoppen.
    Aber wer?
    Er lachte rauh. »Verdammt, es gibt keinen. Sie sind einfach zu mächtig, viel zu stark. Die kann keiner aufhalten, die vernichten alles. Ob Mensch, Tier, ob Häuser ob…« Ihm fiel nichts mehr ein. Er drehte den Kopf und sich selbst, damit er die Küche verlassen konnte. »Ellen!« stöhnte er, »warum bist du nur so dämlich gewesen? Weshalb hast du nicht auf mich gehört, verflucht!« Voller Wut schlug er mit der Faust gegen die Wand.
    Erst als der Knochen schmerzte, hörte er auf, wankte zu einem Sessel und ließ sich hineinfallen. »Fünf Jahre!« keuchte er. »Fünf Jahre habe ich gebraucht, und dieses Weib macht mir durch seine verfluchte Neugierde alles kaputt.« Er schüttelte den Kopf und stemmte sein Kinn auf beide Handflächen. »Fünf Jahre habe ich benötigt, um die Meteoriten zu finden. Ich wußte, daß es sie gegeben hatte und wollte endlich die Früchte ernten.« Er setzte wieder einen wilden Fluch hinterher, ohne allerdings zu einem Ergebnis zu kommen.
    Der Sessel ließ sich kippen. Morg Behan betätigte die Mechanik und fiel nach hinten. In dieser Stellung konnte er besser nachdenken. Sein Mund bewegte sich dabei, als wollte er etwas essen, dann hob er die Schultern und drehte sich nach links, um den Sessel verlassen zu können. Ein wenig unsicher stand er auf den Beinen und

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