0308 - Im Bann der Höllensteine
stellte mich Morg Behan vor. Wir reichten uns die Hand. Ich lächelte knapp, knöpfte meine Jacke auf und nahm ebenfalls Platz.
Sir James kam sofort zur Sache. »Wir haben nicht viel Zeit zu verlieren«, erklärte er. »Bisher hat uns Mr. Behan nicht viel berichtet. Ich hoffe, daß sich dies ändern wird. Nicht wahr?«
Der Mann hob die Schultern.
»Aber Sie wissen über die Steine Bescheid?« fragte ich.
»Ja, natürlich. Ich habe ja einen Stein mitgebracht.«
Zuerst wollte ich die Antwort nicht glauben, bis ich in die ernsten Gesichter der übrigen beiden Anwesenden schaute. »Wie war das möglich? Sie konnten ihn doch nicht tragen?«
»Nein, das nicht. Ich transportierte ihn auf einem Lastwagen her.«
»Und von wo?«
»Mr. Behan kommt aus Kanada«, erklärte mir Sir James, »das haben wir inzwischen erfahren können.«
Jetzt war ich es, der Überraschung zeigte. »Kanada!« murmelte ich.
»Das kann ich mir kaum vorstellen. Und Sie haben den Stein mitgebracht.«
»Ja, auf einem Frachter.«
»Nur den einen?«
Er senkte den Kopf und schüttelte ihn. »Nein, es waren sechs Steine!«
Tief atmete ich durch. Es war kein erleichterndes Atmen. Einen Stein hatte ich vernichtet, demnach waren noch fünf übrig, die London in eine Hölle verwandeln konnten.
»Wissen Sie, was Sie damit angerichtet haben, Mr. Behan?« fragte ich weiter.
Er nickte. »Natürlich. Die Sache ist mir über den Kopf gewachsen.«
»Haben Sie die anderen Steine auch transportiert?«
»In Containern.«
»Okay, dann waren Sie in England«, nahm Suko den Faden auf.
»Aber wie haben Sie die Steine weitergeschafft.«
»Einen nahm ich mit auf einen Lastwagen. Die anderen ließ ich in den Containern.«
»Wo sie nicht mehr sind!« erklärte ich scharf. »Ich habe zwei Steine schon gesehen.«
»Ich hätte vorher wissen können, daß sie sich selbständig machen.«
»Wie ist das möglich?«
Jetzt hob Behan die Schultern. »Ich kann Ihnen keine genaue Erklärung geben. Vielleicht würden Sie mir nicht glauben, weil es einfach zu unwahrscheinlich ist.«
»Versuchen Sie es trotzdem.«
»Nun ja, es ist so. Ich war in Kanada. Fünf Jahre lang. Ein Freund hatte mich angerufen. Er ist vor Jahren ausgewandert, weil er das Abenteuer liebte. Wir standen jedoch weiterhin in Verbindung, denn er hatte mir damals gesagt, daß er einem Geheimnis auf der Spur sei. Er redete von dämonischen Steinen und von außerirdischen Wesen.«
»Soll das heißen, daß die Steine nicht von dieser unserer Erde stammen?«
Sir James hatte die Frage gestellt und bekam ein Nicken zur Antwort, daß der Mann sofort relativierte. »Es ist durchaus drin. Das alles wollte mir mein Freund erklären. Er kam aber nicht mehr dazu, weil er plötzlich starb.«
»Und Sie hatten die Steine«, sagte Suko.
»Richtig. Ich wußte nicht, was ich damit machen sollte. Erst als ich eine Art Testament meines Freundes las, wurde mir einiges klar. Darin stand etwas von einer Macht. Daß die Steine mehr als außergewöhnlich waren und aus dem Weltall stammten oder einer anderen Dimension, wie er schrieb. Von einem Planet der Magier.«
Behan schaute uns an.
»Das stand da wörtlich drin.«
»Und Sie haben es geglaubt?« fragte Sir James.
»Was sollte ich machen?« Behan hob die Schultern. »Mein Freund war kein Aufschneider. Er vermachte mir Gold, so daß ich sein Testament erfüllen konnte.«
»Wieso?«
»Ich mußte die Steine nach England schaffen. Das war sein letzter Wunsch. Es war zwar mühevoll, aber für Geld bekommt man eben fast alles. Die Steine wurden auf die Insel gebracht.«
»Und dann?«
»Wie gesagt, ich nahm einen mit auf die Ladefläche eines Lastwagens und fuhr damit nach Hause. Die anderen ließ ich eben in den Containern. Soviel zu den Steinen.«
»Das reicht mir nicht«, erklärte ich. »Denn ich hätte gern gewußt, wie es möglich ist, daß sich die Steine selbständig gemacht haben. Das will mir einfach nicht in den Sinn.«
»Da kann ich Ihnen auch nicht helfen.« Behan senkte bei dieser Antwort den Kopf.
Er log.
Sir James, Suko und ich schauten uns an. Es gab für uns keinen Zweifel, daß er nicht die Wahrheit sprach. Er mußte sich mit den Steinen beschäftigt haben.
»Weshalb sagen Sie uns nicht die volle Wahrheit, Mr. Behan?« fragte Sir James. »Das Kind ist in den Brunnen gefallen. Sie tragen daran einen Großteil der Schuld. Jetzt sollten Sie uns dabei helfen und alles tun, was in ihren Kräften steht.«
»Das habe ich.«
»Nein, Mr. Behan. Sie
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