0308 - Im Bann der Höllensteine
Schuld bin. Hätte ich vorher gewußt, daß das Testament meines Freundes diese Früchte trägt, hätte ich die Steine nie nach England schaffen lassen. Aber wer kann das alles ahnen?«
»Ja, wer«, murmelte ich. »Das Testament werden wir uns natürlich genau ansehen.«
»Das ist klar. Wenn alles vorbei ist.«
»Versteht sich«, sagte ich. »Haben Sie das Schriftstück nicht so genau durchgelesen, daß Ihnen etwas aufgefallen ist?«
»Doch, schon. Es war nur ein wenig kompliziert.«
»Inwiefern?«
»Es standen Namen und Begriffe darin, die schwer auszusprechen waren und mit denen ich nicht viel anfangen konnte. Glauben Sie mir, Sir, das war nicht einfach zu lesen.«
»Können Sie sich denn an einen Namen erinnern?« hakte der Superintendent nach.
Morg Behan überlegte. »Es ist schwer«, murmelte er, »so verdammt schwer, weil es viele waren.«
»Versuchen Sie es!« drängte ich.
»Ja, da war ein Name genannt worden. Er verschwand aber zwischen so vielen Begriffen.« Behan zog ein gequältes Gesicht. »Sie müssen mich verstehen…«
»Meinen Namen haben Sie nicht gelesen?« fragte ich.
»Nein. Den hörte ich heute zum erstenmal.«
Sir James wollte das seiner Ansicht nach fruchtlose Gespräch abbrechen und sagte: »Wir werden den oder die Namen finden, wenn wir das Testament gelesen haben.«
»Halt, da fällt mir noch einer ein«, sagte Behan plötzlich und war aufgeregt. »Er ist zwar außergewöhnlich, dennoch habe ich ihn behalten können.«
»Und?« fragte ich gespannt.
»Arkonada hieß er.«
Ja, den Namen kannte ich. Auch Sir James hatte ihn schon gehört.
Uns beiden strich es kalt über den Rücken, denn Arkonada gehörte zu den Großen Alten. Es war des Satans Tätowierer und einer von Myxins absoluten Todfeinden.
Arkonada!
Ich sah ihn noch vor mir. So grausam, so brutal, mit einem gefährlichen Messer ausgerüstet. Und ihm war es auch gelungen, sich in den Besitz der Flammenden Steine zu setzen, ihre Magie zu zerstören und die seine dagegenzusetzen.
Da hatten wir die Verbindung zu den Steinen. Arkonada steckte also dahinter.
Mir wurde kalt und heiß zugleich. Ich begann zu schwitzen, und auch auf der Stirn des Superintendents hatten sich Schweißperlen gebildet.
Wir wußten beide, was uns bevorstand, wenn Arkonada tatsächlich in den Kampf mit eingriff.
Da gab es kein Erbarmen!
Behan schaute Sir James und danach mich an. »Ist Ihnen nicht gut?« fragte er.
»Doch, doch«, erwiderte ich schnell. »Sie haben uns nur mit dem Namen einen ziemlich großen Schrecken eingejagt.«
»Dann kennen Sie ihn?«
»Ja.«
»Und?«
»Es ist am besten, wenn wir das Gespräch abbrechen«, schlug Sir James vor. »Sie werden bestimmt nichts dagegen haben, Mr. Behan, wenn Sie bei uns bleiben.«
»Nein, nein, nicht. Ähm – wo denn?«
»Es gibt hier Zellen, die schon fast so komfortabel sind wie Hotelzimmer«, machte Sir James ihm den Aufenthalt schmackhaft. »Wir bringen dort unsere Schutzhäftlinge unter.«
»Und wie lange soll ich bleiben?«
»Das hängt von den Umständen ab.«
»Aber verhaftet bin ich nicht?«
»Natürlich nicht, Mr. Behan.« Sir James griff zum Telefonhörer und ließ einen Mann kommen, der sich um Behan kümmerte.
Behan machte einen zerknirschten Eindruck. Er hatte mittlerweile bemerkt, was er da mit nach England geschafft hatte. Und er wußte nicht, wie er aus dieser Sache wieder herauskommen sollte.
Wenig später war er verschwunden.
Sir James hatte eine Idee. »Ich werde Suko über Funk zu erreichen versuchen, damit er sich in der Wohnung oder im Haus der Behans einmal umschaut. Wir brauchen das Testament.«
»Soll Suko nicht nach Jane Collins…?«
»Natürlich, John. Er kann beides erledigen. Wir müssen eben das Unmögliche machbar machen.«
Das war gut gesagt. Sir James schaffte es tatsächlich, die Verbindung herzustellen. Der gesamte Fall artete zu einem Großeinsatz aus, bei dem wir die Spitze des Eisbergs bildeten.
Ich war wirklich gespannt, wie es weitergehen würde. Hoffentlich fanden wir eine Möglichkeit, die Steine zu stoppen. Wenn nicht
… aber daran wollte ich gar nicht denken.
»Er wird es versuchen«, sagte Sir James.
»Gut, Sir. Und was machen wir?«
Der Superintendent verzog das Gesicht. »Ich bleibe hier, und Sie stoppen die Steine, John. So einfach ist das.«
»Ja, Sir, so einfach.« Ich stand auf und verließ den Raum. Kaum hatte ich die Tür hinter mir geschlossen, als ich die beiden Uniformierten sah, die über den Gang
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