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0308 - Im Bann der Höllensteine

0308 - Im Bann der Höllensteine

Titel: 0308 - Im Bann der Höllensteine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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lag auf der Hand. Sir James war mir gefolgt. Er stand in der offenen Tür und hatte die letzten beiden Worte verstanden.
    »Sind Sie sicher?« wandte er sich an die beiden Beamten.
    »Natürlich, Sir.«
    »Ich fahre mit nach unten!« erklärte er und nickte mir zu. »Los, John, wir dürfen keine Zeit mehr verlieren!«
    Selten hatte ich meinen Chef so in Action erlebt. Er hatte sogar einen Teil seiner Bierruhe verloren, und das sollte bei einem Mann wie Sir James etwas heißen.
    Ein Lift stand bereit. Wir huschten in die Kabine und drückten den Knopf zum Erdgeschoß.
    »Fünf Steine«, sagte Sir James mit schwerer Stimme. »Fünf verdammte Steine, die können alles vernichten.«
    Ich gab ihm recht.
    »Sehen Sie eine Chance, diese Felsen aufzuhalten?« erkundigte sich der Superintendent.
    »Im Augenblick nicht.«
    »Und Ihr Kreuz?« Das fragte Sir James schon, als wir gerade den Lift verließen.
    »Ich habe keine Ahnung. Es ist vieles möglich. Ob das Kreuz allerdings auf die Magie reagieren wird, die innerhalb der Steine steckt, das ist die große Frage.«
    »Es wäre einen Versuch wert.«
    In der Halle hatte sich einiges getan. Natürlich hatte es sich herumgesprochen, welche Gefahr sich da näherte. Von draußen her klang das Heulen der Polizeisirenen bis in das Innere. Menschen hatten hier ihre Fluchtmöglichkeit gesehen. Wildfremde Personen redeten miteinander, vermuteten und sprachen das aus, was sie dachten.
    Da war von einer außerirdischen Invasion die Rede, von grauenhaften Dingen, von magischen Kräften. Das alles stimmte im Prinzip, nur genaue Zusammenhänge wußte keiner.
    Ich auch nicht.
    Sir James und ich drängten uns durch die Menge. Ungewöhnliche Ereignisse und Vorfälle sprechen sich eben sehr schnell herum.
    So war es auch einigen Reportern nicht verborgen geblieben, was hier geschah.
    Sie hatten sich in das Yard Building eingeschlichen, fotografierten oder sprachen erste Lageberichte auf die Bänder über Recorder.
    Auch mich entdeckte man.
    Schon flammten Blitzlichter auf. Sir James und ich zogen die Köpfe ein, und der Superintendent verwahrte sich mit lauter Stimme gegen die Fotos.
    Das hörten einige Beamte der Wachmannschaft. Siegriffen rasch ein und drängten die aufdringlichen Presseleute zurück.
    Endlich erreichten wir den Ausgang.
    Auch auf der Treppe standen Menschen. Ich kannte sie fast alle.
    Es waren Kollegen vom Yard.
    Als sie mich erkannten, reagierten zwei von ihnen sauer. »Haben Sie uns diesen Mist eingebrockt, Sinclair?«
    Erst jetzt sahen Sie Sir James und dessen eisigen Gesichtsausdruck. Er hatte sich dem Wetter angepaßt, denn durch die Straßen pfiff ein böiger Wind, der Schnee und Hagel mitbrachte, die in die Gesichter der Menschen bissen.
    »Verschwinden Sie«, sagte Sir James.
    »Natürlich.«
    Der Mann drängte sich an uns vorbei. Wir bekamen ein besseres Sichtfeld und schauten nach links und rechts die Victoria Street hoch und runter. Niemand hatte gelogen. Die Steine waren inzwischen da.
    Und wie!
    Schaute ich nach links, so sah ich drei gewaltige, goldgelb schimmernde Felsen, die näherwalzten. Rechts waren es zwei.
    Zusammen also fünf. Und niemand wußte, wie sie zu stoppen waren, auch ich nicht.
    Wir erlebten eine unheimliche Szene.
    Polizisten hatten dafür gesorgt, daß die breite Fahrbahn leergeräumt worden war. Dort hatten die Steine also keine Gegenstände mehr finden können, die sie mitnehmen konnten. Vor allen Dingen keine Menschen mehr. Dennoch war es schlimm genug, denn sie hatten auf dem Weg zu ihrem Ziel Menschen gefunden.
    Bei jeder Drehung, die die Felsen zurücklegten, sahen wir die Gestalten. Männer und Frauen, winterlich gekleidet und in einer Lage hängend wie Turner im Rhönrad.
    »Die wollen Sie!« sagte Sir James dicht neben mir. Er hatte nicht einmal einen Mantel übergezogen. Die feinen Schneekörper peitschten gegen seine Kleidung und hämmerten auch in das Gesicht. »Sie allein, John, das ist mir klar geworden.«
    »Weshalb?« fragte ich.
    »Arkonada! Steht da nicht noch eine Rechnung offen?«
    »Klar.« Mehr sagte ich nicht, sondern schaute auf die Gesichter in den Steinen.
    Große Fratzen, menschliche Züge, aufgerissene Augen und Mäuler, um alles gierig zu verschlucken.
    Daß es mir kalt den Rücken hinablief, daran trug nicht allein das Wetter die Schuld. Es war vor allen Dingen der Anblick der Steine, die zwar schaurig aussahen, doch auf irgendeine Art und Weise auch faszinierend wirkten.
    Näher und näher rollten sie.
    Keiner

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