0308 - Todespfeile aus dem Jenseits
das alles forderte jetzt seinen Tribut.
Teri sprang auf und half Zamorra, Gryf zu stützen.
»Du legst dich jetzt für fünf bis sechs Stunden hin«, ordnete Zamorra an, »und versuchst dich zu erholen.«
»Ich kümmere mich darum«, sagte Teri schnell. »Ich werde ihn in eine Art Heilschlaf versetzen, in dem er schneller Kräfte zurückgewinnt. Es gibt da ein paar Möglichkeiten, über die wir Druiden verfügen und die anderen Menschen unglaublich erscheinen…«
»Aber sieh zu, daß du dich nicht selbst ebenfalls völlig verausgabst«, warnte Zamorra. »Das ist die Sache nicht wert. Vergiß nicht, daß wir noch lange nicht fertig sind. Wir haben den Schädel, der erwachen soll, immer noch nicht unter unsere Kontrolle gebracht, wissen nicht einmal, wo er sich jetzt befindet.«
»Keine Sorge.« Teri winkte ab. »Es kostet mich keine Kräfte. Es ist eine andere Art von Magie, Zamorra.«
Sie schob den taumelnden Gryf vor sich her in den Schlafraum, den sie zusammen mit ihm bewohnte, und schloß die Tür.
Zamorra betrachtete nachdenklich den Ju-Ju-Stab in seiner Hand, der das Unglaubliche überstanden hatte.
Er hatte, wie es seine Aufgabe war, einen Dämon vollständig vernichtet. Und er war dabei selbst nicht beschädigt worden…
Hoffte Zamorra.
Ob seine Hoffnung berechtigt war, konnte nur die Zukunft zeigen. Eine Zukunft mit dem Risiko, durch einen versagenden Stab den Tod zu finden…
***
Ratar, der teuflische Jäger aus dem Jenseits, war jetzt vollkommen körperlich geworden. Damit nicht genug, bildete sich neben ihm, als er die Stelle berührte, zum Greifen nah eine Waffe.
Ein Bogen, der gerade eine Handspanne lang war. Das reichte aus. Magie würde dafür sorgen, daß der Bogen beim Einsatz die richtige Größe erhielt. Und für Pfeile war ebenfalls gesorgt.
Ratär war jetzt im Vollbesitz seiner Kräfte und Fähigkeiten. Er konnte jederzeit losschlagen.
Er mußte nur aus diesem verdammten Silbergefängnis heraus. Warum öffnete der Dämon draußen es nicht?
Ratar begann gegen die Wandung zu hämmern.
***
Duke Wesley schrie auf. Von einem Moment zum anderen hatte er seine Bewegungsfreiheit wieder! Es war der Moment, in dem der Truck schnurgerade in die Kurve hineinschoß und der Dämon auf dem Fahrersitz zerplatzte.
In die rieselnden und wehenden Staubfahnen hinein warf sich Duke Wesley nach links. Mit beiden Fäusten packte er zu und riß am Lenkrad. Der Truck jagte dennoch auf den Grünstreifen hinaus. Die Räder wühlten sich durch das Erdreich, schleuderten Erde und Grasklumpen weit durch die Luft auf die andere Fahrbahnseite und hinter sich. Andere Fahrer schafften es, auszuweichen. Ein wildes Hupkonzert setzte ein, untermalt von kreischenden Bremsen.
Wesley fluchte. Er zerrte am Lenkrad. Zu sehr durfte er es auch nicht einschlagen, wenn er den Truck nicht umkippen wollte. Jetzt waren auch die Hinterräder der Zugmaschine auf dem Grünstreifen. Aber der Truck zog wieder nach rechts zurück.
Dafür brach der Auflieger aus.
Ein Reifen platzte. Wesley merkte es nicht einmal, aber er sah im Rückspiegel, wie der Auflieger auf die andere Fahrbahn hinüberschleuderte, und er merkte zugleich auch den heftigen Ruck, der an seinem GMC zerrte. Er schaffte es, mit einem Fuß das Gaspedal zu erreichen, und trat es voll durch. Der Cummins-Diesel dröhnte protestierend auf. Nur langsam wurde der Truck schneller. Aber es reichte gerade noch, eine Katastrophe zu verhindern.
Der gesamte Truck kam wieder herüber auf die richtige Fahrbahn.
Jetzt bremste Wesley wieder an, verlangsamte den Truck, den er wieder unter Kontrolle bekam. Er lenkte ihn an den Fahrbahnrand, zog auf den Seitenstreifen und brachte ihn hier zum Stehen. Tief atmete er durch.
Der Teufel sollte es holen!
Als er eine Zigarette aus der Schachtel fingerte, merkte er erst, wie stark ihm die Hände zitterten. Er war um Haaresbreite am Tod vorbei gefahren. Er rauchte hastig und nervös. Erst nach der zweiten Zigarette war er nervlich so weit, daß er im gesamten Führerhaus nach Überresten des Dämons tastete.
Aber da war nichts übriggeblieben. Weder von dem Unheimlichen noch von Kingston, der aufgelöst worden war.
Verdammt, was sollte er jetzt machen? Niemand würde ihm diese Story glauben. - Aber irgendwie mußte er Kingstons Verbleib doch erklären. Der Mann war verschwunden. Einfach ausgestiegen und verschwunden? Niemand würde glauben, daß ein Trucker nicht alles daran setzen würde, seinen Shotgun, seinen Beifahrer und
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