Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0308 - Todespfeile aus dem Jenseits

0308 - Todespfeile aus dem Jenseits

Titel: 0308 - Todespfeile aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
haben, beschlich Donovan. Aber nicht er allein hatte den Fehler begangen, sondern nach Darius und alle anderen, die der Legende nachgejagt waren. Sie waren falsch informiert worden!
    Ratar war perfekt ! Er konnte nicht mehr geprägt werden. Und er wußte es selbst nur zu gut, denn sonst hätte er nicht so triumphierend gegrinst. Niemand würde ihn steuern können.
    Marc Donovan griff nach dem Deckel, um ihn wieder in die Verschläge fallen zu lassen. Aber im gleichen Moment schnellte ein Fuß des Teufels hoch und trat gegen den Deckel, schmetterte ihn Donovan wieder aus der Hand. Ratar schrie auf, weil der brutale Kontakt mit dem Silber ihm wohl Schmerzen bereitete. Im nächsten Moment richtete sich der Jäger aus dem Jenseits auf.
    Donovan machte ein Bannzeichen.
    Ratar wischte es förmlich hinweg. Er war stärker! Er war, wie Darius Donovan es ausgedrückt hatte, die ultimative Waffe. Jetzt kam er hoch, stand nun aufrecht in der Kiste und zeigte sich zwei Köpfe größer als der nicht gerade kleine Donovan. Ratar war ein Riese! Und in seiner rechten Hand lag ein miniaturisierter Bogen.
    Aber der blieb nicht klein. Blitzschnell wurde er groß. Und Ratar streckte die Hand aus, griff in die Luft - und hielt einen schwarzen Pfeil in der Hand!
    Aus dem Nichts war er gekommen, aus einer Jenseitswelt, zu der nur Ratar direkten Zugriff hatte! Und Ratar legte den Pfeil auf und spannte die Sehne.
    »Nicht! Du weißt nicht, was du tust! Du weißt nicht, wen du vor dir hast«, sagte Donovan.
    Ratar antwortete nicht. Er zielte auf Donovan.
    Marc Donovan brachte Bannsprüche an. Als sie nichts nützten, ging er zum Angriff über. Aus seinen Nasenlöchern quollen graue Rauchfäden, die sich verdichteten und zu wirbelnden Spiralen wurden, die er auf Ratar schleuderte. Sie hüllten Ratar ein, umzüngelten ihn und versuchten ihn zu fesseln. Aber Ratar sprengte mit einem leisen Zischen die Fesseln auf. Das Zischen ging Donovan durch und durch. Es war als Geräusch schon Magie genug, mit elemantarer Wucht zuzuschlagen.
    Donovan erkannte, daß er nur noch fliehen konnte. Ratar war stärker als er. Und Marc Donovan überlegte, wie sich Darius wohl aus der Affäre ziehen würde. Ja, wenn dieser Ratar nur eine leere Dämonenhülle gewesen wäre…
    War er aber nicht.
    Jetzt schoß er den Pfeil ab.
    Donovan versuchte den Pfeil noch mit seiner Magie abzulenken. Aber das Geschoß durchschlug die Sperre mühelos, und noch müheloser durchschlug es den Dämon, der mit weiten Sprüngen davonjagen wollte.
    Im gleichen Moment, als der Pfeil ihn traf, flammte er auf, und das Feuer fraß sich rasend schnell in den Körper des Dämons hinein. Donovan schrie, aber er schrie nicht lange. Er brach zusammen, und im gleichen Moment, als er starb, erlosch auch das Feuer, und der Pfeil löste sich in Nichts auf.
    Ratar sah noch eine Weile hinüber. Dann ließ er den Bogen wieder schrumpfen und wandte sich ab. Er war zufrieden. Seine Waffe hatte so funktioniert, wie sie es sollte. Dieser Narr, der die Kiste geöffnet hatte! Deutlich hatte Ratar in seinen Gedanken gelesen, was er geplant hatte. Aber Ratar, der Jäger aus dem Jenseits, ließ sich nicht als Werkzeug benutzen.
    Im Gegenteil. Er würde selbst Machtansprüche stellen. Zu lange hatte er als Schädel dahinvegetieren müssen. Jetzt würde das alles anders werden.
    Ratar setzte sich in Bewegung, in die Richtung, in der er zuvor im Truck gefahren worden war. Sein Instinkt lenkte ihn dorthin. Die vorbei jagenden Autofahrer sahen ihn wohl, aber sie waren zu schnell, als daß sie seinem teuflischen Aussehen sonderliche Beachtung schenkten. Und wenn einer genauer hinsah, hielt er’s vielleicht für einen originellen Gag.
    ***
    »Warum meldet sich Marc nicht?« fauchte Lydia Donovan-Othis. »Da ist etwas schief gegangen! Du solltest dich darum kümmern.«
    Darius Donovan maß sie mit einem abschätzenden Blick. »Ich denke, daß ich alt genug bin, um selbst zu wissen, was zu tun ist«, sagte er.
    Lydia preßte die Lippen zusammen. »Wenn du es nicht tust, fahre ich Marc nach. Ich muß wissen, was da geschehen ist. Vielleicht haben uns andere ins Handwerk gepfuscht.«
    »Marc ist clever genug, sie auszutricksen«, sagte Darius. »Okay, ich fahre dem Truck ebenfalls entgegen. Er muß eigentlich schon ziemlich nah sein. Du bleibst hier und hältst Telefonwache. Es könnte sein, daß Marc anruft, während ich unterwegs bin. Dann trage ihm auf, zu warten.«
    Er verließ das Haus und fuhr mit der Limousine los.

Weitere Kostenlose Bücher