0308 - Todespfeile aus dem Jenseits
Er hätte sich magischer Mittel bedienen können, aber die Hilfsmittel der Menschen waren gut genug, um mit weniger Aufwand dasselbe zu erreichen - zumindest was die Fortbewegung oder die Verständigung per Telefon anging. Und Darius sah nicht ein, seine magischen Kräfte einzusetzen und zu verbrauchen, wenn es auch anders ging.
Er fuhr los, Marc und dem Truck entgegen. Plötzlich empfand auch er das Gefühl, daß etwas nicht so lief, wie es hatte laufen sollen. Etwas stimmte nicht. Vielleicht war tatsächlich ein anderer Clan schneller gewesen und hatte etwas mit dem Truck angestellt.
Nach einer halben Stunde schneller Fahrt sah Donovan den Truck schließlich am gegenüberliegenden Highwayrand stehen.
Und dahinter parkte ein Polizeifahrzeug.
***
Teri Rheken ließ sich in einen Sessel fallen und schlug die langen Beine übereinander. »Ich möchte noch einmal nach dem Truck schauen«, sagte sie. »Ich habe es den beiden Fahrern versprochen. Und ich bin sicher, daß unsere inzwischen beseitigten Dämonen nicht die einzigen sind, die sich für den Transport interessieren. Außerdem sollten wir versuchen, den Schädel unter unsere Kontrolle zu bringen, bevor es die Dämonen tun.«
»Weißt du, wo der Truck jetzt ist? Und weißt du, ob er seine Fracht nicht schon abgeliefert hat?« Zamorra schüttelte den Kopf. »Ich halte das alles inzwischen für eine Verrücktheit sondergleichen. Wir haben uns ablenken und abhängen lassen. Möglicherweise ist inzwischen alles über die Bühne gegangen, und wir stehen dumm drumherum.«
»Deshalb will ich ja zum Truck. Wenn die Fracht abgeliefert wurde, dann wissen die Trucker ja schließlich auch, wo!«
»Es sei denn, sie sind hypnotisiert worden«, gab Zamorra zu bedenken.
Teri sprang auf. »Du bist eine Unke, Zamorra! Ein hypnotischer Block läßt sich knacken! Sag mal, kriegst du deinen Pessimismus eigentlich bezahlt?«
Nicole glaubte Zamorra Schützenhilfe geben zu müssen. »Du weißt ja nicht mal, wo der Truck sich jetzt gerade befindet.«
»Ich peile die Gedanken der Trucker an«, sagte Teri. »Ich habe inzwischen eine sehr konkrete Vorstellung vom Innern des Führerhauses, da kommt es auf die sonstige Umgebung überhaupt nicht an.«
Zamorra hob die Hand. »Okay, okay. Aber wie wäre es, wenn du dir etwas mehr anziehen würdest? Dein Evakostüm ist zwar sehr reizvoll, aber…«
Schulterzuckend verschwand Teri im Nebenraum. Als sie zurückkam, trug sie wieder Shorts und eine verknotete Bluse. Sie sah von Zamorra zu Nicole. »Kommt von euch einer mit?«
»Ich!« sagte Zamorra. »Nici paßt auf Gryf auf.«
»Er wird in ein paar Stunden wieder erwachen und bei Kräften sein - einigermaßen wenigstens«, sagte Teri. »Los, Meister des Übersinnlichen, auf geht’s.« Sie streckte die Hand aus. »Vielleicht solltest du dich in sitzende Position bringen, sonst knallst du unter das Dach der Truck-Kabine.«
Sie sprangen.
Unwillkürlich rechnete Zamorra damit, daß auch dieser zeitlose Sprung wieder in eine magische Falle führte. Aber dem war nicht so. Von einem Moment zum anderen befanden sie sich in der Fahrerkabine des GMC-Trucks.
Sie war leer.
»Wo sind denn die beiden Trucker?« wunderte Zamorra sich. »Die parken hier am Highwayrand und sind nirgendwo zu sehen? Das kommt mir seltsam vor.«
Teri rutschte auf den Fahrersitz hinüber. Sie griff nach oben, fand eine Leine und zog daran. Die auf dem Dach befestigten Signalhörner brüllten überlaut auf.
»Bist du verrückt?« zischte Zamorra.
Teri lachte auf und schwang sich nach draußen. Federnd kam sie auf dem Schotterstreifen auf. Zamorra folgte ihr.
Er sah zwei bullige Polizeibeamte, die aufgeregt mit einem wütenden Trucker diskutiert hatten - die Erregung stand beiden Parteien noch in den Gesichtern geschrieben. Jetzt, durch die Signalhörner aufgeschreckt, sahen sie zum Fahrerhaus hinüber. Der Trucker hob die geballten Fäuste, weil er auf den Fremden losgehen wollte, der sich unerlaubt an seinem Fahrzeug zu schaffen machte - ein Reflex, mehr nicht. Dann erkannte er Teri.
»Du?«
»Ich sagte doch, daß ich zurückkehren und nach dem Rechten sehen würde«, lächelte die Druidin. Sie maß die beiden Polizisten mit mißtrauischabschätzigem Blick. »Was wollen die denn von dir? Bist du zu schnell gefahren?«
»Genau das Gegenteil. Ich stehe hier, und die beiden wollen deshalb abkassieren. Und…« Er unterbrach sich. »Wer ist das?«
»Zamorra«, sagte Zamorra.
Einer der beiden Polizisten walzte auf
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