0308 - Todespfeile aus dem Jenseits
solltest du tatsächlich machen«, empfahl Teri. »Was hättest du für die Tour bekommen?«
Duke Wesley nannte eine ansehnliche Summe.
Teri nickte Zamorra zu. »Wie wäre es, wenn du ihm das Geld gäbest? Du kannst es dir ja von unseren Freunden zurückholen. Und Wesley verschwindet so schnell wie möglich.«
»Bist du irre?« wollte Zamorra wissen. »Es reicht schon, wenn Nicole meine Geldvorräte strapaziert.«
»Nimm’s aus dem Hilfsfond, den du damals aus dem Dämonenschatz gegründet hast«, erinnerte Teri. Zamorra stutzte, dann nickte er. Er hatte sie schon fast vergessen, die de Blaussec-Stiftung mit einem Grundkapital von siebenunddreißig Milliarden Francs, der Gegenwert des magisch neutralisierten Dämonenschatzes. Die de Blaussec-Stiftung hatte zum Inhalt, Opfer schwarzmagischer Praktiken finanziell zu unterstützen sowie den Kampf gegen die Schwarze Familie und andere Dämonen, kurzum gegen das Böse an sich, zu fördern. Niemand wußte besser als der Stifungsgründer Zamorra, welche Unsummen dieser immerwährende Kampf verschlang, und in welches Elend Menschen gestürzt wurden, die durch dämonische Eingriffe Angehörige oder ihre Existenzgrundlage verloren. Zamorra konnte sich damals wie heute keinen besseren Verwendungszweck für den ehemaligen Dämonenschatz vorstellen, um den er verteufelt hart hatte kämpfen müssen. [1]
»Okay, nehmen wir das Geld aus diesem Topf«, sagte er. »Aber das hilft unserem Freund nur finanziell weiter. Was ist mit seinem vom Dämon ermordeten Partner? Man wird Wesley die Schuld anzuhängen versuchen.«
»Hm«, machte der Trucker nur.
»Früher hätte uns da Balder Odinsson mit seinen Sondervollmachten aus der Klemme helfen können«, sagte Zamorra. »Aber Odinsson ist tot, und sein Nachfolger hat erstens keinerlei Dämonenerfahrung und unterstützt uns zweitens auch nicht.«
»Es gibt Fälle, die niemals aufgeklärt werden«, sagte Teri. »Erinnert euch an das Bermuda-Dreieck. Oder an Menschen, die durch Weltentore fallen. Jedes Jahr verschwinden ein paar tausend Menschen aus der Welt. Warum sollte nicht auch Norman Kingston zu ihnen gerechnet werden? Er ist eben weg. Und irgendwann werden die Ermittlungen eingestellt. Ein Mord müßte Wesley erst einmal nachgewiesen werden.«
»Was glaubst du wohl, Mädchen, wie gern die Smokeys einem Trucker alles nachweisen, was sie nur wollen!«
»Ganz so schlimm wird’s nicht sein. Immerhin haben sie dich gerade schon einmal davonkommen lassen«, gab Teri zurück. »Zamorra wird dir einen Scheck ausschreiben, und du kannst ihn auf deinem Konto verrechnen lassen. Dann hast du keinen Verlust, kannst aber verschwinden, okay?«
»Nichts lieber als das, wenn es alles so klappt, wie ihr es glaubt… was ist das denn da für ein Verrückter?«
Ein schwarzer Buick hatte den Truck überholt und setzte sich jetzt bremsend vor das Fahrzeug.
»Geht das denn schon wieder los?« Wésley ließ die Signalhörner aufbrüllen. Diesmal wollte er sich nicht stoppen lassen.
Zamorra fühlte, wie das Amulett vor seiner Brust sich erwärmte. Er stöhnte auf. »Nicht schon wieder«, murmelte er. »Da sitzt ein Dämon drin.«
»Den kaufe ich mir«, verkündete Teri. »Brems ab, Duke!«
Der Trucker schüttelte den Kopf. Sein Gesicht war verzerrt. Er begriff nur, daß hier wieder ein Unheimlicher versuchte, ihn aufzuhalten und zu bedrohen. Kingstons schauriges Schicksal steckte ihm noch in den Knochen. Und auch, wenn hier zwei Personen waren, die Hilfe boten -Duke Wesley flippte aus.
Die Nervenbelastung war zu groß.
Tief trat er das Gaspedal durch. Der GMC General machte einen Satz vorwärts und rammte den Buick.
Die Limousine wurde herumgewirbelt, verließ die Fahrbahn und rauschte die Böschung hinunter. Der Wagen überschlug sich mehrmals seitwärts und blieb schließlich auf dem Dach liegen. Zamorra, der sich vorbeugte, sah es im rechten Rückspiegel.
»Du bist verrückt, Mann«, sagte er. »Egal, ob da ein Dämon drin war oder nicht - das werden sie dir anhängen. Auch an deinem Truck gibt’s Spuren.«
Duke Wesley preßte stumm die Lippen aufeinander und gab weiter Gas. Der Truck jagte weiter.
Und da setzte schlagartig der Motor aus.
Und mit dem Motor auch Lenkhilfe und Bremshilfe. Duke Wesley wurde blaß. Er zerrte am Lenkrad wie ein Wilder. Dennoch wechselte der Truck die Richtung, als werde er ferngesteuert. Er kam von der schnurgeraden Fahrbahn ab und donnerte über den Seitenstreifen auf die Böschung zu. Der Winkel war
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