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0308a - Jazz-Trompeten zum Begräbnis

0308a - Jazz-Trompeten zum Begräbnis

Titel: 0308a - Jazz-Trompeten zum Begräbnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jazz-Trompeten zum Begräbnis
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wortlos neben mir und starrte auf das silberne Haar. Es war schmutzverkrustet.
    Vorsichtig hob ich Yvonne Winters Oberkörper an. Nur um mich davon zu überzeugen, dass sie auf die gleiche Weise erstochen worden war wie John Greer, Mabel Brown und der alte Henry Lucassen.
    Diesmal aber hatte der Täter nicht so genau gezielt. Yvonne Winter war nicht auf der Stelle tot gewesen. Sie war noch ein Stück gelaufen, mit der tödlichen Wunde im Rücken.
    Phil trat zu einem der Tische, die in der Empfangshalle standen. Mein Freund nahm die große Blumenvase und den Aschenbecher und stellte beides achtlos auf den Boden. Dann raffte er die kostbare Damastdecke zusammen, trat zu der Leiche und breitete die Decke darüber aus. Der Portier stand noch immer wie erstarrt. Seine Augen waren weit vor Entsetzen.
    »Mann, kommen Sie zu sich«, sagte Phil und griff an ihm vorbei zum Telefon.
    Während mein Freund die FBI-Mordkommission benachrichtigte, setzte ich mich mit dem Portier an einen entfernt stehenden Tisch.
    »Erzählen Sie alles, was Sie gesehen haben«, forderte ich den Mann auf. »Lassen Sie nichts aus.«
    Er strich sich mit zitternder Hand über die Augen, als wolle er ein Bild verscheuchen.
    »Es war schrecklich«, flüsterte er. »Ich werde diese Szene mein Leben lang nicht vergessen können.«
    »Also, was haben Sie gesehen?«
    »Den Mörder!«
    »Wo?«
    »Vor der Eingangstür.«
    »Was tat er dort?«
    »Er stach die Frau… das heißt, zunächst glaubte ich nur, er hätte sie…« Der Portier brach hilflos ab.
    »Beginnen Sie bitte von vorn. Was sahen Sie als Erstes?«
    »Die Frau. Sie tauchte von links auf und kam mit schnellen Schritten auf die Eingangstür zu.«
    Ich warf einen Blick dorthin. Die Eingangstür war ganz aus Glas und gab den Blick ungehindert auf die Straße frei.
    »Was geschah dann?«
    »Die Frau hatte die Eingangstür fast erreicht, als plötzlich von rechts ein Mann heranstürmte.«
    »Wie sah er aus?«
    »Groß und kräftig. Aber viel habe ich nicht von ihm gesehen. Die Beleuchtung vorm Eingang ist nicht sonderlich hell.«
    »Wie war er gekleidet?«
    »Er trug einen hellen Regenmantel und einen hellen Hut.«
    »Was haben Sie von seinem Gesicht gesehen?«
    »Nichts.«
    »Was geschah?«
    »Der Mann sprang von hinten an die Frau heran. Er erreichte sie in dem Moment, da sie die Tür öffnen wollte. Der Mann schwang den rechten Arm empor und schlug zu. Jedenfalls sah es wie ein Schlag aus. Von dem Messer habe ich nichts gesehen. Es sah aus, als wolle er die Frau von hinten auf den Kopf schlagen. Aber der Hieb landete auf dem Rücken. Sofort danach sprang der Mann zurück und verschwand mit wenigen Sätzen aus meinem Blickfeld.«
    »Die Frau stürzte zu Boden?«
    »Nein. Sie blieb stehen, mit geneigtem Oberkörper. Sie hatte die rechte Hand auf die Klinke und hielt die linke vom Körper weggestreckt. Vier oder fünf Sekunden verharrte sie in dieser Stellung. Dann öffnete sie die Tür und kam herein. Sie schritt halb durch die Halle und strauchelte dann plötzlich. Um ein Haar wäre sie gefallen. Aber sie fing sich und kam bis zu mir. Ihr Gesicht war leichenblass. Sie starrte an mir vorbei und sagte, sie wolle Mister Cotton sprechen. Während ich Sie anrief, begann sie zu wanken. Daher nahm ich an, dass sie verletzt sei. Als ich den Hörer gerade aufgelegt hatte, kippte sie nach vorn. Aber sie stützte sich auf den Tresen und konnte sich wieder aufrichten. Ich wollte gerade meine Loge verlassen, um ihr zu helfen, da brach sie zusammen. Bevor ich mich um sie kümmern konnte, erschienen Sie.«
    »Sagte die Frau noch etwas?«
    »Sie sagte nur, sie wolle Mister Cotton sprechen, sonst nichts.«
    ***
    »Das ist offenbar der Zeitschalter«, meinte Phil. Er zeigte mir den kleinen Apparat und legte ihn auf den Tisch zurück.
    Wir durchsuchten Yvonne Winters Wohnung. Wir hofften, auf irgendetwas zu stoßen, das uns Gewissheit verschaffen konnte, ob Yvonne mit den Falschmünzern Kontakt gehabt hatte.
    In dem Wohnzimmer stand ein großer Bücherschrank. In zwei Fächern fanden sich Briefe, Rechnungen, Quittungen und andere Dinge. Die Briefe waren sechs Jahre als und stammten von einem Mann namens Gregor Loose.
    Aus dem Inhalt der Briefe ging hervor, dass sich Gregor Loose und Yvonne Winter brieflich kennengelernt hatten. Gregor Loose hatte ein Inserat in einer 42 Zeitung aufgegeben, und-Yvonne Winter hatte geantwortet.
    Im vierten Brief des Mannes stand, dass er unheilbar krank und schon seit Langem ans Bett

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