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0308a - Jazz-Trompeten zum Begräbnis

0308a - Jazz-Trompeten zum Begräbnis

Titel: 0308a - Jazz-Trompeten zum Begräbnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jazz-Trompeten zum Begräbnis
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Falschmünzern. Vielleicht ist er sogar der Boss. Dann allerdings ist zunächst noch unerklärlich, warum sich Lester Brown unter Rutmans Namen an Sabatino herangemacht hat. Dass Rutman aber etwas mit den Falschmünzern zu tun hat, das beweist der Fünfzig-Dollar-Schein, den Jerry in einem Kuvert in Rutmans Anzug fand, und das beweisen die Blüten, die der Alte im Ofen versteckte. Denn wahrscheinlich hatte Lucassen die tausend Dollar seinem Gast gestohlen. Und der hat ihn deswegen erstochen. Das wäre ein Motiv, wenn auch kein sehr starkes. Aber es sind schon Menschen wegen geringerer Summen getötet worden.«
    Ich meinte: »Meiner Ansicht nach treffen beide Theorien nicht zu. Lucassen hat das Geld von den Falschmünzern erhalten. Aber sicherlich nicht wegen des Marihuanas. Das hat er selbst konsumiert. Unter Garantie. Wofür er die tausend Bucks erhalten hat, weiß ich nicht - noch nicht. Vermutlich für irgendeinen Gegendienst, den er nicht oder nur halb ausgeführt hat. Da er ihn aber nicht zur Zufriedenheit der Falschmünzer ausführte, wurde er ermordet. Von Rutman. Das spricht dafür, dass Rutman zu den Falschmünzern gehört. Das heißt, er müsste entweder der Boss sein, was ich nicht glaube, oder einer der beiden Killer. Um das zu erfahren, werden wir uns eine genaue Personenbeschreibung…«
    »Das habe ich natürlich schon versucht«, unterbrach mich Morrisson. »Ohne Erfolg! Die beiden Killer, die der Boss benutzte, um sein technisches Personal einzuschüchtern, müssen sehr durchschnittlich ausgesehen haben. Mit der Beschreibung war nichts anzufangen. Sie passten in beiden Fällen auf jeden dritten Amerikaner.«
    »Sind den elf gefassten Falschmünzern die Verbrecher-Alben vorgelegt worden?«
    »Natürlich. Aber die Killer waren nicht dabei. Wahrscheinlich keine echten Killer, sondern kleine Ganoven, die man noch nicht registriert hat.«
    »Hm, das bringt uns nicht weiter.« Ich schwieg einen Augenblick und fuhr dann fort: »Ich bin davon überzeugt, dass der Alte nicht zufällig den Arm in Richtung Ofen ausgestreckt hat. Er wollte auch sicherlich nicht an die Kiste gelangen. Ich glaube vielmehr, er wollte uns einen Tipp geben. Vielleicht! Erfahren werden wir es nie. Aber wenn er uns eine Spur zeigen wollte, dann müssen diese tausend Dollar irgendwie etwas mit seinem Mörder zu tun haben.«
    In diesem Augenblick betrat ein G-man das Office und erklärte, dass alle Personen in der Nachbarschaft des Mordhauses befragt worden seien.
    Aber niemand hatte jemanden gesehen, der das Haus des alten Lucassen betreten oder verlassen hatte. In dem Haus wohnte sonst niemand. Die übrigen Räume waren zum Teil völlig leer, zum Teil mit Gerümpel gefüllt.
    ***
    Der Nachmittag verging ohne besondere Ereignisse. Am Abend saßen wir, Phil und ich, auf meinem Zimmer in dem Hotel am Lincoln Boulevard. Wir hatten uns eine halbe Flasche Whisky kommen lassen und spielten Schach.
    Ich war nicht sonderlich in Form, brachte nicht die nötige Konzentration für das Spiel auf, da mir die seltsamen Morde dauernd durch den Kopf gingen. Es war daher kein Wunder, dass ich schon nach einer halben Stunde meine Dame und zwei Läufer verlor.
    Gegen zehn Uhr klingelte das Telefon. Ich nahm den Hörer ab und meldete mich.
    »Ich verbinde«, ließ sich eine weibliche Stimme vernehmen. Dann knackte es in der Leitung und kurz darauf fragte ein Mann: »Mister Cotton?«
    »Ja, wer spricht?«
    »Fletcher. Sie kennen mich noch nicht. Morrisson hat mich für diese Nacht für Miss Winter abkommandiert. Leider ist sie mir durch die Lappen gegangen.«
    »Wie?«
    »Ja, sie ist nicht mehr hier. Vor ungefähr zwanzig Minuten klingelte ihr Telefon. Ich hörte es, denn ich saß in der Diele und las. Miss Winter sprach nur kurz. Ich konnte nichts außer ›Ja‹ und ›Nein‹ versehen. Dann legte sie auf. Aber nach einer Viertelstunde kam sie in die Diele, hatte einen Mantel an und wollte zur Tür. Ich sagte natürlich, dass ich sie begleiten wolle. Daraufhin meinte sie, dass ich dann auch allein gehen könne. Sie wolle nur Zigaretten aus dem Automaten neben der Eingangstür holen.«
    »Und Sie sind hinuntergegangen?«
    »Ja. Ich war höchstens eine Minute weg. Sie hatte die Tür sorgfältig hinter mir abgeschlossen. Als ich zurückkam, war die Tür nur angelehnt. Von Miss Winter keine Spur. Aber das Flurfenster stand offen. Sie ist also über die Feuerleiter getürmt, das heißt, sie hat mich hereingelegt. Das konnte ich natürlich nicht ahnen, zumal

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