0308a - Jazz-Trompeten zum Begräbnis
in luftigen Strandkostümen.
Ich entschloss mich, eine Meile zu Fuß zu gehen. Nachdem ich eine Viertelstunde durch die Sonne getrabt war, wusste ich, dass mich jemand verfolgte.
Es war ein ziemlich abgerissener Kerl, der ungefähr so alt war wie ich, mittelgroß, unrasiert und blond.
Irgendwie kam mir das Gesicht bekannt vor.
***
Die bescheidene Hütte des ermordeten Grafikers lag in einer Nebenstraße, deren Name mir entfallen ist.
Hinter einer fast zweieinhalb Yards hohen Ziegelsteinmauer sah ich das rote Dach des Bungalows leuchten. Radiomusik tönte bis auf die Straße, dazwischen hörte ich das Kläffen eines Hündchens.
Am Ende der Ziegelsteinmauer befand sich eine breite Auffahrt. Sie stand offen, und ich ging darauf zu.
Vor der Auffahrt wandte ich den Kopf.
»Richtig. - Mein Schatten blieb mir treu. Er stand in etwa dreihundert Yards Entfernung und beschäftigte sich mit einer Zeitung.«
Neben der Auffahrt führte ein mit bunten Plastikplatten ausgelegter Pfad zum Bungalow, den ich auf 60 000 bis 80 000 Dollar Entstehungskosten schätzte. Zwischen Bungalow und Mauer befand sich eine Rasenfläche mit saftigem grünem Gras. Vor dem Haus entdeckte ich ein blau gekacheltes nierenförmiges Schwimmbecken. Auf einer Gartenliege, unter einem roten Sonnenschirm am Rand des Beckens, saß eine Frau in türkisfarbenem Badeanzug.
Sie war braungebrannt, schwarzhaarig und grell geschminkt. Trotz der Entfernung von einer halben Steinwurfweite sah ich, dass Miss Amerika gegen diese Frau keine Chance gehabt hätte.
Ich ging auf sie zu und bewunderte dabei die elegante Linienführung des Cadillac-Coupes in der offenen Garage rechts neben dem Bungalow.
Als ich bis auf fünf Schritte an die Frau herangekommen war, kläffte mich ein winziger lila gefärbter Pudel an.
Ich hob meinen Hut und deutete eine Verbeugung an.
»Mrs. Brown?«
Sie reagierte mit der aufreizenden Lässigkeit eines Panthers, der aus dem Schlaf erwacht.
Eine schmale Hand mit kirschrot lackierten Fingernägeln nahm die grüne Sonnenbrille ab, hinter der sich bernsteinfarbene, mandelförmig geschnittene Augen verborgen hatten. Jetzt musterte sie mich mit mäßigem Interesse.
»Was wollen Sie?«
Ihre Stimme war rauchig und vibrierte leicht.
»Mein Name ist Cotton, ich bin FBI-Beamter. Ich möchte Ihnen ein paar Fragen stellen.«
Sie deutete diskret ein Gähnen an.
»Die Cops waren hier schon fast heimisch und haben mich mit ihren Fragen halb verrückt gemacht. Und jetzt wollen Sie noch was wissen.«
Ich blickte mich nach dem Hündchen um und entdeckte es hinter einem Grasbüschel. Das neben der Liege stehende Radio dudelte einen Hit in die Gegend. Besonders viel Trauer über den Tod ihres Mannes zeigte Mabel Brown nicht.
Sie stand auf und ging zur Terrasse des Bungalows. Dort stand unter einem Sonnendach eine Hausbar. Eiswürfel klapperten im Glas, Soda zischte, Whisky gluckerte.
Sie kam zurück mit einem großen wohlgefüllten Glas in der Hand. Ich wurde nicht gefragt, ob ich durstig wäre.
»Ich komme aus New York, Mrs. Brown, und bin mit den hiesigen Ermittlungsergebnissen nicht vertraut. Ich möchte mir ein eigenes Bild machen und daher Erkundigungen einziehen, selbst auf die Gefahr hin, Ihnen lästig zu fallen.«
Sie sah mich abwartend an und schlug die langen bronzefarbenen Beine übereinander.
»Ihre Mann muss gut verdient haben!«, stellte ich fest und ließ meinen Blick bewundernd in die Runde gehen.
»Der Bungalow ist nur gemietet.«
»Trotzdem. Wo hat er gearbeitet?«
»Sie werden es nicht glauben, aber ich habe keine Ahnung.«
»Sie wissen nicht, wo…«
»Nein. Wir haben vor zwei Jahren in Chicago geheiratet. Nach der Hochzeitsreise erklärte er mir, ihm winke ein einträglicher Job in Los Angeles. Wir reisten hierher und wohnten vom ersten Tag an in diesem Bungalow. Ich habe mich nie für die Geschäfte meines Mannes interessiert. Es war immer gut bei Kasse. Das genügte mir.«
»Arbeitete er täglich?«
»Ja. Er verließ morgens das Haus und kam am späten Abend wieder.«
»Sie fragten niemals, wo er…«
»Doch, aber er sagte, ich solle mir darüber keine Gedanken machen.«
»Haben Sie vorher gearbeitet?«
»Als Mannequin und Nachtclub-Sängerin.«
»Wovon werden Sie leben?«
»Ich habe einen Job angenommen. Wieder als Sängerin ein einem Nightclub am Sunset-Strip.«
»Ich würde gern mal vorbeikommen…«
»Sundown Bar.«
Ich überlegte einen Augenblick und fragte dann: »Sicherlich hat Ihr Mann öfter
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