0309 - Wir und die rätselhaften Morde
eingeschlafen.
»Mordversuch Nummer 3«, sagte Phil trocken und hielt mir den Rest des Stückchens Konfekt hin.
Ich roch daran und begriff sofort.
Der schwache Duft von bitteren Mandeln wäre niemandem aufgefallen. Das Konfekt war mit Zyankali präpariert.
Ich griff nach dem Packpapier. Die Adresse darauf war mit der Schreibmaschine geschrieben. Es war frankiert und abgestempelt. Das Päckchen war also mit der Post angekommen, so, wie Alf es gesagt hatte.
Vorsichtig legte ich das Packpapier zusammen und wickelte es mit der Pralinenpackung in eine Zeitung.
»Ich glaube, Doktor, wir können Ihnen Miss Ferry überlassen«, sagte ich.
»Wir haben im Augenblick Wichtigeres zu tun. Zwar wird die Umhüllung eine Menge Fingerabdrücke tragen, aber vielleicht hat der Mörder seine Spuren auf der Packung zurückgelassen. Vielleicht können wir sogar noch feststellen, wer das Päckchen aufgegeben hat. Der Poststempel ist von heute Nachmittag 3 Uhr. Möglicherweise erinnert sich der betreffende Beamte noch daran.«
Wir fuhren im Eiltempo nach Manhattan, zur 69.Straße.
Dort machten wir sofort die Nachtschicht im Laboratorium mobil. Die Pralinen mussten untersucht, Papier und Packung auf Fingerabdrücke geprüft werden. Ein Kollege erhielt den Auftrag, festzustellen, wer auf dem Central Postoffice, dem Aufgabe-Postamt, an den in Betracht kommenden Schaltern Dienst gemacht hatte.
Während wir auf das Resultat warteten, überlegten wir.
»Es steht also fest, dass jemand schon dreimal den Versuch gemacht hat, Kitty Ferry zu ermorden«, sagte ich. »Es kann mir keiner weismachen, dass das alles nur eingefädelt wurde, um der Cabrini und Cain etwas anzuhängen. Diese Mordanschläge hatten zweifellos den Zweck, Kitty-Ferry zu beseitigen.«
»Es sieht so aus, obwohl ein paar Kleinigkeiten nicht dazu passen. Da war zuerst die Nitroglyzerinkapsel in ihrem Wagen. Dazu gehörte ein ganzer Haufen von Erfahrung und Kaltblütigkeit. Nitroglyzerin ist ein gefährlicher Stoff, und wenn einer nicht damit umzugehen weiß, so fliegt er selbst in die Luft.«
»Ob der Anschlag nicht doch auf Melvis Howard gezielt war?«, warf ich ein.
»Das ist Unsinn.« Mein Freund schüttelte den Kopf. »Wir dürfen uns nicht durch fragwürdige Theorien ablenken lassen. - Es folgte dann die Sache im Theater. Der Mann, der das aufzog, muss über eiserne Nerven verfügen. Er muss sich ins Theater geschlichen haben, hinauf auf die Beleuchtungsbühne geklettert sein, die Sicherungen gelöst und dann auf den richtigen Moment gewartet haben, bevor er den Scheinwerfer auf sein nichts ahnendes Opfer stürzte. Dann musste er ungesehen wegkommen, und er hatte es auch geschafft.«
Phil steckte sich eine neue Zigarette an.
»Es war ein professioneller Mörder. Ein anderer hätte das nicht geschafft.«
»Und was willst du damit sagen, Phil?«, fragte ich.
»Kitte Ferry isst keine Süßigkeiten. Wir können es als gegeben nehmen, dass ihre Umgebung das weiß. Ich glaube sogar, dass diese Abneigung gegen Pralinen und Zuckerzeug überall bekannt ist. Nur der Mann, der sie ermorden wollte, der Mann, der die Nitroglyzerinkapsel anbrachte und den Schweinwerfer hinabstürzen ließ, nur der wusste es nicht. Er hatte keine Ahnung davon.«
»Das stimmt, und was weiter?«
»Der Mann war also niemand aus ihrer nächsten Umgebung. Es war ein 42 gemieteter Mörder, der Kitty Ferry überhaupt nicht näher kennt.«
»Und dieser Mörder hat sein Ziel nicht erreicht. Ich bin sicher, dass auch ein vierter Versuch gemacht wird, und dass dieser vierte Versuch so ausgeklügelt wird, dass er unbedingt gelingen muss.«
»Die Frage ist nur, wer hinter diesem Versuch stecken wird, Cain oder Hold-up-Jim. Das sind eigentlich unsere Starverdächtigen, die einzigen, die ein Motiv haben. Ich glaube nicht an die Behauptung, die Cabrini brauche die Rolle nicht, die ihr die Ferry weggeschnappt hat. Ich habe mich inzwischen etwas umgetan und gehört, dass es eine Bombenrolle ist, die sich keine Schauspielerin kampflos wegnehmen lassen würde.«
»Die gleiche Erwägung würde jeder vernünftige Mensch anstellen, und damit bliebe der Verdacht doch an Cain und der Cabrini hängen.«
»Wenn die Sache nicht so aufgezogen wird, dass es so aussieht, als ob es jemand anders gewesen sei. Zum Beispiel Jimmy.«
»Das wäre natürlich ein raffinierter Schachzug«, sagte ich. »Jim ist der Mann mit der Vergangenheit, die ihn automatisch in Verdacht geraten lässt.«
»Am besten wäre es, die ganze
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