0309 - Wir und die rätselhaften Morde
Uhr an und waren recht anstrengend.«
Ich ließ mir den Wagen vom Parkplatz holen, und wir stiegen ein.
Da hörte ich, ungefähr drei Blocks entfernt, das gellende Heulen einer Polizeisirene.
Eine zweite und eine dritte antworteten. Irgendetwas musste passiert sein, und zwar keine Kleinigkeit
»Haben Sie etwas dagegen, Gloria, wenn wir einmal nachsehen, was da vorgeht?«
»Durchaus nicht, wenn es nicht zu lange dauert.«
Ich fuhr also die 49. Straße nach Norden, quer durch Rockefeiler Center. Das Heulen der Sirenen wurde lauter.
Es kam vom Broadway her. Es kam ungefähr von dort, wo HELLINGERS Theater liegen musste.
Als ich den Broadway erreichte, sah ich das Rotlicht zweier Streifenwagen genau vor dem Eingang des Theaters, und ich sah die Cops, die die Türen besetzt hatten und niemanden hinein- und herausließen.
Der Einfachheit halber schaltete auch ich Rotlicht und Sirene ein. So vermied ich es, angehalten zu werden.
»Bleiben Sie sitzen«, sagte ich zu Gloria, stoppte und sprang hinaus.
»Was ist hier los?«, fragte ich einen der Cops.
»Ein Raubüberfall. Zwei Gangster haben die Theaterkasse ausgeräumt. Die Kassiererin war gerade dabei abzurechnen, als ihr einer die Pistole unter die Nase hielt und das Geld verlangte. Sie war so verängstigt, dass sie nicht einmal daran dachte, auf den Alarmknopf zu treten, Erst nachdem die beiden abgehauen waren, schrie sie um Hilfe.«
»War denn niemand in der Vorhalle?«, fragte ich.
»Nein. Die Vorstellung hatte um 10 Uhr begonnen. Die beiden Portiers, die eigentlich auf ihren Posten hätten bleiben müssen, waren weggegangen, um ein Bier zu trinken. So konnten die Kerle in aller Ruhe ausräumen.«
Ich ging hinein, wo die ältliche Kassiererin saß. Zwei Zivilisten und zwei Cops standen bei ihr und fragten alles Mögliche durcheinander.
»Halten Sie einen Augenblick die Luft an«, sagte ich. »Sehen Sie denn nicht, dass die Frau völlig durcheinander ist?«
»Wer sind Sie überhaupt, und was wollen Sie?«, fragte mich ein Herr in gestreifter Hose und schwarzem Jackett.
»Bundespolizei.«
Ich ließ meinen FBI-Stern blinken. Dann beruhigte ich die Kassiererin und fragte:
»Erkannten Sie die beiden Männer?«
»Ich habe nur einen von Ihnen deutlich gesehen. Er sah gar nicht wie ein Gangster aus. Ich dachte, er wolle eine Karte für morgen holen. Aber dann hatte er plötzlich die Pistole in der Hand und sagte: ›Her mit dem Moos oder es knallt.‹ - Es waren annähernd viertausend Dollar, die er in die Manteltaschen steckte.«
»Wie sah der Mann denn aus?«
»Er war etwas größer als Sie und dick. Er hatte angegrautes Haar und trug eine große, dunkle Brille. Ich glaube, dass er mindestens fünfzig Jahre alt war.«
»Und der andere?«
»Der stand ein Stück entfernt und passte auf. Ich hörte noch, wie der Dicke ihm zurief: ›Ich bin fertig, Pete.‹«
»Sagte er wirklich ›Pete‹?«
»Ja, ganz sicher. Gleich darauf gingen die beiden ganz ruhig hinaus.«
»Hatten sie einen Wagen?«
»Bestimmt, aber ich weiß nicht, was für einen.«
»Können Sie mich begleiten? Ich habe so eine Idee, als ob ich den Hold-up-man kenne.«
»Ja, wenn Sie mich dann nach Hause bringen. Ich bin doch noch ein bisschen unsicher.«
»Das geht aber doch nicht. Wir haben gerade das Raubdezernat alarmiert«, protestierte ein Sergenat der Stadtpolizei.
»Dann sagen Sie den Herrschaften, sie möchten das Federal Bureau of Investigation anrufen und nach mir fragen. Ich bin Cotton. Ich werde den Detectives voraussichtlich einen Tipp geben können.«
***
Im Office zeigte ich der Frau das Bild von Hold-up-Jim.
»Das ist er«, sagte sie. »Ich kann mich nicht irren.«
Mehr wollte ich nicht wissen.
Wenn ich bis jetzt noch im Zweifel gewesen wäre, dass Jim Brown durchgedreht war, so hatte ich jetzt den Beweis dafür.
Schon die Art, auf die er geglaubt hatte, mich einschüchtern zu können, war verrückt.
Die Sache war schiefgegangen und er hatte untertauchen müssen.
Jetzt führte er also einen Krieg auf eigene Faust.
Einen Krieg, mit dem er, wie er sich sicherlich einbildete, Nita Cabrini nützen und Kitty Ferry schaden könne. Außerdem waren seine Geldmittel wahrscheinlich erschöpft, und er verband also das Nützliche mit dem Angenehmen, indem er die Kasse des HELLINGERS Theater ausräuberte, in dem seine »Feindin« die Hauptrolle spielen sollte.
Selbstverständlich hatte er damit gar nichts erreicht.
Das Theater war zweifellos gegen Raubüberfälle
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