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0309 - Wir und die rätselhaften Morde

0309 - Wir und die rätselhaften Morde

Titel: 0309 - Wir und die rätselhaften Morde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir und die rätselhaften Morde
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sei froh, dass dieser ›lächerliche Streit‹, wie er ihn nannte, endlich zu Ende sei.«
    Wills starrte vor sich hin, er schien vollständig abwesend zu sein.
    »Sprechen Sie weiter«, mahnte ich.
    »Ich bat ihn, inzwischen hinaufzugehen und Miss Ferry zu begrüßen. Ich wollte nachsehen, ob alles bereit sei, falls wir nachher ein paar Drinks nehmen wollten.«
    »Wo befand sich denn Miss Ferrys Diener Alf?«
    »Die Mädchen waren nach Hause gegangen, und Alf hatte frei. Wir wollten bei unserer Aussprache keine Zeugen haben.«
    Das leuchtete mir ein. Allerdings hatte Wills, wie Gloria mir sagte, von einer Party gesprochen und nicht von einer Aussprache, aber das konnte sie missverstanden haben.
    Dann fuhr Wills fort.
    »Ich kam gerade aus der Pantry, als ich von oben laute Stimmen hörte. Ich eilte also hinauf. Gerade als ich an der Zimmertür angekommen war, schrie Kitty auf und Cain schoss sie im gleichen Augenblick aus nächster Nähe nieder. Er sagte dabei: ›Da hast du, was du verdienst, du falsche Kanaille‹. Ich stürzte mich auf ihn, aber er hatte eine Pistole, und ich war waffenlos. Trotzdem flüchtete er und versuchte, sich in dem dunklen Zimmer zu verstecken. Im Finstern bekam ich ihn zu packen. Wir rangen nur ein paar Sekunden. Ich hatte die Hand, in der er die Waffe hielt, umklammert und bog sie zurück. Plötzlich löste sich ein Schuss, Cain erschlaffte und fiel zu Boden. Dann kamen Sie herein.«
    »Von wem ging die Anregung zu dieser Aussprache, wie Sie es nannten, aus?«
    »Von Cain. Er rief mich an, um zu beteuern, dass er von den beiden Morden und den Anschlägen auf Kitty absolut nichts wisse. Er erzählte etwas von einem etwas anrüchigen Onkel Nitas, den er im Verdacht habe. Kurz und gut, ich schlug also vor, er solle zusammen mit Nita Cabrini hierher kommen.«
    »Es sieht also so aus, als ob Cain mit dem Vorsatz gekommen sei, zu morden. Er schoss Kitty Ferry nieder, als er aber Sie sah, flüchtete er. Ich verstehe das nicht. Wenn Sie am Leben blieben, so würde er als Mörder auf den Elektrischen Stuhl gegangen sein. Er hätte also folgerichtig auch Sie töten müssen.«
    »Ja, das hätte er. Vielleicht verließ ihn in letzter Sekunde der Mut. Vielleicht kam ihm beim Anblick der Ermordeten zum Bewusstsein, was er getan hatte… Ich kann es Ihnen nicht sagen. Als er mich sah, rannte er an mir vorbei hinaus. Und dann in dieses Zimmer.«
    »Auch das ist unerklärlich. Wenn Cain schon flüchten wollte, so hätte er den Weg über die Treppe genommen.«
    »Ich kann es Ihnen wirklich nicht sagen, Mister Cotton. Ich kann nur berichten, was geschehen ist.«
    Hinter mir ertönte das Geräusch.
    Ich fuhr herum.
    Wie ein Dämon stand der schwarze Jack auf der Schwelle.
    Sein Gesicht hatte die Farbe schmutziger Erde angenommen, seine Augen schienen verdreht zu sein, seine Zähne knirschten.
    »Welcher von euch Hunden…«
    Ich wusste, er würde sich im nächsten Augenblick in blinder Wut auf uns stürzen und hob die Pistole.
    »Seien Sie vernünftig, Jack«, sagte ich. »Cain hat Miss Ferry ermordet und wurde danach beim Kampf mit Mister Wills erschossen.«
    Der Schwarze spie den Toten an, stand noch ein paar Sekunden mit gespannten Muskeln, drehte sich dann um und verschwand so lautlos, wie er gekommen war.
    »Also der war im Haus«, sagte ich.
    »Ich nehme an, dass er entgegen Kittys Aufforderung geblieben ist.«
    Ich ging ans Telefon uns bestellte die Mordkommission der Stadtpolizei und einige unserer Kollegen.
    ***
    Dann schloss ich die beiden Zimmer ab und ging mit dem Manager hinunter. Wir setzten uns in ein pompös eingerichtetes Zimmer. Wills holte ein Flasche und Gläser und entschuldigte sich für einen Augenblick mit den Worten:
    »Ich will nachsehen, ob noch Eis im Kühlschrank ist.«
    Kurze Zeit später kam er zurück.
    »Und was wird nun aus der Premiere des neuen Stücks?«, fragte ich, um überhaupt etwas zu sagen.
    »Ich weiß es nicht. Ich habe mir noch keine Gedanken darüber gemacht«, antwortete er und zuckte die Achseln.
    Er sah so aus, als ob er nicht mehr daran interessiert sei.
    Er schien nicht zum Reden aufgelegt zu sein, was ich ihm nicht verdenken konnte, und so saßen wir, schwiegen und tranken, bis Captain Belmont von der Richmond Police mit seinen Sergeanten eintraf.
    Er hörte sich an, was Wills zu sagen hatte.
    Der Arzt untersuchte die beiden Toten.
    Das Kaliber schien das gleiche zu sein, natürlich behielt sich der Doktor eine endgültige Stellungnahme bis zur Obduktion

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