0309a - Tod im Fesselballon
es.«
»Eins wundert mich«, wandte ich ein. »Sie sind eine erfahrene Ballonfliegerin und sprangen ab. Bud Lavers flog zum ersten Mal in einem Freiballon.«
»Ich weiß, was Sie damit meinen. Paps hat ihm nahe gelegt, abzuspringen. Paps wollte auf jeden Fall an Bord bleiben und den Ballon nicht aufgeben. Bud Lavers blieb freiwillig und auf eigenes Risiko in der Gondel, Mister Cotton. Das kann ich bezeugen.«
»Und warum? Wissen Sie das auch?«
»Er hat es nicht gesagt, aber ich kann es mir denken. Mister Lavers und ich hatten die Absicht, zu heiraten.«
»Ich weiß.«
Sie zeigte kein Erstaunen über mein Wissen. »Paps hatte menschlich gesehen von Bud keine hohe Meinung. Er war nicht das, was er sich als Mann für seine Tochter vorstellte. Bud war weichlich, ein Mann, der seinen Beruf liebte und für die Kunst lebte. Paps dagegen war robuster, ein sportlicher Typ. Kurzum das, was man einen ganzen Kerl nennt. Er scheut keine Gefahren und schreckte vor keinem Risiko zurück. Mit Einschränkung kann ich sagen, dass seine Devise ›Gefährlich leben‹ hieß. Das ließ er Bud auch wissen. Mister Lavers wollte sicherlich zeigen, dass auch er ein Kerl war, und ist deshalb in dem Ballon geblieben.«
Das leuchtete mir ein. Ich dachte etwas anderes. Vicki Rood war am Eriesee abgesprungen und der Ballon in der Nähe von Saratoga gelandet. Nach Ansicht des Polizeiarztes waren Rood und Lavers ungefähr eine Stunde vor der Landung am Silver-River zu Tode gekommen. Zu einem Zeitpunkt also, wo sich Vicki Rood schon lange nicht mehr an Bord des Ballons befand. Ihre Landung am Fallschirm war von Fischern und Waldbauern bestätigt worden.
»Gehen wir weiter«, sagte ich nach der kurzen Gedankenpause. »Nach Ihrem Absprung ist es in der Gondel zu einer furchtbaren Tragödie gekommen. Wir haben den Vorgang rekonstruiert und sind zu der Überzeugung gekommen, dass Ihr Vater den Sandballast des Ballons abgeschnitten hat. Der Ballon stieg schnell nach oben. Der Verdacht liegt nahe, dass Bud Lavers durch Ersticken getötet werden sollte. Kurz vor seinem Tod hat er noch Ihren Vater getötet. Können sie und etwas darüber sagen, wieso es zu dieser Tat kam?«
»Nein«, sagte sie leise.
»Bestanden schon vorher Differenzen zwischen Ihrem Vater und Mister Lavers, Miss Rood?«
»Mir sind keine bekannt«, meinte sie und hob den Kopf wieder. Ihre grünen Augen sahen mich ohne Verlegenheit an.
»Es müssen aber welche bestanden haben, Miss Rood!«
»Wieso sind Sie so sicher, Mister Cotton?«
»Das Geschehen in der Gondel des Zenit muss vorbereitet worden sein, Miss Rood.« Ich sagte ihr, was wir bei der Untersuchung der Gondel entdeckt hatten. Ich vergaß dabei auch nicht, auf die beiden Sauerstoffgeräte hinzuweisen. »Warren Roods Sauerstoffflasche war noch unter hohem Druck. Die, die sich an Lavers Atemgerät befand, vollkommen leer und der Atemschlauch durchlöchert.«
»Sie wollen also damit behaupten«, sagte sie kühl, »Paps habe Mister Lavers ermorden wollen?«
»Der Verdacht liegt nahe. Wozu ist der Ballon in eine so große Höhe hinaufgetrieben worden?«
Sie zeigte keine Bewegung, sie blieb kalt und beherrscht. »Paps hatte vielleicht angenommen, das dort oben das Wetter ruhiger war als in Erdnähe.«
»Als Lavers in Luftnot geriet, hätte Ihr Vater die Reißleine ziehen müssen«, hakte ich wieder bei unseren Ermittlungen ein.
Sie zuckte mit den Schultern. »Ich kann dazu nichts sagen.«
»Miss Rood«, sagte ich. »Haben Sie wirklich vorher nicht bemerkt, dass es Unstimmigkeiten zwischen Ihrem Vater und Mister Lavers gab?«
Sie verneinte wieder. »Es war alles in bester Ordnung, Mister Cotton. Sie sehen es auch schon daran, dass sich Paps schließlich mit einer Heirat zwischen mir und Bud Lavers einverstanden erklärt hat. Ich kann mir das alles nicht erklären, was im Zenit geschehen ist.«
Vielleicht geschah es deswegen, kombinierte ich still für mich, weil Bud Lavers aus irgendwelchen Gründen Warren Rood in der Hand hatte und ihm die Einwilligung abzwang.
»Wie standen Sie persönlich zu Mister Lavers, Miss Rood? Ich meine, waren Sie wirklich fest entschlossen, Mister Lavers zu heiraten?«
»Ja«, erklärte sie fest. »Auf den ersten Blick mag es vielleicht so aussehen, als ob Bud und ich nicht zusammengepasst hätten. Doch der Schein trügt. Bud hatte innere Qualitäten. Ich schätzte ihn deshalb sehr und hatte ihn gem.«
»Nach einer überschwänglichen Liebe sieht das gerade nicht aus, wenn Sie den
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