0309a - Tod im Fesselballon
seinen grauhaarigen Kopf.
Vor Romers Augen tanzten Funken! Ein zweiter Schlag! Romer stieß einen dumpfen Schrei aus. Seine Knie gaben nach. Sam Romer fiel und schlug auf dem Steinboden auf.
Eine dunkle Gestalt huschte schnell und lautlos durch die Kuppelhalle. Sie bewegte sich sicher auf ein ganz bestimmtes Ziel. Sie sprang über die niedrige Seilbegrenzung und blieb vor einem der Gemälde stehen.
Eine Lampe blitzte kurz auf. Die in dunklen Handschuhen steckenden Hände griffen nach dem Bild, lösten es aus der Verankerung und zogen es zu sich heran. Im gleichen Augenblick schrillte irgendwo in dem großen Museum eine Alarmanlage. Der Unbekannte verharrte. Dann klemmte er sich blitzschnell das Bild unter den Arm, sprang über die Seilbegrenzung und flüchtete durch die Halle. Er lief zielsicher durch das große Haus zu einem offen stehenden Fenster, dessen Scheiben zertrümmert waren. Die Gestalt mit dem Bild schwang sich hinaus, erreichte die Feuerleiter und flüchtete.
Sam Romer lag immer noch bewusstlos in der großen Kuppelhalle.
***
Das Telefon klingelte in meiner Wohnung. Ich erwachte und sah auf die Uhr. Es war acht Uhr. Das Telefon klingelte wieder.
Ich sprang aus dem Bett und ging hinüber. Eine unruhige Nacht lag hinter mir. Ich hatte schwer geträumt. Immer wieder tauchte dieser Erikson mit dem goldenen Kopf im Traum vor mir auf. Obwohl sich so mein Unterbewusstsein mit dem Rätsel beschäftigte, war ich der Lösung immer noch nicht nähergekommen.
Das Telefon klingelte wieder. Ich hob ab und meldete mich. Unsere Zentrale verband mich mit Mister High.
»Guten Morgen, Jerry!«, hörte ich Mister High. Er wusste bereits über alles Bescheid, was Phil und ich in diesem mysteriösen Fall, in dem es zwei Ermordete und zwei Mörder, aber keine Lösung gab.
»Morgen, Chef!«
»Jerry, eben bekam ich Nachricht von der City Police. Es ist ein Bild aus dem National Museum gestohlen worden. Und zwar steht dieses Bild im Zusammenhang mit dem Fall den Sie und Phil bearbeiten. Wissen Sie, welches Bild gestohlen wurde, Jerry?«
»Keine Ahnung«, brummte ich.
»Das Rembrandt-Bild, das Warren Rood an das Museum verkauft hat und an dem er eine Million verdiente, wie man sagt.«
»Ah, das ist interessant.«
»Das National Museum hat mehrere andere Gemälde, die wertvoller sind. Aber der Dieb war nicht daran interessiert.«
»Ist der Täter erkannt worden?«, fragte ich.
»Nein.« Mister High schilderte mir, was sich in der Nacht im National Museum zugetragen hatte.
»Obwohl die Alarmanlage anging, als der Täter das Bild von der Wand nahm, hat ihn niemand gesehen?« Ich wunderte mich darüber.
»Die beiden anderen Wächter patrouillierten an anderen Stellen des Museums. Ehe sie am Tatort erschienen, hatte der Täter bereits einen Vorsprung von vier bis fünf Minuten.«
»Hat Sam Romer denn den Dieb nicht erkannt?«
»Ich sagte doch, er wurde niedergeschlagen und kam erst wieder zu sich, als seine beiden Kollegen in die Kuppelhalle kamen.«
»Trotzdem hätte er vor dem Niederschlag etwas hören oder sehen können«, bemerkte ich.
»Nein, nichts bis auf das Geräusch an den Ritterrüstungen. Der Täter muss sich dahinter versteckt gehalten haben.«
Ich überlegte kurz und sagte dann: »Ich sehe keinen Zusammenhang mit Warren Roods Tod und diesem Diebstahl, Chef.«
»Ich habe mir gedacht, dass doch vielleicht eine Verbindung zwischen diesem Bild und dem Tod der beiden Ballonfahrer besteht, Jerry«, meinte Mister High. »Vielleicht hängt das Rätsel, das Geheimnis Bud Lavers, damit zusammen.«
»Ist das nicht unwahrscheinlich, Chef?«
»Ich weiß. Vielleicht interessiert ihr euch doch mal für den Bilderdiebstahl, Jerry.«
Ich versprach es. Schnell zog ich mich an. Anschließend rief ich Phil an. Er erwartete mich bereits. Wir fuhren ins Hauptquartier.
»Phil, hast du dir Gedanken über das Rätsel gemacht?«
»Ja, Gedanken habe ich mir gemacht. Aber ich weiß nicht, ob ich die Lösung habe«, sagte Phil, als wir im Office waren.
»Der Leif Erikson, den ich meine, ist aus Stein, etwa zehn Yards hoch, steht auf einem Steinsockel und blickt nach Osten. Also in die Richtung, aus der der Wikinger vor vielen Jahren gekommen ist.«
»Und wo steht er?«, fragte ich.
»Auf Bedloe-Island.«
»Dort reckt doch auch Amerikas schwerstes Girl eine Fackel in den Himmel«, bemerkte ich und meinte die Freiheitsstaue.
»Richtig Jerry«, stimmte mein Freund zu. »Das Denkmal von Leif Erikson steht im Norden der
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