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0309a - Tod im Fesselballon

0309a - Tod im Fesselballon

Titel: 0309a - Tod im Fesselballon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tod im Fesselballon
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den Strick vorsichtig hoch, rückte ihn ins helle Licht und betrachtete ihn der ganzen Länge nach mit der Lupe.
    Danach kamen Rodgers, Phil und zwei Spurenspezialisten an die Reihe. Sie gaben mir recht.
    Hal Chester hatte sich nicht aufgehängt. Er musste bereits tot gewesen sein, als man ihn vom Boden aus in die Höhe zog. Die umgestürzte Futterkiste sollte nur eine Täuschung sein.
    Uns allen war jetzt klar: Hier lag kein Selbstmord vor, sondern Mord!
    ***
    Während sich der Doc und die Männer mit der Tragbahre um den Toten kümmerten, andere den Strick sicherstellten, gingen Rodgers, Phil und ich in den Pferdestall. Der Braune sah zu uns herüber. Jetzt verhielt er sich ruhig.
    Bill Rodgers schob die Hände wieder in die Manteltaschen und lehnte an einer Trennwand zwischen zwei Boxen.
    »Fassen wir kurz das Ergebnis zusammen«, meinte er. »Hal Chester wurde mit dem Strick stranguliert. Der Doc hat keine Würgemale von Händen an seinem Hals festgestellt. Jemand muss ihm die Schlinge über den Kopf geworfen und zugezogen haben. Das hat sich mit großer Wahrscheinlichkeit außerhalb des Gebäudes ereignet, obwohl wir keine Schleifspuren oder Fußabdrücke entdeckten. Doch der sauber gefegte Boden und die glatte Asche vor dem Gebäude deuten darauf hin, das der Täter vorhandene Spuren verwischt hat. Zurück zur Strangulierung. Beim Zuziehen muss der Täter, aller Wahrscheinlichkeit nach, mit einer oder beiden Händen dicht an Chesters Kopf gekommen sein. Chester hat sich im Todeskampf gegen die Schlinge gewehrt und hat den Mörder noch kratzen können.«
    »Mit großer Wahrscheinlichkeit an den Händen«, setzte ich hinzu.
    »Richtig, Jerry«, ergriff Bill wieder das Wort. »Das ist durchaus möglich. Der Mörder muss also Kratzspuren aufweisen, wobei wir uns allerdings nicht nur auf Verletzungen an den Händen versteifen sollten. Chester kann ihn auch im Gesicht oder am Hals erwischt haben. Die Blutspuren werden im Labor untersucht, um die Blutgruppe festzustellen. Vielleicht hilft uns das weiter.«
    »Ergänzen wir deine Ausführungen noch«, fuhr ich fort. »Hal Chester wurde ermordet, nachdem er von Bedloe-Island die Papiere aus dem Versteck geholt hat. Woher er und auch eventuell noch andere Personen von dem Versteck wussten, müssen wir auch noch feststellen.«
    »Die schwächste Stelle in dieser Geheimhaltungskette scheint mir Notar Palmer zu sein«, warf Phil ein.
    »Wir werden ihn befragen.«
    Unser Gespräch wurde unterbrochen.
    Bill Rodgers hatte zwei seiner Männer losgeschickt, die den gesamten Stallkomplex durchsuchen sollten. Es konnte ja immerhin sein, dass wir sonst noch Hinweise auf den Täter fanden.
    Willie Gribble kam zu uns. »Kannst du mal rüberkommen, Bill?«, brummte er. »Euch beiden wird es auch interessieren«. Er drehte sich um und verschwand in einer schmalen Holztür.
    Wir gingen hinter ihm her, verließen den Pferdestall, durchquerten einen nach Leder riechenden Sattelraum und gelangten in einen Vorraum. Willie deutete auf den verräucherten Ofen in der Ecke. Die schwarze Ofentür stand offen.
    »Wir haben den Ofen untersucht, Bill«, erklärte der Kollege. »Dabei entdeckten wir Papierasche. Sie war noch handwarm.«
    Ich ging hinüber, beugte mich hinunter und leuchtete mit der Taschenlampe. Sie war zerkrümelt und es sah ganz so aus, als sei dort Papier verbrannt und die Asche anschließend zerstört worden.
    Ich streckte die Hand vor, hielt sie dicht über die Rückstände und spürte, dass sie tatsächlich noch etwas Wärme ausstrahlte.
    Auch Rodgers und Phil sahen sich die Verbrennungsrückstände an.
    »Es könnten die Papiere sein, die Chester aus dem Versteck von Bedloe-Island geholt hat«, meinte Phil.
    »Natürlich könnte es so sein, Phil. Sieh dir die Asche an. Alles Papier ist restlos verbrannt. Ich schätze, ein Teil der Asche wird in kleinsten Partikelchen bereits durch den Kamin gewirbelt sein.«
    Unsere Leute vom Labor sind tüchtig und bringen Erstaunliches fertig. Aber aus dieser zerstörten Asche können sie auch keine Schriftzeichen mehr lesbar machen.
    Rodgers, Phil und ich verließen den Raum und gingen zu den Kollegen zurück, wo die Untersuchungen der Mordkommission abgeschlossen wurden. Nachdem die Leiche zum Wagen gebracht worden war, gingen wir zum Haus hinüber.
    Vicki Rood saß in dem großen Salon, dessen breite Glasfront auf den Park hinausging. Die Vorhänge waren zugezogen. Sie hockte in einem Chintz-Sessel im honiggelben Licht einer Stehlampe,

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