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0309a - Tod im Fesselballon

0309a - Tod im Fesselballon

Titel: 0309a - Tod im Fesselballon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tod im Fesselballon
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fragte ich.
    »Nein.«
    »Bei unserer Ankunft brannte im Pferdestall Licht, und der Braune wieherte, ist das Bill Steiger nicht aufgefallen?«
    »Er hat nicht davon gesprochen. Ich darf dazu noch bemerken, Mister Cotton, zwischen Bill und Ihnen besteht ein Unterschied. Bill kam nur als Besucher hierher, Sie aber als Kriminalist. Ich will damit sagen, dass Sie auf viel mehr Dinge und Einzelheiten achten als ein harmloser Gast unseres Hauses.«
    »Bitte, kommen Sie auf die Kratzspuren zu sprechen, die Sie eben erwähnten«, forderte ich die Dame im grünen, knapp sitzenden Seidenkleid auf.
    »Bill hatte um die rechte Hand ein Taschentuch gewickelt«, sagte Vicki Roos. »Ich fragte, was er an der Hand habe.«
    »Und was antwortete er?«
    »Eine Katze habe ihn gekratzt!«, sagte sie ruhig.
    »Eine Katze? Gibt es denn hier bei Ihnen auf dem Grundstück Katzen?«
    Sie nickte leicht. »Ja, Mister Cotton. Doch ich will Ihnen schildern, was mir Bill gesagt hat. Er ging um das Haus. Auf der Terrasse sah er einen schwarzen Klumpen, aus dem zwei grünliche Lichter schimmerten. Bill ging hinüber. Vor der Glasfront hockte eine Katze. Ich muss dazu sagen, dass die Katze uns nicht gehört. Sie ist herrenlos und verwildert. Sie streunt schon lange bei uns im Park und im Haus herum. Papa wollte sie immer schon abschießen lassen, aber mir tat das Tier leid. Ich habe ihm wiederholt Wasser und Futter auf die Terrasse gesetzt, damit es nicht verhungert. Deswegen saß sie auch sicher dort, als Bill Steiger sie sah. Bill ist ein Tierliebhaber. Er wollte das Tier streicheln. Da sprang sie ihn an und hat ihn an der Hand gekratzt.«
    »Hm«, meinte ich nachdenklich. »Miss Rood, ich kenne mich mit Katzen etwas aus. Im Allgemeinen sind sie nicht angriffslustig, sondern ergreifen die Flucht, wenn man sie anfassen will.«
    »Sie sind im Irrtum, Mister Cotton. Ich sagte doch, unsere Katze war verwildert.«
    »Das macht die Tiere noch scheuer und misstrauischer, Miss Rood«, wandte ich ein. »Eine an Menschen gewöhnte Katze wäre sitzen geblieben, doch eine verwilderte hätte meiner Meinung nach bestimmt die Flucht ergriffen.«
    »Da bin ich nicht Ihrer Meinung. Ich vergaß, Ihnen etwas Wichtiges zu sagen, was den Angriff der Katze auf Bill Steigers Hand genau erklärt. Die Katze haust in einem versteckten Winkel unseres Hauses. Ich habe vor kurzer Zeit entdeckt, dass sie dort Junge geboren hat. Und Katzenmütter sind besonders gereizt und angriffslustig, wenn sie Junge zu versorgen haben.«'
    Ich gab keinen Kommentar zu der Erklärung und erkundigte mich nach Bill Steigers Anschrift. Vicki Rood sagte sie mir.
    »Wie Sie vorhin sagten, hatte Mister Steiger vor, Ihnen einen Besuch zu machen. Warum ist er nicht mit Ihnen zurückgefahren, nachdem er Sie auf der Straße traf, Miss Rood?«
    »Das hatte Bill ursprünglich vor. Er wollte noch ein wenig mit mir plaudern, Mister Cotton. Doch ich bat ihn, ein anderes Mal wiederzukommen.«
    »Warum?«
    »In den letzten Tagen und Stunden hat sich sehr viel in meinem Leben ereignet, Mister Cotton. Meine Nerven waren angestrengt und erschöpft. Ich fühlte mich zerschlagen und müde und wollte sofort zu Bett gehen. Leider ist daraus nichts geworden. Bill wünschte mir noch eine angenehme Nachtruhe, stieg in seinen Wagen und fuhr los. Das ist alles, Mister Cotton.«
    »Miss Rood, wie lange kennen Sie Mister Steiger?«
    Sie lächelte leicht. »Bill und ich kannten uns schon als Kinder. Wir waren zusammen im College. Zwischen uns besteht eine gute Freundschaft. Bill kam oft zu uns zu Besuch. Und heute Abend erschien er nur, weil er wusste, dass ich jetzt allein war und vielleicht Trost nötig hatte. Irgendwelche Spekulationen, dass zwischen Bill und mir mehr war und dass deswegen zu Mister Lavers ein gespanntes Verhältnis bestand, sind unsinnig.«
    Wir sprachen noch über dies und jenes, aber es kam nichts Wesentliches mehr dabei heraus. Deshalb verabschiedeten wir uns und gingen wieder zum Pferdestall hinüber.
    Ein Wagen wartete noch auf Rodgers. Wir sollten auch in ihm mitfahren. Ich gab dem Fahrer Anweisung, Meldung an die Zentrale zu geben. Von dort aus sollte Per Holgerson, der Fischer, benachrichtigt werden, weil wir ihn jetzt nicht mehr brauchten. Ich gab den Namen der Kneipe, in dem kleinen Hafenort an, wo angerufen werden konnte.
    Wir stiegen in den Wagen.
    »Und nun?«, fragte Rodgers.
    »Wir werden Bill Steiger unter die Lupe nehmen«, sagte ich. »Die Katze könnte doch auch Fingernägel statt

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