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031 - Der Puppenmacher

031 - Der Puppenmacher

Titel: 031 - Der Puppenmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Vlcek
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wir dann mehr wissen.«
    »Ich danke Ihnen«, sagte Hayward und schüttelte Dorian und Chapman zum Abschied die Hände. »Betrachten Sie es nicht als Unhöflichkeit, wenn ich Sie nicht hinausbegleite, aber.«
    »Wir finden den Weg schon allein«, versicherte Chapman.
    Sie begegneten keiner Menschenseele. Das Haus schien wie verlassen. Vor dem Salon war der Vorhang zugezogen; kein Geräusch drang zu ihnen heraus.
    Als sie ins Freie traten, seufzte Chapman.
    »Eine seltsame Geschichte«, meinte er und sah Dorian von der Seite her an. »Aber es gibt wohl keinen Zweifel daran, daß Sie dem Alten glauben.«
    »Ganz im Gegenteil«, sagte Dorian. »Ich genieße ihn mit äußerster Vorsicht und bin überzeugt, daß jedes zweite Wort von ihm gelogen war und daß er uns darüber hinaus eine Menge verschweigt. Aber eines ist sicher: Phillip schwebt in Gefahr.«
    »Mag sein. Aber die Gefahr droht ihm sicher nicht von Dämonen«, behauptete Chapman.
    »Und wenn ich Sie vom Gegenteil überzeuge?«
    »Lassen Sie sich nur nicht aufhalten!« Chapman lachte. »Ich werde Sie selbstverständlich unterstützen, da ich Sie in diese Geschichte hineingezogen habe. Ist es Ihnen recht, wenn ich einen meiner Leute ausschicke, damit er Erkundigungen über diesen Black-Sabbath-Klub einholt?«
    Dorian deutete plötzlich nach vorn und rief: »Da! Sehen Sie, Don! Dort im Gras bewegt sich etwas!«
    Chapman sah die Bewegung ebenfalls und sagte ungerührt: »Wahrscheinlich nur eine Ratte.«
    Aber Dorian hörte nicht auf ihn. Er hatte sich bereits in Bewegung gesetzt und verfolgte das Etwas, das verhältnismäßig langsam durchs Gras lief. Wegen der herrschenden Dunkelheit konnte er jedoch keine Einzelheiten erkennen. Plötzlich verschwand das Ding in einem Busch. Dorian teilte die Äste, und noch ehe er eine Abwehrbewegung machen konnte, sprang ihn ein etwa fußgroßer Schemen an und biß ihn durch die Hose ins Bein.
    Dorian taumelte mit einem Schmerzensschrei zurück. Als er sich wieder gefaßt hatte, war das Ding verschwunden.
    »Es hat mich gebissen«, sagte Dorian, nachdem Chapman herangekommen war.
    Dorian krempelte sich die Hose hoch und deutete auf die Bißwunde an seinem Schienbein.
    Chapman lachte. »Ratten beißen eben, wenn man sie in die Enge treibt.«
    Dorian schüttelte den Kopf. »Das war keine Ratte. Ich konnte es nicht genau erkennen, aber es war fleischfarben und schimmerte silbrig.«
     

     

Der Alte im Dufflecoat mit dem weißen, zurückfliehenden Haar war Coco unheimlich. Sie hatte zwar einen Großteil ihrer magischen Fähigkeiten eingebüßt, nachdem sie aus dem Schwarzen Kreis ausgestoßen worden war, aber sie besaß noch ein wenig die Gabe, das Dämonische intuitiv aufzuspüren und in Bann zu schlagen. Und von Lord Hayward ging etwas Dämonisches aus. Coco konnte es nicht klar fassen, aber sie war überzeugt, daß Haywards Schicksal unlösbar mit den Mächten der Finsternis verstrickt war. Dennoch folgte sie ihm durch das kleine Tor in der Steinmauer, zu dem er einen Schlüssel besaß.
    »Ich habe Sie gleich erkannt«, sagte Hayward, während er das Tor hinter ihnen absperrte.
    Dann nahm er sie am Arm und führte sie entlang der Mauer durch Sträucher zu dem etwa dreihundert Yard entfernten Haus, in dem auf der ihr zugewandten Seite nur ein Fenster im zweiten Stock erhellt war.
    »Ihr Freund hat Sie mir ausgezeichnet beschrieben.«
    »Warum machen Sie solche Umstände, um mich in Ihr Haus zu bringen?« erkundigte sich Coco unbehaglich.
    »Es darf Sie niemand sehen«, antwortete Hayward. »Mr. Hunter weiß über alles Bescheid. Er wird Sie aufklären.«
    Sie erreichten den Hintereingang der zweistöckigen Villa, die sich drohend vor ihnen erhob. Einst mochte sie ein imposanter Herrschaftssitz gewesen sein, aber jetzt wirkte sie verwahrlost.
    Nachdem sie durch die Hintertür in einen schmalen Gang getreten waren, gebot ihr Hayward, zu schweigen. Er schlich bis zum Ende des Ganges, blickte durch das Guckloch in einer Pendeltür und winkte ihr dann zu.
    »Niemand da«, sagte er aufatmend.
    Sie kamen in eine dunkle Vorhalle. Es war geradezu unheimlich still. Hayward führte sie an der Hand zu einer im Bogen nach oben führenden Treppe und gab ihr beim Hinaufgehen zu verstehen, daß sie sich nahe des Stiegengeländers halten sollte. Am Rande knarrten die Holzstufen weniger als in der Mitte.
    Sie erreichten die erste Etage und stiegen in das zweite Stockwerk hinauf. Hayward deutete auf eine Tür nahe der Treppe, unter der ein

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