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031 - Der Puppenmacher

031 - Der Puppenmacher

Titel: 031 - Der Puppenmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Vlcek
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Chapman«, hörte Dorian eine Frau sagen. Der Stimme nach schien es sich um Pamela Bancroft zu handeln. »Dieser ungewöhnliche Fall verdient eine besondere Behandlung.«
    »Ihr werdet mir sicherlich alle zustimmen, daß Mr. Chapman zweifellos der rührigste Versicherungsvertreter ist«, sagte Lady Hurst, ohne ihre Näharbeit zu unterbrechen.
    »Danke, Lady Hurst«, sagte Chapman geehrt. »Ich sehe, daß Sie schon wieder an einem neuen Puppengewand arbeiten.«
    Lady Hurst seufzte vernehmlich. »Ich komme kaum noch mit der Arbeit nach. Diesmal wird es ein Smoking für einen Puppenmann. Das verlangt viel mehr Geschicklichkeit und Konzentration als ein Ballettröckchen. Das können Sie mir glauben, Mr. Chapman.«
    Dorian hatte das Ende der Treppe erreicht und steuerte auf den Salon zu. Henry Hurst erblickte ihn als erster.
    »Da kommt ja Ihr Partner, Mr. Chapman!« sagte er spöttisch.
    Als Pamela Bancroft Dorian sah, zwinkerte sie ihm zu und meinte lächelnd: »Glauben Sie mir nun, daß die Sandwiches nicht vergiftet waren?«
    Chapman hatte sich umgedreht.
    »Ich freue mich, Sie wohlbehalten vorzufinden, Dorian«, rief er so überschwenglich, als hätte er den Freund schon seit Wochen nicht mehr zu Gesicht bekommen.
    »Mir fällt ein Stein vom Herzen, daß Sie wieder hier sind, Don«, sagte Dorian. »Was haben Ihre Recherchen ergeben?«
    »Ich würde sagen, daß sie zu einem erfreulichen Ergebnis geführt haben, aber dieser Meinung sind Sie wahrscheinlich nicht«, antwortete Chapman. »Wir können uns später darüber unterhalten. Ich habe nämlich beschlossen, diese Nacht in Lord Haywards Haus zu verbringen. Was sagen Sie dazu, Dorian?«
    »Keine schlechte Idee«, meinte Dorian.
    Er fühlte sich plötzlich seltsam beklommen. Irgend etwas, das er nicht genau definieren konnte, kam ihm seltsam vor.
    Lady Hurst hob den mit groben Stichen zusammengehefteten Frack in die Höhe, der für eine etwa dreißig Zentimeter große Puppe gedacht war.
    »Wie gefällt er Ihnen, Mr. Holburn?« fragte sie erwartungsvoll.
    Dorian erschauerte.
    »Nicht schlecht«, sagte er mit belegter Stimme.
    Chapman legte ihm den Arm um die Schulter und sagte zu den anderen: »Verzeihen Sie, wenn wir uns jetzt zurückziehen, aber wir haben noch einiges miteinander zu besprechen.«
    »Sie werden uns heute abend doch Gesellschaft leisten?« fragte Pamela Bancroft hoffnungsvoll. »Falls es unsere Arbeit gestattet, gerne.«
    Chapman verneigte sich leicht und zog sich mit Dorian zurück. Als sie im ersten Stock waren, konnte Dorian seine Neugierde nicht mehr bezähmen.
    »Waren Sie bei Palmers Grab?« fragte er. Chapman nickte.
    Dorian wurde ungeduldig. »Sagen Sie schon, was Sie herausgefunden haben!«
    »Ich fürchte, ich muß Sie wieder einmal einer Illusion berauben, Dorian«, meinte Chapman bedauernd. »Um es kurz zu machen: Edgar Palmer lag in seinem Grab – so wie es sich gehört.«
    »Aber das gibt es nicht!« entfuhr es Dorian.
    »Und doch ist es so«, beharrte Chapman.
    Dorian versteifte sich. Chapman log ganz offensichtlich. Warum tat er das? Er wirkte überhaupt vollkommen verändert. Was war der Grund dafür?
    »Nehmen Sie es nicht tragisch, Dorian!« redete ihm Chapman zu. »Sie haben sich da in eine Sache verrannt, die jeglicher Grundlage entbehrt, aber vielleicht war alles doch nicht ganz umsonst. In diesem Haus ist ein Verbrechen geschehen, das ich in der kommenden Nacht zu klären hoffe.«
    Sie hatten Phillips Zimmer erreicht. Dorian war wie benommen. Er öffnete die Tür und trat ein. Chapman wollte ihm folgen. Doch er hatte kaum einen Fuß über die Schwelle gesetzt, als Phillip sich in seinem Bett aufbäumte und markerschütternd schrie.
    Chapman wich auf den Korridor zurück.
    »Was ist nur in ihn gefahren?« fragte er verwundert.
    »Mir scheint fast, daß Ihre Anwesenheit ihn zu dieser Reaktion veranlaßt hat«, meinte Dorian. »Seltsam.« Chapman schüttelte den Kopf. »Dann ist es wohl besser, wenn ich das Zimmer nicht betrete.«
    Lord Hayward kam auf den Korridor gestürzt.
    »Was ist passiert?« erkundigte er sich bestürzt.
    »Nichts von Bedeutung«, erklärte Dorian. »Mr. Chapman wird es Ihnen erklären. Wir sehen uns dann später, Don.«
    »Natürlich. Vielleicht können wir sogar gemeinsam an dem Fest teilnehmen, das die anderen geben. Was meinen Sie dazu, Dorian?«
    »In Ordnung.«
    Dorian betrat Phillips Zimmer, drückte die Tür ins Schloß und lehnte sich dagegen.
    Er wußte, daß er nun ganz allein auf sich gestellt

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