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031 - Die blaue Hand

031 - Die blaue Hand

Titel: 031 - Die blaue Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Verdächtigungen durch diese gemeinen Tricks untermauern wollte. Sie fühlte sich betrogen und enttäuscht. Sein Erstaunen über die nächtlichen Besuche, das er ihr vorgeheuchelt hatte, kam ihr in den Sinn. Die ganze Zeit also hatte er sie zum besten gehalten!
    »Es wäre besser, wenn Sie sich jetzt entfernten«, sagte sie kühl.
    »Lassen Sie mich Ihnen erklären, Eunice ...«
    »Es ist keine Erklärung nötig, Jim - Sie spielen eine jämmerliche Rolle!«
    Sie ging ins Zimmer zurück. Ihr Herz klopfte wild, ihr war ganz elend vor Verzweiflung. Jim - der Mann mit der blauen Hand! Wahrscheinlich hatte er auch den Brief geschrieben und war damals nachts in ihrem Zimmer gewesen. Sie stampfte vor Ärger mit dem Fuß auf. Sie haßte ihn, weil er sie hintergangen, und sie haßte ihn noch mehr, weil er das Bild von ihm in ihrem Herzen zerstört hatte. Noch nie in ihrem Leben hatte sie sich so verraten gefühlt. Sie warf sich aufs Bett und weinte, bis sie vor Erschöpfung einschlief.
    Jim verließ das Haus auf dem gleichen Weg, auf dem er es betreten hatte.
    »Verdammt!« sagte er zu sich selbst, als er in seinen alten Wagen stieg. In gefährlichem Tempo bog er um eine Ecke und wäre beinah in ein anderes Auto hineingerast. Für seine Neugier und Unüberlegtheit hätte er sich am liebsten selbst geohrfeigt. Warum auch mußte er den Schlüssel, den ihm die Dame zugespielt hatte, gleich ausprobieren? Er war nur auf den Balkon gegangen, um die Fensterverschlüsse zu prüfen. Erfühlte sich äußerst unglücklich und hätte gerne mit einem Menschen gesprochen, sein Herz ausgeschüttet, aber er kannte niemand, dem er vertraut hätte, niemand - außer vielleicht Mrs. Fane. Diese schöne, traurige Frau hatte ihn sehr beeindruckt, und er mußte oft an sie denken. Was aber würde sie wohl sagen, wenn er sie um diese nächtliche Stunde stören wollte, nur um ihr seinen Kummer anzuvertrauen? Er lächelte über sich selbst bei dem Gedanken, und es wurde ihm ein wenig leichter zumute.
    Kurz vor der Baker Street verlangsamte er sein Tempo und kehrte wieder um, da er sich an die Firma Selenger erinnerte. Um diese Zeit hatte er mit einem Besuch wahrscheinlich mehr Glück als am Tag.
    Der Portier hatte ihm neulich von einem Seiteneingang erzählt, den nur die Inhaber der Firma benützten. Nach einigem Suchen fand er auch eine Tür, die zu seiner Überraschung unverschlossen war. Er hörte den gleichmäßigen Schritt eines Polizisten, der die Straße entlangkam. Da er nicht zu nächtlicher Stunde vor fremden Türen erwischt werden wollte, trat er rasch ein und wartete, bis der Polizist vorüber war. Dann nahm er seine Taschenlampe zu Hilfe und gelangte über den Hof an eine Tür, die ins Gebäude führte. Sie war verschlossen. Aber es mußte noch einen anderen Eingang geben. Er begann zu suchen. An allen Fenstern nach dem Hof waren die Läden geschlossen.
    Nachdem er zwei Hauswände abgesucht hatte, kam er an eine weitere Tür. Er drückte auf die Klinke, sie gab nach. Er befand sich nun auf einem breiten Gang und entdeckte nach wenigen Schritten eine grüne Tür. Sie war nicht verschlossen, und als er langsam öffnete, flutete ihm helles Licht entgegen. Er öffnete sie weiter und trat ein. Außer einem Tisch und einem Stuhl gab es keine Möbel in dem Zimmer. Doch nicht der Raum und seine Möblierung setzten ihn in Erstaunen -eine Frau, ganz in Schwarz gekleidet, war, gerade als er eintrat, im Begriff, in das angrenzende Büro hinüberzugehen. Sie hörte die Tür gehen, wandte sich schnell um und zog einen Schleier über ihr Gesicht. Aber sie hatte etwas zu lange gezögert, und Jim erkannte zu seiner größten Verwunderung - Mrs. Fane!
    »Wer sind Sie, was wünschen Sie?« Ihre Hand sank herab. »Ach, Mr. Steele!«
    »Es tut mir leid, daß ich Sie störe.« Jim schloß die Tür. »Ich möchte Sie dringend sprechen.«
    »Nehmen Sie bitte Platz. Haben Sie mein - mein Gesicht gesehen?«
    »Ja, ich kenne Sie - Sie sind Mrs. Fane.«
    Langsam hob sie die Hand und nahm den Schleier ab.
    »Ja, ich bin Mrs. Fane. Sie denken jetzt vielleicht, daß ich Sie getäuscht habe. Aber ich habe Gründe, schwerwiegende Gründe, warum ich mich tagsüber nicht sehen lasse. Ich wünsche nicht erkannt zu werden als die Frau, die nachts ausgeht!«
    »Dann waren Sie es, die den Schlüssel bei mir zurückließ?«
    Sie sah ihn an.
    »Ich fürchte, ich kann Ihnen nicht viel sagen. Ich bin in diesem Augenblick nicht darauf vorbereitet, Auskünfte zu geben. Es ist

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