Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
031 - Die blaue Hand

031 - Die blaue Hand

Titel: 031 - Die blaue Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
Vom Netzwerk:
überhaupt nicht viel, was ich Ihnen sagen könnte.«
    Vor wenigen Minuten noch hatte er gewünscht, ihr seinen Kummer anvertrauen zu können. Nun kam es ihm völlig unwirklich vor, um Mitternacht in einem prosaischen Büro tatsächlich mit ihr zu sprechen. Er schaute auf ihre zarten, weißen Hände. Sie erriet seine Gedanken.
    »Sie denken an die blaue Hand?«
    »Ja.«
    »Vielleicht glauben Sie, daß es nur eine Schikane ist, daß diese Hand keine Bedeutung hat?«
    »Nein, ich denke das nicht. Ich halte es für ein Symbol.«
    »Sie sind gekommen, weil Sie aus Südafrika die Nachricht erhielten, daß ich Nachforschungen nach dem Mädchen angestellt habe ...« Sie brach ab, nahm den alten Gedanken wieder auf. »Vielleicht hat sie meine Warnungen nicht ernst genommen - ich mußte sie in einer Weise verständigen, die Eindruck auf sie machte. Es sollte ihr kein Unglück zustoßen.«
    »Ich verstehe nur eines nicht, Mrs. Fane - Sie mußten doch damit rechnen, daß Eunice diesem Digby Groat von der Warnung erzählt. Und außerdem ...« Jim erinnerte sich an das Zeichen der blauen Hand an der Tür des Laboratoriums.
    »Ja, aber er versteht die Bedeutung nicht.«
    »Haben Sie einen Grund, warum Sie sie beschützen möchten?«
    »Vor einem Monat glaubte ich es noch. Ich vermutete, daß sie jemand sei, den ich seit langer Zeit suche. Ein Zufall und eine flüchtige Ähnlichkeit führten mich auf ihre Spur. Aber sie war nur ein Schatten, wie alle die anderen, denen ich nachjagte. Sie interessierte mich - ihre Schönheit, ihre Unbefangenheit, ihr kindliches Gemüt und ihr guter Charakter haben mich beeindruckt. Jetzt weiß ich, daß sie nicht die ist, die ich suche. - Sie interessieren sich sehr für sie, Mr. Steele?«
    »O ja, ich interessiere mich stark für sie.«
    »Lieben Sie Eunice?«
    Er sah in ihr Gesicht, das sich beim Sprechen gerötet hatte.
    »Ich bin am Ende meiner vielen Nachforschungen«, fuhr sie traurig fort. »Und wenn erst Digby Groat und seine Mutter zur Verantwortung gezogen sind, habe ich meine Aufgabe erfüllt. Dreiundvierzig Jahre -umsonst! Eine armselige Kindheit, eine trostlose Ehe - ich habe alles verloren, meinen Mann, mein Kind ... «
    »Großer Gott«, sagte Jim plötzlich, »dann sind Sie ...«
    »Ich bin Lady Mary Danton - ich dachte, Sie hätten es schon längst vermutet.«
    Er erschrak.
    »Lady Mary Danton!«
    »Sie hatten sich doch zum Ziel gesetzt, Lady Mary zu finden? Sind Sie nun enttäuscht?«
    Er antwortete nicht. Er konnte ihr nicht sagen, daß er eigentlich ihr Kind gesucht hatte.
    »Wissen Sie auch, daß ich Sie eine Zeitlang jeden Tag gesehen habe, Mr. Steele? Ich habe in der Untergrundbahn an Ihrer Seite gesessen, im Lift neben Ihnen gestanden - ich habe Sie überwacht, Ihren Charakter studiert. Prüfen auch Sie sich wegen Eunice ...«
    »Ich liebe Eunice.«
    »Ich dachte es.«
    »Lady Mary, haben Sie die Hoffnung ganz aufgegeben, Ihre Tochter je wiederzufinden?«
    Sie nickte.
    »Wenn nun Eunice Ihre Tochter wäre - würden Sie sie mir geben?«
    »Ich würde dankbar sein, wenn ich sie Ihnen anvertrauen könnte. Sie sind der einzige Mann, dem ich gern ein Mädchen anvertrauen würde, das ich liebe. Doch Eunice ist nicht mein Kind. Ich habe mich nach ihren Eltern erkundigt. Es besteht kein Zweifel. Sie ist die Tochter eines Musikers aus Südafrika.«
    »Haben Sie die Narbe an ihrem Handgelenk gesehen?« Es war seine letzte, schwache Hoffnung.
    »Wie sieht sie denn aus?«
    »Es ist ein kreisrundes, kleines Brandmal, so groß wie ein Halbschillingstück."
    »Dorothy hatte keine solche Narbe. Glauben Sie mir, Mr. Steele, Ihre Nachforschungen sind vergeblich, genauso wie die meinen. Genug davon - nur eines will ich Ihnen noch erklären. Dieser Gebäudeblock gehört mir. Mein Mann kaufte ihn und schenkte ihn mir in einer großmütigen Anwandlung einen Tag später. Er gehörte also schon mir, als alle Leute noch glaubten, daß er sein Eigentum wäre. Im allgemeinen war er nicht großzügig - reden wir nicht davon, wie er mich behandelte. Von den Einkünften dieses Besitzes konnte ich leben, außerdem besitze ich ein Vermögen, das ich von meinem Vater geerbt habe. Meine Familie war arm, als ich Mr. Danton heiratete; aber kurz danach starb ein Vetter meines Vaters, Lord Pethingham, und mein Vater erbte dessen großes Vermögen. Der größte Teil fiel später an mich.«
    »Wer ist Madge Benson?«
    »Müssen Sie das wissen? Sie bedient mich.«
    »Warum war sie im Gefängnis?«
    »Sie müssen mir

Weitere Kostenlose Bücher