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031 - Die blaue Hand

031 - Die blaue Hand

Titel: 031 - Die blaue Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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er zubereitet hatte. Dabei sah sie ihn dauernd an.
    »Ich will Ihnen etwas sagen«, begann er nach einer Weile. »Ich bin in schwere Bedrängnis geraten, und es ist unvermeidlich, daß ich fortgehe.«
    »Sie wollen Ihr Haus verlassen? Gehen Sie nicht dorthin zurück?«
    »Aller Wahrscheinlichkeit nach nicht.« Er lächelte ironisch. »Nun essen Sie etwas und seien Sie ruhig!«
    Allmählich begriff sie ihre Lage. Digby war auf der Flucht und zog sie mit. Warum war sie überhaupt mitgegangen? Er mußte sie irgendwie betäubt... Plötzlich besann sie sich auf die Spritze, die er ihr gegeben hatte, und rieb instinktiv ihren Arm.
    Digby sah diese Bewegung und erriet ihre Gedanken.
    Sie stand auf und wollte den Raum verlassen, aber er war vor ihr an der Tür und zog sie heftig zurück.
    »Wenn Sie schreien ...«
    »Ich werde nicht schreien!« sagte sie kalt.
    Sie blieb auch ganz ruhig, als die spitze Nadel wieder in ihren Arm drang.
    Am Nachmittag kam Villa zu Besuch, den Digby Groat telegrafisch bestellt hatte.
    »Nun«, fragte Digby, »ist alles in Ordnung?«
    »Alles ist aufs beste vorbereitet. Ich habe die drei Leute, die Sie brauchen - Bronson, Fuentes und Silva. Bronson wird auf dem Feld in der Nähe von Rugby sein. Ich sagte ihm, daß er eine Notlandung vorschützen soll.«
    Bronson war ein ehemaliger Armeeflieger, der den Dienst unter sonderbaren Umständen quittiert hatte.
    »Gut. Hören Sie zu. Ich werde in der Verkleidung einer alten Frau hinfahren, zunächst jedenfalls, um die Leute hier irrezuführen. Ein Wagen muß eine Meile vor der Station warten, und Fuentes muß mit einer roten Signallampe den Zug zum Stehen bringen. Wenn ihm das gelungen ist, soll er sich aus dem Staube machen. Inzwischen habe auch ich den Zug verlassen. Ich kenne Rugby und seine Umgebung sehr gut. Aus dieser Karte hier können Sie alles Nähere ersehen.« Er reichte Villa ein Blatt Papier. »Der Wagen muß am Ende der Straße halten, die ich mit einem großen D markiert habe. Ist das Haus in guter Verfassung?«
    »Sieht ziemlich verfallen aus.«
    »Schlechter als Kennett Hall kann es auch nicht sein. Für unsere Zwecke genügt es. Sie können das Mädchen dort die Nacht über versteckt halten und am Morgen nach Kennett Hall bringen. Dort werde ich euch erwarten. Morgen nachmittag, kurz vor Sonnenuntergang, sind wir auf See.«
    »Und Bronson?«
    »Bronson muß abgefunden werden, überlassen Sie das nur mir.«
    »Wie kommen Sie denn nach Kennett Hall?«
    »Das können Sie ebenfalls mir überlassen.« Digby runzelte die Stirn. »Warum sind Sie auf einmal so neugierig? Ich fahre in der Nacht mit dem Wagen hin.«
    »Warum nehmen Sie dann das Mädchen nicht mit?« fragte Villa hartnäckig.
    »Weil sie auf sicherem Weg dorthin gelangen soll und weil ich zuerst abklären muß, ob wir nicht beobachtet werden. Wenn etwas nicht stimmt, müssen wir verschwinden, bevor sie uns festhalten können. Ich bin vor Tagesanbruch in Kennett Hall und werde alles selbst erkunden. Ich kann niemandem als mir selbst vertrauen. Und was noch wichtiger ist - ich kenne die Leute, die mich überwachen. Haben Sie nun verstanden?«
    »Vollkommen. Wie steht es aber mit der Auszahlung?« »Ich habe das Geld hier.« Digby klopfte auf seine Brusttasche. »Sie werden keinen Grund haben, sich zu beklagen. Doch - wir sind noch nicht über den Berg.«

34
    Die fürchterlichen Kopfschmerzen erschienen Eunice Weldon unerträglich. Kaum konnte sie den Kopf vom Kissen heben. Sie mußte den ganzen Tag in einem Dämmerzustand gelegen haben. Das Nachdenken schmerzte sie so, daß sie zufrieden war, ruhig liegen zu können. Einige Male fiel ihr Digby Groat ein, aber jedesmal verwirrte sich die Erinnerung, sie verwechselte ihn mit Jim Steele und konnte die beiden nicht mehr voneinander unterscheiden. Im Augenblick kümmerte sie sich nicht weiter darum, sie wußte nur, daß sie lag, Ruhe hatte, das genügte ihr vollauf. Dann hatte sie dunkel die Empfindung, in den rechten Arm gestochen worden zu sein. Die entsetzlichen Kopfschmerzen wurden immer stärker, als ob ihr glühende Nägel ins Gehirn getrieben würden. Sie ertrug es nicht mehr und stöhnte laut auf.
    Eine Stimme in ihrer Nähe fragte ängstlich:
    »Haben Sie Schmerzen?«
    »Mein Kopf-«, murmelte sie, »es ist schrecklich.«
    Gleich darauf fühlte sie, daß jemand sie um den Nacken faßte, sie stützte und ihr ein Glas an den Mund hielt.
    »Trinken Sie das!«
    Sie schluckte etwas Bitteres und verzog das Gesicht.
    »Das hat

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