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031 - Die Mörderpuppen der Madame Wong

031 - Die Mörderpuppen der Madame Wong

Titel: 031 - Die Mörderpuppen der Madame Wong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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einreihte. Iwan
musste also das Taxi zurückgeschickt haben, nachdem er sein Ziel erreicht
hatte. X-RAY-3 verließ die hektische Stadt in Richtung der New Territories und beschloss, sich in den umliegenden Dörfern
einmal umzusehen. Dort lebten die Bewohner noch wie vor zweitausend Jahren.
    Larrys Fahrt war eine Reise in die Vergangenheit.
    Weite, goldgelbe Felder breiteten sich vor ihm aus. Er
sah Menschen mit breitkrempigen Hüten bei der Feldbestellung. Hakkas, die mit
ihren Wasserbüffeln mühsam die Felder bearbeiteten.
    In einer Staubwolke vor ihm kam ein Wagen entgegen. Der
Fahrer fuhr sehr schnell. Larry hielt sich ganz rechts, um genügend Platz zu
lassen. Da erkannte er, dass es Su Hangs Wagen war!
    Sie bemerkte ihn auch und reagierte sofort. Beide
stoppten und stiegen aus.
    »Su! Dass wir uns hier treffen! Wo kommen Sie denn her?«
    Sie lächelte erfreut, als sie Larry entgegeneilte. »Das
gleiche könnte ich Sie fragen. Ich war im Interesse Ihres Lebens unterwegs.«
    Larry kniff die Augen zusammen und sah die Sorge in den
dunklen Augen der Chinesin. »Ich habe Ihnen doch verboten, Su, dass ...«
    »Ich weiß, ich weiß. Doch es gibt Verbote, an die ich
mich nicht halte, Larry. Zunächst müssen Sie mir aber erzählen, was Sie
herführt.«
    Mit wenigen Worten berichtete er von der Begegnung mit
der Puppe, dem Tod des Taxichauffeurs ...
    »Ich habe es geahnt. Sie haben sich bereits zu weit
vorgewagt, Larry. Bis die Puppe auftaucht, die ihr Gesicht trägt, wird es nicht
mehr lange dauern.« Sie biss sich auf die Lippen, blickte auf und umarmte den
Amerikaner. »Warum lassen Sie Ihre Finger nicht davon, Larry?«
    »Ich habe einen Auftrag, Su. Aber nun verraten Sie mir,
was sie hier treiben.«
    »Ich war bei der alten Kon, der Magierin. Sie war sehr
offen zu mir und erzählte von einigen unerklärlichen Begebenheiten, die sich in
der Nähe ihres Dorfes abgespielt haben. Ich wollte gerade zu Ihnen fahren um
alles zu berichten. Das Haus der Puppen ,
wie es die Alte nennt, befindet sich nicht weit von hier.«
    » Haus der Puppen?«, fragte Larry leise. »Was hat das zu bedeuten?«
    »Die Bewohner der Ortschaft nennen es so. Es ist ein
altes, verlassenes Gehöft. Unruhige Seelen hausen darin.«
    »Das Ganze hört sich wie ein Märchen an.«
    »Es ist keines. Auch Lao Kjun ließ sich von seiner
Vernunft leiten und kehrte nicht zurück. Ich möchte nicht, dass es Ihnen
genauso ergeht, Larry.«
    »Wissen Sie, wo das Haus
der Puppen ist, Su?« Sie nickte. »Dann zeigen Sie es mir. Ich will mir
diesen merkwürdigen Ort aus der Nähe ansehen.«
     
    ●
     
    In dem kleinen, kahlen Raum brannte nur eine helle Lampe.
Sie leuchtete den schmalen Operationstisch aus, auf dem ein Mensch lag. Viel
war nicht von ihm zu sehen, denn er war mit einem großen weißen Tuch abgedeckt
und atmete tief und ruhig. Sein muskulöser Körper zeichnete sich deutlich unter
dem weißen Laken ab.
    Selbst der Kopf war unsichtbar, nur eine kleine Fläche
des Schädels hatte man glattrasiert. Mehr benötigte Dr. Fu Yan Tschen nicht zur
Operation.
    Iwan Kunaritschew merkte und sah von alledem nichts. Er
stand unter der Wirkung der Anästhesie.
    Auf eine Leinwand war ein Röntgenbild projiziert, das das
Gehirn eines Menschen zeigte – das Gehirn des Russen.
    Im Groß- und im Kleinhirn waren zwei Stellen markiert.
Dr. Fu Yan Tschen ging gemessenen Schrittes zu dem projizierten Bild, legte
noch einmal den Zirkel an, beschrieb einen Halbkreis und kehrte dann zu dem
Narkotisierten zurück.
    Mit dem Zirkel markierte er die Stelle auf dem
glattrasierten Schädelstück.
    Nur eine einzige Person assistierte dem Chinesen. Auch
sie war bis auf die Augen vermummt – große, dunkle, schöne Augen, aber es war
ein Licht in ihnen, wie man es von Besessenen kannte.
    Dr. Fu Yan Tschen griff nach einem kleinen Bohrer,
stellte ihn an, und ein helles Sirren erklang. Der Chinese setzte die Spitze an
und bohrte ein Loch, etwa einen Millimeter im Durchmesser groß, in die
Schädeldecke. Der feine Knochenstaub wurde in einem Tuch aufgefangen und
gesammelt. Dann bohrte der Arzt ein zweites Loch, etwa einen Zentimeter von der
ersten Stelle entfernt. Wortlos reichte ihm seine Assistentin zwei haarfeine
Drähte, die bisher in einer blauen Schale auf dem Instrumententisch gelegen
hatten.
    Dr. Tschen versenkte die Drähte in den winzigen
Bohrlöchern. Er überprüfte mit äußerster Vorsicht noch einmal den Sitz, dann
drangen die Spitzen in das Gehirn vor und erreichten genau

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