0311 - Arkonadas Mord-Zyklopen
näher nachzudenken, hatte ich nicht, denn mein Gegner kam wieder. Der Sturz hatte ihm nichts ausgemacht, auch der Treffer im Bein nicht.
Ich verschwand durch die Dachluke des Nachbarhauses und fand wieder eine ähnliche Treppe vor, wie ich sie schon zuvor nach oben gelaufen war.
Auf halber Höhe blieb ich stehen.
Das Schwert hielt ich so, daß die Klinge schräg in die Höhe zeigte.
Jetzt konnte der andere kommen.
Bis zum Zerreißen waren meine Nerven gespannt. Und der andere kam auch.
Plötzlich tauchte er an der Luke auf. Ich sah seinen Schatten und hoffte, daß er mich nicht sofort im Halbdunkel entdeckte, denn ich hatte mich mit dem Rücken gegen die Wand gepreßt.
Er sprang auf die Treppe.
Als sich der Dreiäugige noch in der Luft befand, ging ich vor und stach zu.
Diesmal erinnerte er mich an einen der beiden Akteure auf der Bühne.
Nur traf ich hier allein, und die Waffe ging durch.
Für einen winzigen Augenblick konnte ich in das Gesicht des Wesens sehen. Aus dem dritten Auge strahlte mir das Böse entgegen, in den beiden normalen entdeckte ich Unglauben. Er konnte es wohl nicht fassen, daß er erwischt worden war.
Dann wankte er zurück.
Die Treppe hatte kein Geländer. Einen Schritt konnte er noch hinter sich bringen, der zweite riß ihn bereits in die Tiefe.
Wieder hörte ich den Aufprall, als sein Körper den Boden berührte.
Diesmal allerdings deutlicher, denn die Distanz war nicht so groß gewesen wie beim erstenmal.
Wenn ich ihn ausschalten wollte, mußte ich am Ball bleiben. So rasch wie möglich brachte ich die Treppe hinter mich, lief auf ihn zu und sah, wie er sich erhob.
Noch immer hielt er ein Schwert fest. Das wollte ich ändern, deshalb hämmerte ich meine Fußspitze gegen sein Gelenk. Der Arm wurde zurückgeschleudert, prallte gegen die Wand und ich trat blitzschnell auf ihn, so daß er gegen den Boden gepreßt wurde.
Dann zog ich den Dolch.
Aus dem dritten Auge starrte mich die Fratze des Arkonada an. Ein widerliches Gesicht, das dieses Wesen vor mir mit einem schrecklichen Leben versorgte.
Ich hatte es gelernt, den Dolch zu schleudern. Genau nahm ich Maß, hob den Arm, zielte auf das dritte Auge und spürte plötzlich die Hand auf meiner rechten Schulter…
Für einen Moment erstarrte ich!
War da noch ein zweiter, der sich versteckt gehalten hatte und seinem Artgenossen nun zu Hilfe kommen wollte? Sehr rasch beruhigte mich eine weiche Frauenstimme.
»Laß es, John Sinclair! Dieser Griffin kann uns unter Umständen nutzen!« Kara hatte die Worte gesprochen, und ich ließ meinen rechten Arm tatsächlich sinken.
Der Flur, in dem wir uns befanden, war eng. Kara schob mich zur Seite, damit sie an den Griffin herankommen konnte.
Im Hintergrund sah ich Suko und winkte ihm beruhigend zu. Ein Zeichen für meinen Freund, die Dämonenpeitsche wieder verschwinden zu lassen. Wir konzentrierten uns auf Kara.
Sie stand vor dem Griffin, der von einer Lanze durchbohrt worden war. Ihr Schwert mit der goldenen Klinge hielt sie in der rechten Hand.
Die Spitze wies haargenau auf die Stirn des Besiegten und damit auch auf das dritte Auge, in dem die Fratze des Arkonada lauerte.
Mein Gegner lag still. Erst jetzt stellte ich fest, daß er überhaupt nicht atmete. Auch in seinem Gesicht regte sich kein Muskel. Er blieb ruhig und starrte nur Kara an.
»Du weißt, wer ich bin?« fragte sie.
»Nein!«
Die beiden redeten in einer Sprache, die Suko und ich nicht verstanden. Kara hat es später übersetzt.
»Man nennt mich die Schöne aus dem Totenreich, und das Schwert das ich hier in der Hand halte, ist von Nathan geschmiedet worden. Er besitzt die Kräfte des Lichts. Es kann heilen, aber auch töten. Such es dir aus, Griffin!«
Der Mann antwortete nicht. Nur in seinem Gesicht zuckte es. Er wußte nicht, wie er sich verhalten sollte. Reden oder Schweigen, diese Frage stellte sich ihm.
»Ich würde an deiner Stelle reden«, sagte Kara und senkte ihr Schwert noch weiter seinem Gesicht entgegen. »Nur so hast du die Möglichkeit, am Leben zu bleiben.«
»Was willst du wissen?«
Kara nickte. »Du sollst mir sagen, weshalb du nicht wie die anderen verschwunden bist.«
»Arkonada brauchte mich.«
»Hat er dich geschickt?«
»Ja.«
»Und was hat er dir aufgetragen?«
»Ich soll ihm seine Feinde vom Hals halten!«
»Das hast du versucht, aber es ist dir nicht gelungen. Weißt du, wo sich Arkonada befindet?«
»Er ist überall.«
»Das kann ich mir denken, aber es muß ein Zentrum
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