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0312 - Ihn peitschte die Angst

0312 - Ihn peitschte die Angst

Titel: 0312 - Ihn peitschte die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ihn peitschte die Angst
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wir nicht aussteigen dürfen! Die wissen schon, warum sie diese Bestimmung in unsere Dienstvorschrift auf genommen haben.«
    ***
    Der Hof lag in strahlendem Sonnenschein. Ein riesiger Fernlastzug rumpelte gerade zur Einfahrt heraus, als wir ankamen. Die Garagentüren standen alle sperrangelweit offen, und kein einziger Wagen war zu sehen. Die Speditionsfirma Dayton schien nicht unter Auftragsmangel zu leiden.
    Wir stiegen aus und sahen uns um. Phil zeigte auf die Rückseite des Gebäudes. Eine Treppe führte zu einer Tür im Hochparterre, an der ein Schild mit der Aufschrift »Office« hing. Wir stiegen hinauf und klopften. Eine Frau rief:
    »Herein!«
    Phil schob die Tür auf, und wir traten ein.
    Das Büro war ziemlich klein. Auf dem Schreibtisch stand eine Vase mit zwei roten Tulpen. Hinter den Blumen sah ich das frische hübsche Gesicht eines Mädchens, das sicher nicht älter war als vierzehn Jahre.
    »Hallo«, sagte ich. »Wir möchten gern Mr. Dayton sprechen.«
    »Mr. Jack oder Mr. Edwin Dayton?« fragte die Kleine und legte den Kopf schief.
    »Wer sind denn die beiden?« fragte Ich.
    »Mr. Jack«, erklärte sie würdevoll, »ist nicht nur mein Vater, sondern auch der Boß hier. Mr. Edwin dagegen ist nur mein Onkel und kein Boß.«
    »Ich denke, wir halten uns an den Boß«, meinte Phil. »Wenn Sie einverstanden sind, Miß Dayton.«
    »Ich glaube nicht, daß ich etwas dagegen habe«, sagte das Mädchen. »Wen darf ich melden?«
    »Sagen Sie, zwei Herren von der American Legion«, bat Phil. »Ich habe vor einer halben Stunde mit Ihnen telefoniert.«
    »Ah, Sie sind das!« sagte das Mädchen. »Ihre Stimme kam mir gleich so bekannt vor. Augenblick, ich sage Daddy schnell Bescheid.«
    Sie verschwand durch eine Holztür und kam kurz darauf zurück, um uns die Tür aufzuhalten. Wir gelangten in einen kleinen Raum. Hinter dem Schreibtisch saß ein Mann, der sicherlich zwei Zentner wog. Er hatte ein breites, grobflächiges Gesicht mit sonnengebräunter Haut.
    Er stand auf, musterte uns und sagte: »Ich bin Jack Dayton.«
    »Cotton«, sagte ich. »Das ist Phil Decker. Wir kommen vom New Yorker FBI-Büro. Haben Sie zwei Minuten Zeit für uns?«
    Bei dem Wort ,FBI-Büro‘ zuckte er zusammen.
    »Hatten Sie nicht zu Linda gesagt, Sie kämen von der American Legion?«
    »Ja, Mr. Dayton«, bestätigte Phil. »Die meisten Leute legen Wert darauf, daß ihr Personal nicht erfährt, wenn FBI-Leute im Büro auftauchen. Es könnte zu Gerüchten Anlaß geben.« Plötzlich grinste er:
    »Wie taktvoll! Das hätte ich den G-men gar nicht zugetraut.«
    »Vielleicht sind wir besser als unser Ruf.«
    »Es sieht so aus. Bitte, nehmen Sie doch Platz, Gentlemen! Was kann ich für Sie tun?«
    »Sie haben einen Bruder namens Edwin?«
    »Ja, warum?«
    »Hält er sich zur Zeit bei Ihnen auf?«
    »Ja, er arbeitet für mich. Warum?«
    »Wie lange arbeitet er schon bei Ihnen?«
    »Eigentlich erst seit Montag. Er kam Sonntag morgen hier an, ohne daß er sich angemeldet hatte. Aber Ed macht das immer so. Er verschwindet plötzlich und er kreuzt plötzlich auf. Offenbar ist er nicht dazu geschaffen, lange auf derselben Stelle zu sitzen.«
    »Wissen Sie, woher Ihr Bruder kam, als er am Sonntag plötzlich auftauchte?«
    »Er sagte was von Kalifornien.«
    »Sagte er nichts von Florida?«
    »Nein, warum? War er denn in Florida?«
    »Allerdings. Und der Generalstaatsanwalt des Bundesstaates Florida hat einen Steckbrief veröffentlichen lassen. Edwin Dayton wird wegen schweren Raubes und ungezählter Diebstähle gesucht, Mr. Dayton.«
    Eine Weile war es still. Dayton runzelte die Stirn, rieb sich mit den starkknochigen Fingern den Unterkiefer und schüttelte fassungslos den Kopf.
    »Das — das ist ja…« sagte er tonlos.
    »Es tut uns leid, Mr Dayton, daß wir Ihnen eine so schlechte Nachricht bringen müssen«, fuhr Phil nach einer Weile fort. »Aber es ist unsere Pflicht, Ihren Bruder Edwin zu verhaften auf Grund des im Fahndungsbuch ausgeschriebenen Haftbefehls.«
    Dayton stand auf und trat ans Fenster.
    »Ich kann es einfach nicht verstehen«, brummte er, und mir war, als ob eine nur mühsam unterdrückte Wut in seiner Stimme mitschwinge. »Dieser elende Kerl! Seit ich zurückdenken kann, brachte er uns in Schwierigkeiten. Das war schon in unserer Schulzeit so. Immer war es Ed, der etwas ausgefressen hatte, der aber so unschuldig tat, daß es ihm der Lehrer nicht Zutrauen wollte. Ich möchte wissen, wie oft ich meinen Kopf für ihn hinhalten

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