0312 - Ihn peitschte die Angst

mir beide Fäuste rasch hintereinander genau auf die Gürtellinie.
    Vor meinen Augen war alles grellweiß.
    Aber Dayton war von seinem Haß so besessen, wie ich zuvor von der Leidenschaft meines Jagdfiebers. Als Phil, der über Sprechfunk gehört hatte, daß man um fünf in der Spedition nach mir sehen sollte, falls ich mich bis dahin nicht wieder gemeldet hatte, als Phil also auf dem Hof aufkreuzte, das Geräusch der Schläge aus der Garage hörte und hinter Dayton erschien, buchstäblich als rettender Engel, da sah Dayton nicht einmal Phils Schatten, der groß gegen die Wand fiel.
    Ich weiß nicht, wie Phil mit ihm fertig wurde. Ich sah nichts davon. Ich weiß nur, daß Dayton reglos auf dem Boden lag, unfähig, auch nur einen kleinen Finger zu rühren, als ich langsam wieder zu Verstand kam.
    Lange hockten wir mit dem Rücken an der Bretterwand. Dann waren auf einmal vier Kollegen da. Sie schafften Dayton fort, sie rissen die Bretterwand weg und öffneten die Türen des versteckten Lastwagens. Wie sich später herausstellte, hatte Dayton den Wagen siebzehn Tage vor dem Überfall als schrottreif abgemeldet. Der gepanzerte Transportwagen stand im Laderaum. Die eingeschlossenen Männer öffneten die Tür erst, als ihnen ein Abgesandter vom General Post Office über die Sprechanlage das Kennwort nannte.
    Aber das war viel später. Als die Kollegen noch mit dem Wegreißen der Wand beschäftigt waren, standen Phil und ich zum erstenmal wieder auf den unsicheren Beinen. Wir wischten uns das Blut aus dem Gesicht. Unser Atem ging kurz und in heftigen Stößen. »Augenblick, Phil.«
    Meine Stimme klang fremd und rauh. Genau wie seine, als er fragte:
    »Was willst du?«
    Ich sah hinüber zu der Treppe.
    »Das Schlimmste kommt erst noch«, krächzte ich. »Jetzt müssen wir es dem Mädchen begreiflich machen.«
    Ich wankte auf die Treppe zu. Die Sonne schien, in der Vase standen zwei weiße Nelken. Aber es war kein schöner Tag.
    ENDE