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0312 - Mumienfluch

0312 - Mumienfluch

Titel: 0312 - Mumienfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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Ullich, daß Professor Zamorra ihn sehen konnte.
    »Memphis!« schrie er laut. »Die Ruinen von Memphis!« Mit schnellen Worten schilderte er dem Meister des Übersinnlichen, wo der Eingang zur Totenstadt zu finden war. Auch, daß man sein Schwert vor dem Eingang achtlos hingeworfen hatte. Professor Zamorra konzentrierte sich voll auf die Bewegungen der Lippen.
    Er konnte Menschen die Sprache wie ein Taubstummer von den Lippen ablesen. Obwohl Leonardo de Montagne annahm, daß Zamorra den Gefangenen zwar gesehen aber seine Worte nicht gehört hatte, wußte Professor Zamorra nun ganz genau, wohin die Reise ging.
    »Die Mumie des Nefru wird bei Sonnenuntergang eingetroffen sein!« War da wieder die Stimme des Dämons. »Dann wird das Mädchen sterben, damit die Mumie leben kann. Doch du, Zamorra, wirst es nicht schaffen, sie zu retten. Ich sehe dich durch das Amulett und weiß, daß du noch zwei Tagesreisen mit dem Kamel unterwegs bist, um Memphis zu erreichen. Doch Michael Ullich werde ich so lange am Leben lassen, bis du hier bist!« Damit war der Montagne wieder verschwunden und das Amulett zeigte wieder die Spur der Mumie.
    »Wir müssen nach Memphis. Bis heute abend müssen wir dort sein. Sonst stirbt das Mädchen!« sagte Professor Zamorra.
    »Aber dazu müßte ein Wunder geschehen!« setzte er resigniert hinzu. »Die Kamele sind zu langsam. Und in dieser trostlosen Gegend ist bestimmt auch kein Auto aufzutreiben?«
    »Wie wäre es mit einem Hubschrauber?« fragte Carsten Möbius. »Wenn alles klappt, kann ich in zwei Stunden einen beschaffen?«
    »Von Frankfurt aus?« wollte Professor Zamorra wissen.
    »Nein. Unsere Bohrstellen sind seit einiger Zeit mit Helikoptern ausgerüstet worden!« erklärte der Millionenerbe. »Du erinnerst dich doch, daß wir in der lybiischen Wüste nach Öl und Wasser bohren?« Ohne auf eine Antwort zu warten, aktivierte er das kleine Transfunkgerät an seinem Handgelenk, »Hier Alexander der Große!« gab er seine Codierung durch. »Alpha-order für Bohrstelle Camp Joufra. Per Expreß, wenn ich bitten darf!«
    Die Zentrale in Frankfurt bestätigte und schaffte die Verbindung. Einige hundert Kilometer weiter im Bohrcamp heulten die Alarmsirenen.
    »Hier Sabine Janner für Alexander den Großen!« kam es piepsig durch den kleinen Lautsprecher. »Wie lauten die Anweisungen?«
    »Sofort den Helikopter starten!« befahl Carsten Möbius mit deutlicher Stimme. »Ich gebe Peilzeichen, das unverzüglich anzusteuern ist. Wir befinden uns am Nil in Höhe der Stadt Tahta.«
    »Verstanden. Die Helikopterbesatzung ist alarmiert!« erklang die Stimme des Mädchens, mit dem sie ein gefährliches Abenteuer gegen die Geister des Wüstensandes bestanden hatten. »Er startet in zehn Minuten !«
    »Sag den Piloten, daß sie sich die Rotorblätter abfliegen sollen um hierher zu kommen!« rief Carsten Möbius. »Wenn sie nicht schnell genug sind, ist mein Freund Micha verloren!«
    »Wir tun unser Möglichstes!« erklang die Stimme von Sabine Janner, die immer noch Projektleiterin der Bohrstelle in der Wüste war. Dann wurde die Verbindung unterbrochen. Carsten Möbius schaltete den Transfunk auf Peilzeichen.
    »Ungefähr zwei Stunden haben wir Ruhe. Dann sind sie da!« sagte er zufrieden. »Wir sollten die Zeit zum Schlafen nutzen, wenn wir können. Denn in Memphis werden wir unsere volle Kraft brauchen!«
    ***
    Matthew Hopkins und seine Henker stellten ihr gräßliches Werk ein, als Michael Ullich vor Schmerz in Ohnmacht sank. Wie Steinsäulen verharrten sie in der Schreckenskammer, denn Leonardo hatte ihnen nur die Folterung befohlen. Sie waren Höllenwesen, die keine Empfindung kannten und einfach »abschalteten«, wenn ihr Auftrag erfüllt war.
    Nur das Feuer in der Esse, in dem die Eisen glühten, loderte weiter.
    Gwendolyn Wilson sah, daß die Schatten der züngelnden Flammen an den Wänden empor sprangen und wie eine Meute gieriger Schakale aussahen, die nach der Beute schnappten.
    Würgende Angst vor dem, was auf sie zukam, kroch durch ihr Herz. Ihr Körper erzitterte wie in Fieberschauern. Sie wollte nicht sterben. Doch mit jeder Minute, die zähflüssig verrann, erkannte sie ihr endgültiges Schicksal.
    Wann war der Augenblick gekommen, daß die Mumie zum Altar herantrat und dieser höllische Leonardo ihr das Leben nahm, um den toten Körper damit zu beseelen?
    ***
    Eine viertel Stunde früher als berechnet wurden Zamorra und Carsten Möbius von den dröhnenden Motoren des Hubschraubers geweckt.

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