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0313 - Der Blutgraf erwacht

0313 - Der Blutgraf erwacht

Titel: 0313 - Der Blutgraf erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hineingerutscht?«
    »Rein beruflich«, versicherte Gryf mit hochgezogenen Brauen.
    Zamorra grinste. Gryf gab sich des öfteren in der Öffentlichkeit als Parapsychologe aus. Nun, wahrscheinlich zu Recht, denn er mochte mehr Kenntnisse des Okkulten haben als mancher Experte, der das alles nur vom Schreibtisch her kannte und beurteilte.
    »Trotzdem«, gab plötzlich Nicole zu bedenken und ergriff Gryfs Partei. »Gerade in so einem kleinen Nest können die Seelenjäger der Schwarzen Magie hervorragend ihre Opfer aussuchen. Hier kümmert sich die Weltöffentlichkeit nicht darum… hoppla, da steht ein Plakatschild am Straßenrand.«
    Beide sprachen und lasen die deutsche Sprache hervorragend, und Gryf war ohnehin ein Sonderfall. Nicole hielt kurz an, und sie studierten das Schild, das über einen Teil des Kongreßprogramms informierte. Einen großen Teil sollte die »Magie-Show«, einnehmen.
    »Es wird wieder gezaubert«, sagte Zamorra. »Also frisch ans Werk, liebe Freunde. Hereinspaziert beim Zirkus Radab.« Er öffnete das Hemd und zog das Amulett hervor, um es abzuschirmen. Es mochte sein, daß Schwarzblütige, falls sie anwesend waren, es tatsächlich fühlen konnten. Und was das anging, so hatten Gryf und Nicole recht. Es war wohl besser, erst einmal im stillen zu sondieren, wer wer war. Dann konnte man immer noch die Karten aufdecken und mit dem großen Aufräumen beginnen. Allerdings glaubte Zamorra nicht so recht daran. Ein Kongreß, von dem er selbst nur auf Umwegen erfuhr…
    Andererseits… vielleicht hatte man gerade ihn fernhalten wollen…?
    »Ach, Unsinn«, murmelte er, drehte das Amulett zwischen den Fingern und erstarrte.
    Es vibrierte leicht.
    Und im Zentrum des Druidenfußes zeichnete sich ein Bild ab!
    Ein Bild, ein Geschehen, das Zamorra alarmierte…
    ***
    Da waren sie. Bodo von Geyerstain sah sie ganz deutlich. Die drei Mädchen, die er suchte, und sie trugen fast nichts am Leib.
    Da war die Blonde.
    Sie war sein. Sie war sein erstes Opfer.
    Und der Blutgraf, zurückgekehrt aus dem Reich der Toten, trat aus einem Versteck hervor, um sich sein Opfer zu holen.
    ***
    Das Amulett hatte sich von selbst aktiviert. Es nahm eine schwarzmagische Aura auf, die ganz in der Nähe sein mußte.
    In der Mitte der handtellergroßen silbrigen Scheibe, umgeben von den zwölf Tierkreissymbolen und einem unentzifferbaren Hieroglyphenband, befand sich ein Drudenfuß, ein fünfzackiger Stern. Und in diesem sah Zamorra das Bild wie auf einem winzigen Fernsehschirmchen. Er sah eine eiserne Brücke. Er sah einen Mann, auf dessen Kopf ein schädelförmiger, gehörnter Helm prangte, und er sah ein Mädchen, das sich verzweifelt loszureißen versuchte. Das Mädchen trug keinen Faden am Leib.
    Zamorras Geist sandte fordernde Impulse in das Amulett. Es reagierte sofort, gab ihm in seiner lautlosen Art Antwort. Zamorra straffte sich, löste sich aus seiner Konzentration.
    »Was ist los?« fragte Nicole, die wohl die Aktiv-Phase des Amuletts mitbekam, aber nicht sehen konnte, was der Drudenfuß Zamorra zeigte. Auch Gryf spannte sich unwillkürlich an.
    »Eine Entführung… Schwarze Magie«, murmelte Zamorra. Ruckartig drehte er Nicole das Gesicht zu.
    »Fahr«, sagte er. »Schnell. Es ist ganz nah.«
    In seinen Worten lag ein Unterton, der auf einen bevorstehenden Kampf hinwies. Nicole fragte nicht lange. Sie legte den Gang ein und trat das Gaspedal durch. Der große Cadillac summte nur unwesentlich lauter, als er mit vehementer Gewalt vorwärtsschoß, mit einem Beschleunigungsvermögen des betagten Achtzylinders, das manchen hochmodernen Sportwagen in den Schatten stellte.
    »Ich weise dich ein«, sagte Zamorra wie abwesend. »Ganz nah… fahr …«
    Nicole lenkte den Wagen mit hoher Geschwindigkeit. Zamorra gab ihr die Richtung an. Schließlich stoppten sie auf einem großen Parkplatz. Einige Fußwege führten durch einen Waldstreifen. Zamorra sprang aus dem Wagen. »Wartet hier«, sagte er seltsam flach.
    Gryf drückte ihm seinen Silberstab in die Hand.
    »Nimm«, sagte er. »Vielleicht brauchst du ihn.«
    Zamorra nickte. Oft schon hatte ihn das Amulett im Kampf im Stich gelassen. Entweder, weil es von sich aus versagte, weil es sich gegen Zamorras Befehle sperrte, oder weil es auf bestimmte Gegner einfach nicht reagierte – zum Beispiel auf den gefürchteten Amun-Re, den Herrscher des Krakenthrones von Atlantis. Oder weil Leonardo deMontagne aus der Ferne zuschlug, der neue Fürst der Finsternis, der in der Lage war,

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