Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0313 - Der Blutgraf erwacht

0313 - Der Blutgraf erwacht

Titel: 0313 - Der Blutgraf erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
vorgebaut. Nur wenn der Betreffende von sich aus bewußt diese Sperre öffnete, war es anderen möglich, den Gedankeninhalt zu erfassen. Aber derzeit hatte Zamorra anderes im Sinn, als seine Sperre zu öffnen.
    Dafür aber erkannte Gryf etwas anderes.
    Da waren Gedanken voll panischer Angst. Zwei flüchtende Mädchen… sie dachten an ein drittes, das zurückgeblieben war, und an eine düstere, unheimliche Gestalt, die in ihrer Vorstellung die Ausmaße eines Riesen erhielt.
    War Zamorra dorthin unterwegs?
    Es gab keinen Zweifel.
    Gryf hatte zwar seinen Silberstab an Zamorra ausgeliehen, aber er nahm an, daß er ihn nicht für das brauchte, wozu er sich blitzschnell entschloß.
    »Du bleibst hier und paßt auf, daß kein Werwolf den Wagen klaut, okay?« sagte er zu Nicole. Die fuhr auf. »Was zum Henker hast du jetzt schon wieder vor? Und warum soll ausgerechnet ich hierbleiben?«
    Sie sprach in die leere Luft. Gryf hatte sich an den Gedankenimpulsen der Mädchen orientiert, sich auf den zeitlosen Sprung konzentriert und die dazu nötige Vorwärtsbewegung gemacht. Am Cadillac gab es ihn nicht mehr.
    Im gleichen Moment wurde sein Körper an einem anderen Ort wieder stofflich. Er hatte die Angst der beiden Mädchen einkalkuliert und war nicht direkt zu ihnen gesprungen , sondern in einigen Abstand. Er wollte sie nicht mit seinem plötzlichen Auftauchen erschrecken.
    So trat er ihnen in den Weg.
    Die beiden Mädchen stoppten abrupt, als sie ihn sahen, einen schlanken, blonden Burschen, der etwa zwanzig Jahre alt zu sein schien, einen verblichenen Jeansanzug trug und dessen blonder Schopf aussah, als habe er noch nie im Leben einen Kamm gesehen.
    Der Blonde strahlte sie freundlich an.
    »He, mal langsam«, sagte Gryf und hob die Hand. »Was ist los? Braucht Ihr Hilfe?«
    »Wer – wer sind Sie?« keuchte die Rothaarige.
    Ihre Gedanken waren konfus. Gryf konnte nichts Konkretes daraus erkennen. Er fühlte nur, daß er den beiden irgendwie sympathisch war. Sie faßten Vertrauen zu ihm…
    Und was ihm besonders gefiel, war, daß sie anscheinend nicht einmal daran dachten, daß sie fast nackt vor ihm standen, nur mit knappen Bikinihöschen bekleidet. Gryf hob die Brauen. An der Tagesordnung war’s jedenfalls nicht, daß halbnackte Mädchen durch den Stadtwald rannten. Aber sie waren jung und schön, und Gryf genoß den Anblick, der sich ihm bot.
    »Ich bin Gryf«, sagte er. »Was ist los?«
    »Sie müssen Gina helfen«, keuchte die Rote. »Sie – sie wird von einem schwarzen Kerl entführt. Ein Unheimlicher, ein Verrückter, der…«
    »Wo?« fragte Gryf. Er strahlte Ruhe aus, die kaum merklich auf die Mädchen überzugehen begann. »Weit von hier?«
    Die beiden Mädchen starrten sich an. »Weit…? Ich weiß nicht … ja … nein …«
    Sie waren beide immer noch völlig durcheinander.
    »Seid ihr einem Mann im weißen Anzug begegnet?« fragte Gryf.
    »Nein…«
    Das machte ihn stutzig. Wo war Zamorra geblieben? Aber dann entsann er sich, daß er durch seinen zeitlosen Sprung vielleicht nicht Zamorras Weg genommen hatte. Vielleicht waren die Mädchen in eine andere Richtung geflüchtet.
    Und noch etwas fiel ihm auf, jetzt erst. Denn im ersten Moment hatte er nicht darauf geachtet, weil er die Annäherung der Mädchen für wichtiger hielt.
    Etwas hatte versucht, seinen zeitlosen Sprung zu stören .
    Hier war eine starke schwarze Macht am Werk!
    »Kommt, zeigt mir, was wo passiert ist«, sagte Gryf entschlossen.
    »Wir laufen zurück. Ich werde mit dem Kerl schon fertig. Und ihr erzählt, was passiert ist. Los.« Er zog die beiden einfach mit, überging damit, daß sie eigentlich geflohen waren und in die Richtung nicht zurückwollten, aus der die Gefahr drohte, Aber Gryf war einfach mitreißend .
    Und während er mit den Mädchen deren Fluchtweg zurück lief, fragte er sich, ob eine Macht, die seinen zeitlosen Sprung berührte, nicht auch für Zamorra zu stark war…
    ***
    Zamorra sah den Mann, der das nackte blonde Mädchen gepackt hielt. Er wirkte irgendwie dunkel. Ein goldbraunes Wams mit einem spinnenförmigen Amulett, ein Gürtel mit großer zackenbesetzter Schließe, kurzes Beinkleid und hohe Stulpenstiefel. Auf dem Kopf einen großen Schädel als Helm, mit Hörnern versehen. Eine düstere magische Aura ging von ihm aus. Als Zamorra ihn anrief, ruckte er herum.
    Er ließ das Mädchen los.
    Die Blonde rannte sofort in die entgegengesetzte Richtung los.
    Aber sie kam nur ein paar Schritte weit. Aus dem spinnenförmigen

Weitere Kostenlose Bücher