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0314 - Elektronische Hölle

0314 - Elektronische Hölle

Titel: 0314 - Elektronische Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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solltest…«
    »Hier ist alles normal!«
    »Ja, bis auf die Apparate.«
    »Da ist auch nichts Schlimmes.«
    Boßbach begann zu lachen. »Wirklich nicht, Mike?«
    »Nein, sie sind harmlos.«
    Der Amateur-Killer wischte über die Stirn. Sie war schweißnaß.
    Plötzlich ließ er den rechten Arm sinken und steckte die schallgedämpfte Waffe sogar weg.
    Mike Broicher stand da, wie vom Donner gerührt. Er konnte es kaum fassen. Das war nicht möglich. Hatte er sich vertan? Nein, Boßbach hielt seine Waffe nicht mehr in der Hand.
    ›Ich habe dir doch gesagt, daß ich dir helfen werde!‹ Da war sie wieder, diese leise Stimme des Teufels. ›Keine Bange, mein Junge. Wir beide schaffen es schon. Du kannst dir die Waffe ruhig nehmen. Er wird sich nicht wehren…‹
    »Was soll ich?« Mike hatte die Worte ausgesprochen, aber er bekam keine Antwort mehr. Die letzte hatte ihm zudem gereicht. Er war nun sicher, sich auf den Teufel verlassen zu können. Sekundenlang hatte er nicht mehr an Harry Boßbach gedacht. Als er wieder den Blick hob, wollte er das kaum fassen, was er zu sehen bekam.
    Boßbach hatte sich völlig gedreht. Von seiner Aggressivität war nichts mehr zu spüren. Im Gegenteil, er gab sich ungemein friedlich und begann damit, im Raum auf und abzuwandern. Besonders interessierte ihn die Video-Wand. Den Kopf hatte Boßbach in den Nacken gelegt, damit er auch an der Reihe der Monitore hochschauen konnte. Seine Lippen zeigten dabei ein Lächeln.
    Eine halbe Armlänge neben Mike blieb er stehen. Noch immer sah er in die Höhe, schüttelte den Kopf dabei und flüsterte: »Fantastisch, einfach fantastisch…« Um Mike kümmerte er sich nicht.
    Der nahm die Gelegenheit wahr. Er erinnerte sich wieder an die Worte des Teufels. Hatte ihm der Satan nicht Mut gemacht? Sollte er sich nicht die Waffe nehmen?
    Broicher schielte schräg nach unten. Boßbach besaß einen kleinen Spitzbauch. Der Gürtel und die Hose saßen sowieso eng. Zusätzlich hatte er noch die lange Waffe in den Gürtel gesteckt, so daß sich deren Umrisse durch den Stoff des Hemdes in seinen Magen drückten.
    Wie es aussah, schien Boßbach sein Mordinstrument vergessen zu haben.
    Aber Mike nicht.
    Vorsichtig streckte er einen Arm zur linken Seite.
    Boßbach reagierte überhaupt nicht. Auch dann nicht, als Mikes Finger den Kolben des Revolvers faßten und das Schießeisen mit einem Ruck aus dem Gürtel zogen.
    Auf einmal begann er zu zittern. Er fürchtete sich vor seiner eigenen Courage und rechnete jeden Augenblick damit, daß der andere ihm den Revolver entriß.
    Boßbach dachte nicht daran. Die Multivisions-Wand war für ihn viel interessanter und jetzt auch der seltsame Stuhl, den sich Mike als Stammplatz ausgesucht hatte.
    Boßbach ging zu ihm. Er hatte sich gedreht und wandte Broicher den Rücken zu.
    Der hob die Waffe.
    Automatisch fand sein Zeigefinger den Abzug. Er brauchte ihn nur leicht nach hinten zu ziehen und wäre eine Sorge los gewesen.
    Das tat er nicht.
    Mike wunderte sich über seine Hemmungen. Die hatte er doch sonst nicht, aber in diesen Augenblicken war es ihm nicht möglich, einfach zu schießen. Zudem hatte er so etwas noch nie getan, und er ließ den schallgedämpften Revolver wieder sinken.
    Harry Boßbach hatte den Stuhl mittlerweile erreicht. Noch immer drehte er Broicher den Rücken zu, hielt den Kopf gesenkt und sah den auf der Sitzfläche liegenden Helm an.
    »Was ist das?« fragte er an Mike gewandt, ohne sich dabei allerdings umzudrehen.
    »Ein Helm.«
    »Steht er unter Strom?«
    »So ungefähr.«
    »Kann man ihn aufsetzen?«
    Mike begann zu grinsen. Mittlerweise hatte er begriffen und durchschaute das Spiel, das der Teufel in Gang gesetzt hatte. »Natürlich kann man ihn aufsetzen.«
    Harry Boßbach nahm den Helm in beide Hände und drehte sich so, daß er Mike sehen konnte. »Was passiert, wenn ich ihn übergestreift habe?«
    »Er ist mit der Wand verbunden. Die Monitore werden dir Bilder zeigen.«
    Boßbach lachte. »Das ist nicht möglich, nein, das kann ich nicht glauben. Hast du eine Kassette…«
    »Dafür brauche ich keine.«
    ›Klappt doch gut, nicht wahr?‹ Der Teufel mischte sich ein, und nur Mike hörte dessen Stimme.
    »Wunderbar«, murmelte er.
    »Was sagtest du?« fragte Harry.
    »Nichts. Setz ihn auf, und dann nimm auf dem Stuhl Platz. Du wolltest doch sicher das Geheimnis dieses Kellers kennenlernen, oder?«
    »Klar.«
    »Dann bitte.«
    Harry Boßbach drehte sich wieder und ging gleichzeitig in die Knie, um

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