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0314 - Höllentage für uns G-men

0314 - Höllentage für uns G-men

Titel: 0314 - Höllentage für uns G-men Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Höllentage für uns G-men
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Luft und fragte dabei, gleichsam jedes Wort mit einem Stoß seiner Pfeife unterstreichend: »Wie viele Pistolen haben die Halunken gestohlen?«
    »Oh!«, rief Walter Blake erschrocken aus, »daran habe ich noch nicht gedacht! Und die Ladenkasse…«
    »Machen Sie sich keine Sorgen, Blake!«, rief Phil dem Jungen zu. »In der Ladenkasse sind über zweihundert Dollar. Da ist niemand drangewesen.«
    »Gott sei Dank«, seufzte der Junge. »Mister Burny hätte unter einem solchen Verlust sicher schwer zu leiden, er ist kein reicher Mann. Aber ob Waffen fehlen, Sir, kann ich Ihnen nicht sagen. Ich hatte noch keine Gelegenheit, aufzustehen.«
    »Darf er nachsehen?«, fragte Hutchenrider.
    Ich zuckte die Achseln.
    »Der Arzt hat gesagt, er soll nach Möglichkeit erst einmal zwei Stunden liegen bleiben, um zu Kräften zu kommen.«
    »Dann klären wir das später«, meinte der Sergeant ziemlich gleichgültig, als ob es ihn im Grunde auch nicht sonderlich interessiere. »War eigentlich kurz vor den drei maskierten Burschen jemand im Laden?«
    »Ja, Sir. Ein Junge, ungefähr in meinem Alter.«
    »Ein Junge?«, murmelte Hutchenrider verdutzt. »Hat er etwas gekauft?«
    »Nein, Sir. Er fragte nur nach Mister Burny.«
    »Dachte ich mir’s doch«, murmelte der Sergeant und stand auf. »Kann man hier irgendwo mal telefonieren?«
    »Vorn im Laden«, sagte ich. »Kommen Sie, ich zeige Ihnen den Apparat.«
    »Neugieriger Kerl«, knurrte der Sergeant. »Sie wollen doch bloß hören, wen ich anrufe!«
    Ich war so verdattert, dass ich keinen Ton herausbekam. Hutchenrider hatte mich sofort durchschaut.
    »Na los!«, rief er ungeduldig. »Kommen Sie mit und passen Sie gut auf! Es gibt nämlich nicht bloß beim FBI Leute, die ihr Handwerk verstehen.«
    Phil gab sich nicht einmal mehr Mühe, sein Grinsen zu unterdrücken. Ich folgte dem Sergeant bis in den Laden und wollte auf den Wandapparat zeigen, aber Hutchenrider hatte ihn auch ohne meine Hilfe entdeckt. Er winkte mich dicht zu sich heran.
    »Wählen Sie mir mal CY 2-8639«, befahl er. »Ich kriege meine dicken Finger nicht in diese lächerlich winzigen Löcher der Wählscheibe.«
    Er zeigte mir seine rechte Hand. Die Finger waren tatsächlich von einem so ungewöhnlichen Durchmesser, dass sie wie dicke Pflöcke wirkten. Ich drehte die angegebene Nummer und erlaubte mir die Frage: »Wer muss sich melden?«
    »Die Abteilung für Jugendstraftaten«, erwiderte Hutchenrider.
    »Was haben Sie mit den Leutchen vor?«
    »Die sollen sich um diese Geschichte hier kümmern«, knurrte Hutchenrider. »Die Täter waren nämlich Jugendliche.«
    »Sind Sie Hellseher?«
    »Nein, nur Detective. Erst kreuzte ein Junge &uf und fragte nach Burny, weil er genau wusste, dass Burny nicht hier war. In Wahrheit sollte er nur feststellen, ob die Luft rein war für ihren Überfall. Dann kamen die anderen. Richtige, erwachsene Gangster hätten kein Schulkind vorgeschickt.«
    Ich reichte Hutchenrider den Hörer, weil sich eine weibliche Stimme mit der Bezeichnung des von dem Sergeant verlangten Büros gemeldet hatte. Während er sprach und um die Unterstützung der Abteilung für Jugendstraftaten bat, musterte ich ihn verstohlen. Die Erfahrungen vieler Dienstjahre hatten ihre Spuren in sein Gesicht gegraben. Die Wangen hingen an den Mundwinkeln schlaff herab, die buschigen Brauen bildeten den Abschluss einer zerfurchten Stirn. Seine Haltung war ein wenig gebeugt von der Last der Jahre und der körperlichen Anstrengung, die sein Beruf Tag für Tag von ihm forderte. Aber rings um die intelligenten, wachsam blickenden Augen zog sich ein dichtes Netzwerk von Lachfältchen.
    Als er den Hörer auflegte, schüttelte er den Kopf.
    »Irgendwas stimmt nicht«, brummte er. »Um den jungen Blake aus irgendeinem Grund durch die Mangel zu drehen, wären sie nicht in das Geschäft gekommen. Dafür hätten sich bessere Gelegenheiten geboten. Aber Geld haben sie auch nicht gestohlen. Und im Laden sieht es so ordentlich aus, dass man sich fragt, ob sie auch nur eine Schublade aufgezogen haben. Also, was, zum Teufel, wollten sie eigentlich hier?«
    »Ich habe keine Ahnung«, gestand ich.
    Zehn Minuten später wussten wir Bescheid, denn dann war der alte Burny aus seinem Abendkurs zurückgekommen und hatte nach der ersten Aufregung eine rasche Inventur vorgenommen.
    »Es fehlen sechs Pistolen«, zeterte er. »Und mindestens ein Dutzend Schachteln Munition dafür!«
    Es war ungefähr halb neun, als der Streifenbeamte Patrick O’Liery

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