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0314 - Höllentage für uns G-men

0314 - Höllentage für uns G-men

Titel: 0314 - Höllentage für uns G-men Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Höllentage für uns G-men
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wieder.«
    »Versuchten Sie, mit ihm zu sprechen?«
    »Nein, weil ich annahm, dass es seinen Tod beschleunigen würde. Aber er sprach mich an.«
    »Und was sagte er?«
    Der Lieutenant ließ die Zigarette fallen und trat sie aus. Seine Stimme klang gepresst, als er uns wiedergab, was Kujanowicz gesagt hatte: »Er brachte nur ein paar Wörter heraus, dann fiel er wieder in Ohnmacht. ›Das Mädchen‹, keuchte er, ›das Mädchen… John wird sie umbringen… das Mädchen… wegholen… weich…‹, Die letzten beiden Wörter waren kaum noch zu verstehen.«
    Ich spürte, wie sich meine Kopfhaut zusammenzog.
    John Macintosh wollte also das Mädchen umbringen.
    Das Mädchen: Damit konnte nur Corinne Gibbs gemeint sein. Wo war sie? Wo hatte man sie versteckt? Vielleicht war es noch nicht zu spät, vielleicht konnte man sie noch retten, aber wo um alles in der Welt war sie?
    ***
    Mrs. Lipin war eine kleine, verhärmte Frau in den Vierzigern.
    Sie trug einen verblichenen Morgenmantel aus gestepptem Baumwollstoff, der von vier großen Perlmuttknöpfen zusammengehalten wurde.
    Sie sah Hutchenrider und seinen Begleiter aus ängstlich geweiteten Augen fragend an.
    Der Sergeant klappte seinen Mantel auf und ließ das Dienstabzeichen sehen, das er im Knopfloch seines Jacketts trug, wobei er seinen und Spines Namen nannte.
    Jim Spine spähte indessen aus den Augenwinkeln auf den Türspalt.
    Seine Arme hingen schlaff herab, aber es war augenscheinlich, dass er zu jeder nötig werdenden Bewegung blitzschnell imstande war.
    »Können wir reinkommen?«, fragte Hutchenrider und wies mit dem Kopf auf die Tür.
    »Sicher, ja, bitte«, stieß die Frau hervor und gab den Weg frei.
    Es gab keinen Flur, sondern man gelangte von der Tür unmittelbar in ein geräumiges Wohnzimmer.
    Die Einrichtung war nicht billig, aber auch nicht luxuriös, sie entsprach dem Einkommen eines leitenden Angestellten.
    Spine ließ seinen Blick schweifen, während die Frau Plätze anbot.
    »Danke, danke«, sagte Hutchenrider und ließ sich ächzend in einem Sessel nieder, während Jim Spine mit seinen schlaksigen Schritten zum Fenster ging und mit ein paar höflich gemurmelten Worten andeutete, er stehe lieber.
    »Sie sagten an der Haustür etwas von Zeuge?«, fragte Mrs. Lipin. »Ich kann mir nicht denken…«
    »An der Haustür sage ich immer etwas Unverfängliches«, fiel ihr der Sergeant ins Wort. »Die lieben Nachbarn brauchen ja nicht alles mitzukriegen, nicht wahr?«
    Mrs. Lipin sah ihn verständnislos an. Hutchenrider drehte seinen verbeulten Hut in der Hand. Seine buschigen Augenbrauen hingen betrübt herab.
    »Nun muss ich Ihnen wohl doch Kummer machen, Mrs. Lipin«, murmelte der Sergeant. »Aber Sie sollten es nicht zu tragisch nehmen. Jungen in dem Alter machen alle mal eine Dummheit, das ist nicht anders.«
    »Max?«, rief Mrs. Lipin. »Sie meinen Max, nicht wahr?«
    »Ja«, nickte Hutchenrider. »Ist er zu Hause?«
    »Natürlich!«
    »Wissen Sie es genau?«
    »Ganz genau! Was…«
    Hutchenrider unterbrach sie wieder.
    »Mit welchen Jungen verkehrt er meistens?«, fragte er im harmlosen Plauderton. »Kennen Sie seine Freunde?«
    »Ach, die Jungen haben einen Klub gegründet, die Red Eagles nennen sie sich, wie Jungen eben sind. Der Sohn von Schuhmacher Susskind aus der Manida Street gehört dazu und Sam Bernal aus der Baretto Street - das ist alles ganz in der Nähe. Ach ja, dieser Consola gehört auch dazu. Er wohnt hier in der Randall Avenue, und er ist der einzige, den ich nur ungern mit Max zusammen sehe.«
    »Warum?«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen, Sergeant. Es ist nur eine gefühlsmäßige Abneigung, wie Mütter sie eben manchmal haben.«
    »Was treiben die Jungen denn so in ihrem Klub?«
    »Da fragen Sie mich zu viel, Sir. Sehen Sie, seit mein Mann tot ist, muss ich für Max und für mich sorgen. Die Firma zahlt zwar eine kleine Rente, aber das würde für uns beide kaum reichen. Ich arbeite als Sekretärin bei der First National. Da kann man sich nicht so um den Jungen kümmern, wie man es wohl möchte.«
    »Das will ich glauben«, nickte Hutchenrider und lächelte so freundlich, dass Spine sich unwillkürlich fragte, ob er träume.
    »Was hat der Junge denn angestellt?«, fragte die Mutter besorgt.
    »Gleich, Mrs. Lipin, gleich«, vertröstete Hutchenrider sie. »Zuerst noch eine Frage: Kennen Sie einen jungen Mann namens Walter Blake? Oder hat Max den Namen irgendwann einmal erwähnt?«
    »Blake? Walter Blake? Nein, nicht dass ich

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