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0314 - Höllentage für uns G-men

0314 - Höllentage für uns G-men

Titel: 0314 - Höllentage für uns G-men Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Höllentage für uns G-men
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hier aus am entferntesten?«
    »Die nächste Ecke links ist die Baretto Street«, erklärte Max Lipin. »Da wohnt Sam Bernal. In der nächsten Parallelstraße, der Manida Street, wohnt Lemy Susskind. Ein ziemliches Stück die Randall Avenue rauf, an der Ecke mit der Whittier Street, wo Corry wohnt, hat Joss sein Zimmer.«
    »Wohnt er nicht bei seinen Eltern?«
    »Nein. Seine Eltern wohnen auf dem Lande. Weil er zu Hause erzählt hat, dass er in der Stadt arbeitet, durfte er sich hier ein Zimmer nehmen.«
    »Arbeitet er denn nicht?«
    »Ich glaube nicht, aber ich kann es nicht beweisen.«
    »Okay. Das war’s für heute. Entschuldigen Sie die Störung, Mrs. Lipin.«
    »Ich ziehe mich schnell an«, sagte der Junge.
    »Du?«, staunte Hutchenrider. »Du verschwindest im Bett und zwar auf der Stelle. Wenn wir dich brauchen, geben wir dir schon Bescheid. Und in Zukunft machst du deiner Mutter nicht wieder solche Sorgen, verstanden?«
    »Ehrenwort«, sagte Max Lipin leise. »Großes Ehrenwort.«
    »Dass das Päckchen schon fertig war, als wir kamen, Junge, das war das Vernünftigste, was ich bisher an dir kennengelernt habe, Los, Jim es sind immer noch fünf Pistolen in den falschen Händen!«
    ***
    »Menschen können nichts mehr tun«, sagte der eine der beiden Arzte leise. »Bei der kleinsten Bewegung kann der Tod eintreten.«
    Ich sah auf die Uhr. Es ging auf vier. In fünf bis sechs Stunden würde ein Hubschrauber der Marine Mister Miller auf dem La Guardia Field absetzen. Was wartete auf ihn? Was hatten Macintosh und Ruiss vor? Konnten sie überhaupt etwas Vorhaben, das sich auf Mister Miller bezog?
    In diesem Augenblick heulte fern eine Polizeisirene auf. Unwillkürlich wandten wir unsere Köpfe in die Richtung. Das Geräusch kam von Süden her, vom Manhattan-Ufer des Harlem River. Wenig später schoss auch schon ein rotierendes, Funken sprühendes Rotlicht auf die Willis-Avenue-Brücke und raste herüber in die Bronx. Wir hörten Reifen quietschen, als der Wagen in die rechte Abfahrt einbog, die knapp dreißig Yards von uns entfernt in den Bruckner Boulevard mündete. Drei Sekunden später blieb der Wagen mit kreischenden Bremsen draußen vor dem breiten Holztor stehen. Autotüren schlugen.
    Ich warf einen flüchtigen Blick zu den beiden Ärzten. Sie waren mit Kujanowicz beschäftigt. Da lief ich Phil und dem Lieutenant nach, die durch das halb offenstehende Tor hinaüs auf die Straße rannten.
    Es war eine FBI-Limousine, das erkannte ich auf dem ersten Blick. Auf der Seite des Steuers stieg der G-man Horrace Penford aus. Rechts kam ein kleinerer Mann aus dem Wagen geklettert.
    Es war Läwrence Gibbs. Er war blass und zitterte. In den Händen zerdrückte und zerquetschte er einen gar nicht billigen Stetson.
    »Hallo, Horry«, rief Phil »Was ist denn los?«
    »Er soll’s euch selbst erzählen«, erwiderte unser Kollege.
    Wir blickten Gibbs fragend an. Lieutenant Verlaine verstand nicht, was eigentlich der Besuch bedeuten konnte. Ich raunte ihm leise zu: »Der Vater des entführten Mädchens.«
    Lawrence Gibbs hatte die Lippen fest aufeinandergepresst. Er sah sich suchend nach allen Seiten um.
    »Ist Corry hier?«, krächzte er mit heiserer Stimme.
    »Nein«, sagte Phil. Er sagte es vielleicht ein bisschen zu laut, oder es hörte sich wenigstens unnatürlich laut an. Vielleicht weil die nächtliche Stille uns umgab wie ein undurchdringlicher Berg von schwarzer Watte.
    »Hören Sie, Agent Cotton«, haspelte Gibbs eilig herunter. »Meine Tochter Corry ist offenbar gekidnappt worden. Gekidnappt, verstehen Sie? Meine Tochter! Ich kann es immer noch nicht fassen! Ich kann es einfach nicht glauben!«
    »Wer sagte Ihnen, dass Ihre Tochter gekidnappt worden sei?«, fragte ich schnell.
    »Sagen? Es hat mir niemand etwas sagen können. Aber hier ist der Brief, der wer weiß wie kam.«
    Er hielt mir ein kleines Stück Papier hin. Ich nahm meine Taschenlampe. Das Blatt stammte aus einem kleinen Taschenkalender. Jemand musste es in großer Eile herausgerissen haben, denn ein Schlitz lief fast bis in die Mitte des Papiers.
    Die Handschrift darauf war kindlich und unausgeglichen. Der Text war kurz, aber deutlich:
    Lieber Daddy, fremde Männer haben mich an einem mir unbekannten Ort eingesperrt. Du sollst ihnen einen kleinen Gefallen tun, sonst würden sie mit mir allerlei anstellen, was uns beiden nicht recht sein könnte. Lieber Daddy, bitte hilf den Leuten, die dir diesen kleinen Behelfsbrief bringen, zu dem, was sie wollen.

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