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0314 - Höllentage für uns G-men

0314 - Höllentage für uns G-men

Titel: 0314 - Höllentage für uns G-men Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Höllentage für uns G-men
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Augenblick glänzten ihre geröteten Gesichter im Lichtschein einer Straßenlaterne, dann bedeckte der Schatten ihrer Hutkrempen wieder die Gesichter.
    Einer sang leise vor sich hin.
    Es war ein schwermütiges Lied, wie es die Fischer in der Bretagne singen.
    Der Sergeant paffte eine dicke Rauchwolke vor sich hin. Der Schmelztiegel der Nationen, dachte er: New York.
    Hutchenrider blieb stehen und sah sich langsam um. Hier und da brannte noch ein Licht in den Häusern. Aber die meisten Fenster lagen im Dunkeln. Nur die Reklameschriften der Geschäfte zuckten in ihrem farbigen Lichterspiel.
    Hutchenrider rieb sich über die Nase. Jedes Mal, wenn er nachts durch die Straßen ging, kam er ins Träumen. Aber er liebte diese nächtlichen Spaziergänge.
    Als er die verabredete Ecke erreichte, wartete Jim Spine bereits auf ihn. Bauschwarze Bartstoppeln standen in seinem Gesicht.
    Er musste sich sehr beeilt haben. Hutchenrider warf einen prüfenden Blick in das junge Gesicht.
    »Kommen Sie, Jim«, sagte er. »Wir haben den Ersten. Jetzt kommt es nur darauf an, dass wir es geschickt anfangen. Es ist ganz günstig, dass wir so spät kommen. Er wird schon schlafen. Die meisten Leute können nicht gleich scharf denken, wenn man sie aufweckt. Vielleicht singt er, vielleicht sagt er uns die Namen von den drei Halunken, die den eigentlichen Überfall ausführten, während er nur die Lage peilte.«
    »Wie heißt er denn?«, fragte Spine, während sie zusammen die Randall Avenue in westlicher Richtung zurückschlenderten.
    »Max Lipin.«
    »Lipin? Ist das nicht der Mann, der sich…«
    »Die Sache mit den fliehenden Bankräubern, ja«, unterbrach der Sergeant. »Das macht mir Hoffnung. Wir werden ihm von seinem Vater erzählen, wenn er hartnäckig bleiben sollte. Wir müssen die Pistolen kriegen, Jim. Nicht nur wegen des Unheils, das diese jungen Idioten mit den Schießeisen anrichten könnten. Auch ihretwegen. Sie sind ja viel zu dumm, als dass sie erkennen könnten, in welche Gefahr sie sich selbst bringen. Wir wollen ihnen den elektrischen Stuhl ersparen, Jim. Wenn wir noch können, wenn sie nicht schon in die Gegend geballert haben.«
    Jim Spine warf einen überraschten Blick aus den Augenwinkeln auf den Sergeant.
    Natürlich hatte auch er sich schon ausgemalt, was eine Bande von Jugendlichen mit sechs Pistolen für eine Katastrophe heraufbeschwören konnte, aber er hatte noch nicht an die Jungen selbst gedacht. Aber Hutchenrider schien an alles zu denken.
    »Da ist es«, sagte der Sergeant und holte eine kleine Taschenlampe aus der Hosentasche. Er leuchtete das Klingelbrett mit vielen kleinen Namensschildern ab. »Na also«, brummte er und drückte einen Knopf nieder. Vier Sekunden lang, und das dreimal hintereinander. Ein paar Herzschläge nur nach dem letzten Signal summte die Haussprechanlage unter den Klingeln auf. Eine ängstliche, weibliche Stimme fragte erschrocken: »Ja, was ist los? Wer ist da?«
    »Hier ist die Kriminalpolizei«, sagte Hutchenrider. »Mrs. Lipin?«
    »Ja.«
    »Es tut uns sehr leid, dass wir Sie mitten in der Nacht stören müssen, Ma’am. Aber Sie sind uns in einer wichtigen Sache als Zeuge benannt worden. Würden Sie so freundlich sein, uns reinzulassen? Wir werden Sie nicht lange aufhalten.«
    »Als Zeuge? Ich? Aber…«
    »Mrs. Lipin, wir können das wirklich nicht über die Sprechanlage erörtern.«
    »Ach so, ja. Natürlich. Entschuldigen Sie. Kommen Sie rauf.«
    Der elektrische Schließer summte. Spine drückte die Tür auf. Im Treppenhaus flammte die Dreiminutenbeleuchtung auf. Die beiden Kriminalbeamten betraten das große Mietshaus. Der Fahrstuhl stand auf der vierten Etage, und sie holten ihn herunter.
    »Machen Sie mir ja keine Dummheiten«, brummte Sergeant Hutchenrider. »Wenn der Junge in Panik gerät, zielen Sie auf die Beine! Verstanden? Auf keinen Fall Körper- oder Kopfschuss, Jim!«
    Spine fuhr sich mit der Zungenspitze über die trockenen Lippen. Man konnte ihm ansehen, dass er aufgeregt war. Der Fahrstuhl hielt. Sie gingen hinein und fuhren aufwärts. Unterwegs knöpfte sich Spine verstohlen das Jackett auf, damit er im Notfall schneller die Dienstpistole ziehen konnte.
    ***
    Wir hatten an einer Snackbar, die gerade ihre Pforten schließen wollte, schnell zwei Würstchen gegessen. Als wir wieder zum Jaguar zurückkehrten, sagte Phil: »Erst zu Gibbs, was?«
    Ich nickte stumm und schloss die Tür auf meiner Seite auf. Dann stieg ich ein, beugte mich vor und zog die Verriegelung der

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