0315 - Der Mörder
unterstützt, kann wegen Beihilfe verurteilt werden. Schreib dir das hinter die Ohren, Dan Stowe.«
Er sah an meinem Gesicht, dass ich die Drohung ernst meinte, und er versuchte, sich in Ironie zu retten.
»Wenn ich irgendetwas über ihn erfahre, werde ich es das FBI sofort wissen lassen. Wir arbeiten gern mit der Polizei zusammen.«
Ich drehte mich auf dem Absatz um und Phil und ich verließen das Hinterzimmer des Soft & Hard Inn.
Wir fuhren zum Hauptquartier.
***
Ich ließ Celia Seado durch einen Beamten aus der Zelle des on Untersuchungsgefängnisses holen, und während wir auf sie warteten, rief ich beim diensthabenden Richter an und bat um Ausstellung eines Haussuchungsbefehles. Ich setzte ihm die Umstände auseinander, und er versprach, uns den Befehl sofort herüberzuschicken.
Celia Seado wurde hereingebracht.
Ich wies ihr den Stuhl auf der anderen Seite des Schreibtisches an.
»Sie haben das Recht, eine Vernehmung zu dieser Stunde abzulehnen, Miss Seado.«
»Meinetwegen quatschen Sie los«, antwortete sie schlecht gelaunt. »Auf euren Pritschen kann man ohnedies nicht schlafen, aber geben Sie mir wenigstens eine Zigarette.«
Ich schob ihr das Päckchen hinüber.
Sie bediente sich.
Ich versuchte ihr eine Aussage zu entlocken, die ich gegen Dan Stowe verwenden konnte, aber sie blieb dabei, den Mörder per Zufall kennengelernt zu haben. Sie war zu schlau, um Stowe zu belasten.
Während des Verhörs brachte ein Beamter des Untersuchungsrichters den Haussuchungsbefehl für Celia Seados Wohnung.
Ich stellte noch ein paar Fragen, die sie ausweichend oder gar nicht beantwortete. Dann sagte ich: »Miss Seado, ich habe die richterliche Genehmigung, Ihre Wohnung zu durchsuchen. Sie haben das Recht, dabei anwesend zu sein. Wollen Sie uns begleiten? Die Durchsuchung wird sofort durchgeführt.«
Sie fuhr aus ihrer nachlässigen Haltung hoch.
»Zu dieser Stunde? Ich wette, das ist gegen das Gesetz. Ihr nehmt euch alles heraus, was euch einfällt. Ihr glaubt, weil ihr Cops seid, könnt ihr…«
Ich unterbrach sie scharf.
»Die Durchsuchung ist gesetzmäßig. Wenn Sie nicht mitkommen, werden wir sie auch ohne Sie vornehmen.«
Sie antwortete mit einem Fluch, der alles andere als ladylike war.
Celia Seado wohnte in der W. 18th Street 513.
Wir hatten die Adresse durch einen Blick ins Telefonbuch erfahren.
Ich rief einen unserer Leute herbei und befahl ihm, die Frau ins Untersuchungsgefängnis zurückzubringen.
Sie sprang von ihrem Sessel hoch und schrie: »Ich will dabei sein, wenn ihr meine Wohnung durchsucht. Ich lasse mich von euch nicht bestehlen.«
Die Lady war schlechter zu ertragen als eine Wildkatze unter dem Hemd. Wir verfrachteten sie in einen Dienstwagen und fuhren zur W. 18th Street.
***
Über New York graute der Morgen.
Das ist die Stunde, in der auch in der Riesenstadt relative Ruhe herrscht.
Die Straßen sind leer bis auf die rumpelnden Kehrmaschinen der Straßenreinigung, ein paar Zeitungsaütos und die ersten Milchwagen.
Nr. 513 der W. 18th Street war ein mittelgroßes Appartementhaus, in dem Stowes Freundin zwei Zimmer im dritten Stock bewohrite.
»Geben Sie uns bitte den Hausschlüssel!«, verlangte ich.
Sie grinste mich frech an.
»Sehen Sie vielleicht so etwas wie eine Handtasche an mir?«
»Wo ist Ihre Handtasche?«
»Wahrscheinlich noch in der Vestry Street, wenn sie nicht einer Ihrer Cops hat mitgehen lassen.«
Ich beobachtete sie sorgfältig. Trotz ihrer Frechheit verriet das Zwinkern ihrer Augenlider Nervosität.
Phil drückte wortlos auf einen Klingelknopf, unter dem die Bezeichnung Hausmeister stand.
Er musste ziemlich lange klingeln, bis ein unvollständig bekleideter Mann auftauchte, der noch halb schlief. Erst der Anblick des FBI-Ausweises weckte ihn völlig auf.
»Haben Sie einen zweiten Schlüssel zu Miss Seados Wohnung?«
»Ja, selbstverständlich. Ich bringe ihn sofort.«
Er trabte davon und kam nach einigen Minuten zurück.
»Das hier ist er.«
»Danke, Sie können unten bleiben.«
Wir gingen zur dritten Etage hinauf. Phil schloss auf und öffnete die Tür.
In der Diele brannte Licht. Auf dem Boden lag eine blutige Männer jacke.
Phil riss seine Kanone aus dem Halfter. Celia Seado warf sich herum und versuchte zu fliehen. Ich erwischte sie mit der linken Hand.
»Lassen Sie mich los!«, kreischte sie und versuchte, sich freizumachen. »Ich will nicht abgeknallt werden.«
Ich hielt sie fest, sorgte aber dafür, dass sie in der Deckung der Wand
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