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0315 - Der Mörder

0315 - Der Mörder

Titel: 0315 - Der Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Mörder
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blieb.
    »Interessant«, knurrte ich. »Sie wissen also, dass Ihre Wohnung einen Besucher hat.«
    Phil durchschritt unterdessen langsam, den Finger am Abzug, die Diele. Er stieß mit dem Fuß die Tür zum Wohnzimmer auf. Auch hier brannte Licht, aber niemand befand sich im Raum.
    Er ging zum Schlafzimmer hinüber, öffnete auch diese Tür mit einem Fußtritt und verschwand in dem Raum.
    Nach wenigen Minuten tauchte er wieder auf und schob die 38er ins Halfter zurück.
    »Ihr könnt hereinkommen«, sagte er. »Er ist nicht mehr hier, aber er war hier.«
    Ich schob die Frau in die Diele und schloss die Tür von innen. Phil machte eine Kopfbewegung zum Schlafzimmer, und ich ging hinein.
    Der Kleiderschrank stand weit offen. Aus dem Nachttisch und der Kommode waren die Schubladen herausgezogen und ihr Inhalt auf dem Fußboden verstreut worden.
    Vom Schlafzimmer aus gelangte man in das Badezimmer. Das blutige Oberhemd eines Mannes lag auf den Fliesen. Der Heißwasserhahn des Waschbeckens lief noch. Zwei Handtücher voller Blutflecken bewiesen, dass Crude versucht hatte, mit seinem zerschundenen Gesicht fertig zu werden.
    Während Phil Celia Seado im Auge behielt, durchsuchte ich die Wohnung. Ich entdeckte, dass in dem Kleiderschrank auch Männeranzüge hingen. Sie schienen mir zu Dan Stowes Figur zu passen. Ein Erste-Hilfe-Kasten lag umgestürzt auf dem Teppich des Schlafzimmers, und aus ihm fehlte das ganze Heftpflaster, aber auf dem Teppich entdeckte ich unmittelbar neben dem Bett noch etwas Interessantes: eine Pistolenpatrone vom Kaliber 38.
    Ich winkte Phil in die Diele hinaus.
    »Wir hätten ihn hier erwischen können«, sagte ich bitter, »aber er war zu schlau, sich lange aufzuhalten. Er fand hier alles, was er brauchte: einen Anzug von Dan Stowe, in dem er vielleicht wegen des Größenunterschiedes etwas komisch aussehen mag, der aber wenigstens keine Blutflecken hat. Verbandszeug für seine Wunde und das hier.« Ich hielt die Patrone zwischen den Fingern hoch. »Die passende Kanone dazu dürfte auch hier herumgelegen haben.«
    Celia Seado sah uns entgegen, als wir das Wohnzimmer betraten.
    »Ihr unbekannter Freund kannte Ihre Adresse, Miss Seado. Ich glaube, mit dieser Bekanntschaft wird sich ein Gericht beschäftigen müssen. Ich lasse Sie aufgrund der Beweise unter Anklage stellen.«
    Phil ergriff ihren Arm. Sie stand auf. Als er sie an mir vorbeiführte, fragte ich: »Warum helfen Sie dem Mörder? Lieben Sie ihn?«
    Sie spückte mir die Antwort geradezu ins Gesicht.
    »Das geht nur mich etwas an, G-man!«
    ***
    William D. Harkorts Sekretärin brachte mich ins Chefbüro.
    »Mr. Cotton«, meldete sie mich an.
    Harkort nickte mit seinem gepflegten Kopf, der jedem Beauty- und Frisiersalon als Reklame hätte dienen können.
    »Danke«, flötete er, und während sich das Girl zurückzog, drückte er wie bei meinem ersten Besuch auf den Knopf. Die Schiebetür in der Holzvertäfelung rollte zurück, und Harkorts drei Zeugen, Cannigan, Mad und der fettliche Matthew Boswell betraten den Raum. Boswell begab sich sofort an den Wandschrank und angelte sich die Whiskyflasche, aber er unterließ jede hässliche Bemerkung.
    »Ich komme, um mich für Ihren Tipp zu bedanken, Harkort«, sagte ich.
    »Sie haben schlechten Gebrauch davon gemacht«, antwortete er unfreundlich. »Ich hörte, dass der Mörder euch durch die Lappen gegangen ist.«
    »Daran tragen Sie selbst die Schuld. Sie wussten, dass sich zwischen Crude und Celia Seado etwas angesponnen hatte. Sie kannten seinen Aufenthalt in der Vestry Street schon lange, aber sie schickten uns erst hin, als es feststand, dass wir auch die Frau dort antreffen würden. Sie wollten Stowe dadurch eins auswischen und ihn in Schwierigkeiten bringen. Sie haben damit nur erreicht, dass Crude entkam.«
    »Auf Celia Seado hatten Sie ruhig schießen können.«
    »Wählen Sie Ihre Worte vorsichtiger, Harkort. Es könnte Ihnen sonst passieren, dass ich zwar nicht auf Sie schieße, aber mich auf andere Weise ein wenig mit Ihnen beschäftige.«
    Matthew Boswell nahm das Whiskyglas vom Mund.
    »Nichts ist mir widerlicher als ein vorlauter Bulle«, sagte er mit seiner dröhnenden Stimme, die so schlecht zu seiner Figur passte.
    Harkort bevorzugte die sanfte Tour. »Legen Sie meine Worte nicht auf die Goldwaage, G-man. Immerhin haben Sie Celia Seado festgenommen, und das dürfte Dan Stowe genügend Ungelegenheiten machen.«
    »Celia Seado wird noch heute aus dem Gefängnis entlassen.«
    »Das ist

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