0316 - Dämonen-Bingo
dann war er am Mann.
Sylvester schoß.
Der Kerl war nicht zu unterschätzen. Er hatte sich sehr schnell erholt, seinen Arm geschwenkt und abgedrückt.
Zum Glück überhastet, so daß die Kugel an Sukos Wange vorbeipfiff.
Zu einem zweiten Schuß ließ der Inspektor den anderen nicht mehr kommen. Das Echo des ersten schwang noch durch den großen Raum, als der Inspektor den rechten Fuß hochriß und zutrat.
Die Spitze traf das Handgelenk des anderen. Der Tritt war sehr hart geführt worden. Prentiss konnte seinen Revolver nicht mehr halten. Er wirbelte ihm aus den Fingern und landete irgendwo in der Maschinenhalle.
Prentiss duckte sich.
Er hoffte, dem nächsten Treffer entgehen zu können. Ein Irrtum.
Sukos Handkante fand ihr Ziel, Während der Mann aufstöhnte, horte der Chinese das Schlagen der Tür. Zum Glück hatte Liz aufgepaßt und war verschwunden.
Jetzt konnte sich Suko mit Prentiss beschäftigen. Er brauchte es nicht mehr.
Sylvester Prentiss war auf die Knie gefallen. Er holte schwer Luft und hatte seine Pauste gegen den Leib gepreßt. Sein Gesicht war verzogen.
Aus seinem Mund rann Speichel.
Am Kragen zog Suko den Mann in die Höhe. Dabei stellte er fest, daß der feine Anzug Schmierflecken abbekommen hatte. So fleckig wie auch die Weste des Mannes, der sich zu einem Verbrecher gemacht hatte.
Gegen die Wand drückte Suko ihn. Prentiss Kopf schwankte von einer Seite auf die andere. Er hatte den Mund weit aufgerissen und schnappte keuchend nach Luft.
Suko ließ ihm einige Sekunden. Er kannte die Wucht seiner Treffer, aber das hatte sich der andere selbst zuzuschreiben.
»Kannst du reden?«
Prentiss atmete schwer. Er sprühte Suko Speichel ins Gesicht.
Dann begann er zu stöhnen, doch ein vernünftiges Wort drang nicht aus seinem Mund.
Suko wiederholte die Frage.
»Fahr zur Hölle!«
»Wahrscheinlich nach dir«, erklärte der Chinese. »Ich will erst wissen, was hier gespielt wird.«
»Nichts, verdammt, nichts!«
»Weshalb wolltest du mich entführen? Was ist hier los?« Suko merkte, daß Prentiss wieder zusammensacken wollte und hielt ihn deshalb fest.
»Gib Antwort!«
»Nein…«
Suko war Polizeibeamter. Er zwang keinen Menschen zu einer Aussage, aber er packte den anderen und schüttelte ihn kräftig durch.
»Hör zu, mein Lieber, das hier ist kein Spaß mehr. Hier geht es um verdammt viel. Weshalb hast du mich entführt? Wer gab dir den Befehl, und wer steckt noch dahinter?«
»Ich… ich weiß es nicht!«
»Doch, du weißt es!«
»Nein…«
Suko hob ihn in die Höhe. Prentiss ließ alles mit sich geschehen, als wäre er eine Puppe. Auf den Zehenspitzen blieb er stehen, von Suko gehalten. »Und nun noch mal von vorn. Wer hat dich für diesen Job gedungen? Stehst du mit dem Teufel in Verbindung?«
»Nein…«
»Was wolltest du dann?«
»Ausschalten…«
»Mich?«
»Klar, verdammt!«
»Und weshalb?«
»Ich habe den Befehl bekommen. Man hat euch schon beobachtet…«
»Das ist mir klar, mein Junge. Aber wer hat dir den Befehl gegeben?«
»Ich bekam einen Anruf. Man hat mir gesagt, wann ihr kommen würdet, und ich konnte mich darauf vorbereiten.«
»Und wer hat dich angerufen?«
»Keine Ahnung.«
»Du lügst!«
»Nein, ich…«
»Wer?« Suko schrie dem Mann ins Gesicht. »Waren es die Mitglieder der Gruppe Heart and Devil?«
»Die nicht…«
»Sondern?«
»Die bringen mich um«, heulte Prentiss. »Die kennen kein Pardon. Einem Verräter schneiden sie die Zunge heraus. Ich kenne das verdammte Spiel doch.«
Suko ließ den Mann los. »Du brauchst nicht weiter zu reden. Ich weiß Bescheid.« Die letzte Antwort hatte ihm alles gesagt. Das Herausschneiden der Zunge deutete auf eine Organisation hin.
Auf die Mafia!
Und an deren Spitze stand hier in London nun mal ein Mann namens Logan Costello. Einer, der mit den Schwarzblütlern gemeinsame Sache gemacht und sich anscheinend wieder von seinen Niederlagen und Enttäuschungen erholt hatte.
Allmählich kam er wieder.
»Costello hat also gefordert, daß du meinen Partner und mich umbringen sollst?«
»Ob er es gewesen ist, weiß ich nicht. Aber das kam wenigstens aus dieser Richtung.«
Der Chinese runzelte die Stirn. Costello, die Rockgruppe Heart and Devil, dieser Bingo-Palast und Asmodis. Sie mußten dieses magische Viereck bilden.
»Da wir uns gerade unterhalten«, fuhr der Inspektor fort. »Was hatten die Teufelsköpfe auf der Anzeigetafel zu bedeuten?«
»Welche Köpfe?«
»Tu nicht so, als ob du sie nicht
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