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0316 - Das Todeslied der Unterwelt

0316 - Das Todeslied der Unterwelt

Titel: 0316 - Das Todeslied der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Todeslied der Unterwelt (1 of 2)
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ist, ohne daß wir uns gleich damit in die Nesseln setzen? Schließlich können wir nicht einfach zu einem dieser Halunken hingehen und ihn fragen: Stimmt es, daß Sie ein Gangster sind und für Georgeton arbeiten?«
    »Nein, das können wir nicht«, gab ich zu. »Aber wir könnten — Augenblick mal!«
    Ich kramte in den Akten, suchte die betreffende heraus und blätterte darin. Nach ein paar Minuten nickte ich.
    »Machen wir eine Probe aufs Exempel«, schlug ich vor. »Wenn feststeht, daß der Inhalt einer Akte stimmt, ist man eher berechtigt, an die Echtheit des ganzen Materials zu glauben, als wenn man sich in keinem einzigen Fall davon überzeugt hat.«
    »Na schön, aber welche einzelne Sache willst du dir vornehmen?«
    Ich schob ihm die Akte hin. Er warf nur einen flüchtigen Blick auf das Kennwort, das Gordon vorn auf den Deckel schön säuberlich mit Tusche hatte malen lassen. Dabei bekam er tatsächlich einen roten Kopf.
    »Ehrlich gesagt«, murmelte Phil, »in diesen Dingen habe ich wenig Erfahrung. Können wir nicht etwas anderes prüfen?«
    »Heute nacht nicht mehr. Das hier ist die einzige Möglichkeit.«
    »Okay«, seufzte Phil. »Was tut man nicht alles für seinen Beruf!«
    Wir packten die Akten vorsichtshalber in den Kühlschrank, weil der sich abschließen ließ und mir am stabilsten erschien. Natürlich räumten wir ihn vorher aus und zogen den Stecker heraus.
    »Selbst wenn das Haus abbrennen sollte, dürften die Akten in diesem Metallsarg erhalten bleiben«, murmelte Phil.
    »Mal den Teufel nicht an die Wand! Ich bin mit der Prämie für die Feuerversicherung einen Monat im Rückstand!«
    »Bei wem bist du denn versichert?« fragte Phil neugierig.
    Ich sah ihn groß an. Es fiel mir selber erst in diesem Augenblick ein.
    »Bei der WI«, sagte ich.
    »Na, bei der werden wir ja bald einen dicken Stein im Brett haben«, grinste Phil. »Das heißt — wenn wir diesen Fall überleben.«
    Und damit hatte er recht.
    Der Jaguar stand noch vor der Haustür am Straßenrand.
    Wir setzten uns hinein und schaukelten los.
    Da wir vorher rasch den Kaffee getrunken hatten, wurden wir sogar wieder hellwach, als uns die kühle Nachtluft um die Köpfe strich, weil wir die Fenster des Wagens geöffnet hatten.
    »Es wird besser sein, wenn wir einen Block oder zwei davor oder dahinter parken«, sagte Phil unterwegs.
    »Das ist klar. Ich frage mich nur, wie wir hineinkommen, ohne daß wir gesehen werden.«
    »Es wird wohl davon abhängen, wieviel Betrieb herrscht. Wenn zu wenig Leute da sind, wird es überhaupt nicht möglich sein.«
    »Wir werden ja sehen.«
    Fünf Minuten später parkten wir in einer Hochgarage.
    Zu Fuß setzten wir unseren Weg fort.
    Die Reklameschrift, die sich über zwei Stockwerke hinzog, brannte mit leuchtendem Rot.
    Jetzt wurde mir auch klar, warum eine so schmuddelige Kneipe wie diese eine so großspurige Reklame machte.
    Gewisse Kunden sollten nicht lange nach dem Lokal zu suchen brauchen.
    Trotz der späten Stunde war die Kneipe überfüllt. Rauchschwaden schwebten in der dumpfen, erhitzten Luft. Ein paar Betrunkene lärmten vor der Theke. Der Kellner mit der Knollennase und den vorstehenden Zähnen verschwand gerade in der Küche. Der Bulle von Wirt war damit beschäftigt, aus seiner Kühltruhe kalte Speisen hervorzukramen.
    Wir schoben uns schnell quer durch das Lokal dnd erreichten die Tür, die zu den Toiletten führte, wie eine Aufschrift verriet. Dahinter erstreckte sich ein nur spärlich ausgeleuchteter Flur.
    Gordons Material war nicht nur echt, es war auch genau. Nach siebzehn Schritten, hatte es in der betreffenden Akte über dieses Unternehmen hier geheißen, komme man an eine Metalltür ohne Klinke. Ich zählte mit, und es waren siebzehn Schritte.
    Auch das Klopfzeichen kannten wir aus Gordons Akte. Es entsprach den Sendezeichen für die Buchstaben T und N nach dem internationalen Morsealphabet. Ich klopfte die Zeichen mit dem Knöchel gegen die Tür.
    Augenblicklich schwang sie nach innen. Wir sahen uns zwei Riesen gegenüber, die bis an die Zähne bewaffnet sein mußten, wenn jede Ausbeulung in ihren Anzügen eine Waffe bedeutete. Und ich wäre bereit gewesen, darauf zu wetten, daß es so war. Aber sie grinsten uns sehr friedlich an. Einer fragte:
    »Suchen Sie die Toiletten?«
    Ich sagte den Spruch, der in Gordons Materiäl als Kennwort angeführt stand
    »Nein, danke. Wir suchen den Hinterausgang, um frische Luft zu schnappen.«
    Sie gaben den Weg frei. Wir zwängten uns

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