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0317 - Das Todeslied der Unterwelt

0317 - Das Todeslied der Unterwelt

Titel: 0317 - Das Todeslied der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Todeslied der Unterwelt (2 of 2)
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einmal alles ins Rollen.
    Jetzt konnte er unmöglich aufhören und nach Hause gehen und sich zu Bett legen.
    Vielleicht war es eine Art Glückssträhne, die dem FBI im Augenblick half.
    Man mußte sie ausnutzen. Morgen, wenn es Tag wurde, sah wieder alles ganz anders aus.
    Tag und Nacht sind zwei völlig verschiedene Dinge, und sie üben einen gänzlich verschiedenen Einfluß auf die Menschen aus.
    Norman hatte es schon erlebt, daß Gangster in der Nacht angefangen hatten zu reden und daß sie in dem Augenblick verstummten, wo einer den Vorhang aufzog und die Helligkeit des Morgens durch die Fenster brach und den Raum wieder mit der nüchternen Atmosphäre des Alltags erfüllte.
    »Na, was ist?« fragte der junge Mörder. »Haben Sie Deford?«
    Norman sah ihn ernst an. Eine Weile hing ein bedrückendes Schweigen in der Luft.
    »Ich habe ihn erschossen«, sagte Norman halblaut.
    Er setzte sich und blätterte in seinen Akten.
    Für einen Augenblick tauchte noch einmal das blasse Gesicht des sterbenden Deford vor seinen geistigen Augen auf, aber er verscheuchte das Trugbild mit der ganzen Konzentrationsfähigkeit, die er sich in jahrelanger Arbeit anerzogen hatte.
    Es galt, den Mann zu finden, der alles arrangiert hatte, der die Mordbestellungen und die Anzahlungen entgegennahm, die Mörder aussuchte und ihnen den Mordbefehl und ihre Bezahlung gab. Stuck Eavens.
    Ein Mann, der ein Phantom zu sein schien.
    »Wie sieht Stuck Eavens aus?« fragte er. »Beschreib ihn, Albert.«
    Der Junge zuckte die Achseln.
    »Er sieht richtig blöd aus«, sagte Stein. »Braunes Haar. Ein ganz seltsames Braun. So ein Braun habe ich bisher eigentlich nur bei Pferden gesehen. Und eine Brille trägt er. Eine dunkle Hornbrille. Fast schwarz. Auf der Oberlippe und am Kinn hat er je ein kleines Bärtchen.«
    »Gut. Wir werden das Gesicht nach Ihren Angaben zeichnen lassen.«
    Das Telefon schlug an. Er nahm den Hörer und meldete sich.
    »Hallo, Norman«, sagte der Kollege vom Nachtdienst aus der Vermittlung. »Der Distriktstaatsanwalt möchte einen G-man sprechen, der mit der Mordserie vertraut ist. Du weißt doch, diese sechs Morde, auf die uns erst der Versicherungsdetektiv gestoßen hat.«
    »Okay«, nickte Norman. »Stell das Gespräch durch.«
    Er griff nach seinen Zigaretten und zündete sich eine an, während er auf die Verbindung wartete. Genau wie alle FBI-Kollegen kannte auch Norman den Distriktstaatsanwalt seit vielen Jahren. Als er dem Anklagevertreter seinen Namen sagte, erwiderte der Staatsanwalt:
    »Ach, Sie sind es, Pitterley! Stecken denn Cotton und Decker nicht mehr in dieser Sache? Ursprünglich wurde sie doch von den beiden bearbeitet -oder?«
    »Das wird sie auch jetzt noch, Sir. Ich habe nur das Vernehmungsteam geleitet, das Albert Stein verhört.«
    »Und? Ist was herausgekommen dabei? Stein, das ist doch einer von den drei Killern, die für Georgeton arbeiten sollen, nicht wahr?«
    »Ja, Sir, ich würde es für besser halten, wenn ich das Gespräch eine halbe Minute unterbrechen darf. Würden Sie so freundlich sein, am Apparat zu bleiben?«
    »Ja, natürlich.«
    Norman drückte das Knöpfchen und sagte der Zentrale, sie möchte das Gespräch in sein Office legen. Dann ging er in sein Büro.
    »Hallo, Sir, ich bin wieder da«, sagte er kurz darauf ins Telefon. »Ich hatte Albert Stein gerade im Zimmer, als Ihr Anruf kam. Ich hielt es nicht für richtig, in seinem Beisein mit Ihnen zu sprechen. Entschuldigen Sie, daß Sie warten mußten.«
    »Das ist schon in Ordnung, Pitterley. Ich dachte mir schon, daß irgendwas sei. Geht mir manchmal selber so, daß ein Anruf kommt, wenn man gerade Leute im Zimmer hat, die nichts davon mitzukriegen brauchen. Weshalb ich anrufe, Pitterley: Es waren doch drei Killer, nicht wahr?«
    »Albert Stein, den wir haben und der uns heute enorm weitergeholfen hat«, fing Norman an, aufzuzählen. »Über den möchte ich später noch mal mit Ihnen sprechen, Sir. Aber das hat noch Zeit. Dann war da Leo Moravius, den Jerry Cotton auf einer Feuertreppe tödlich verwundete, als er sich seiner Verhaftung widersetzte. Und schließlich gab es als dritten Thomas Lindner.«
    »Um den geht es. Ich will uns beiden kurz die Tatsachen ins Gedächtnis zurückrufen: Lindner ermordete auftragsgemäß eine gewisse Roberta Questen. Die Frau stand kurz vor einer Eheschließung mit einem gewissen Jim Crescent. Allen Spuren nach mußte die Mordkommission auf einen Raubmord schließen. Aber ein kleiner Revierdetektiv

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