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0317 - Okastras Grusel-Keller

0317 - Okastras Grusel-Keller

Titel: 0317 - Okastras Grusel-Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mehr daran, denn innerhalb des Nebels erkannte sie etwas, das ihr einen noch größeren Schreck einjagte.
    Es waren zwei Arme.
    Claudia preßte ihren Handballen gegen die Lippen, um nicht laut schreien zu müssen, denn die Hände hielten etwas fest.
    Einen Körper.
    Stück für Stück wurde er höher gedrückt, so daß die blaugrauen Nebelstreifen ihn umwallen konnten.
    Claudia war es nicht möglich, genau zu erkennen, wem der Körper gehörte, doch als er gedreht wurde, sah sie das Schreckliche.
    Es war ein Körper ohne Kopf!
    Die junge Frau wankte zurück. Tränen füllten ihre Augen. Die Zähne schlugen aufeinander. Sie erlebte einen nie gekannten Horror, ein Grauen, das unbeschreiblich war, denn die Hände drehten sich noch weiter und schleuderten den Körper plötzlich vor.
    Am schlimmsten für Claudia war das Geräusch des Aufschlags, denn nur einen halben Schritt entfernt fiel der Torso zu Boden.
    Dort blieb er liegen!
    Die Frau schaute nicht auf ihn. Ihr Blick glitt weiter, und sie sah, wie sich der Nebel nicht nur zusammenzog, sondern wieder in das unheimliche Grab zurückgedrängt wurde.
    Ohne ein Geräusch abzugeben, geschah dies, und die Arme mit den bleichen, bläulich schimmernden langen Händen verschwanden ebenfalls.
    Das unheimliche Grab schloß sich wieder.
    Claudia war allein.
    Allein mit einer kopflosen Leiche.
    Am liebsten hätte sie auf der Stelle kehrtgemacht und wäre weggelaufen. Das allerdings brachte sie nicht fertig. So blieb sie stehen und starrte auf das, was man ihr überlassen hatte.
    War es ihr Bruder?
    Eine schreckliche Vermutung, die sich zur Tatsache verdichtete, als Claudia genauer nachschaute.
    Es gab keinen Zweifel. Bei dieser kopflosen Leiche handelte es sich um ihren Bruder Henry.
    Es kostete sie eine unbeschreibliche Überwindung, noch näher heranzugehen. Sie sah die Kleidung, die Hände, die Beine. Alles war schon in den langen Wochen angegriffen worden und zum Teil vermodert.
    Obwohl Claudia vor Schreck wie gelähmt war, faßte sie dennoch klare Gedanken, denn sie dachte daran, wie es gekommen war, daß man ihr den Schädel geschickt hatte.
    Wenn sie ihn mit dem Körper verglich, konnte sie sich darauf keinen Reim machen.
    Sie hob den Kopf, schaute wieder auf das Grab und den Engel, wobei sie feststellte, daß sich dort nichts verändert hatte. Hätte sie das Schreckliche nicht mit eigenen Augen gesehen oder hätte ihr das jemand erzählt, die Person wäre für sie nicht mehr normal gewesen. Doch sie sah ihren Bruder vor ihren Füßen liegen.
    Es war eine Tatsache!
    Claudia hatte mit dem Schlimmsten gerechnet. Aus diesem Grunde gelang es ihr auch, mit der furchtbaren Tatsache besser fertig zu werden.
    Sie dachte daran, daß sie die Leiche ihres Bruders nicht einfach auf diesem Friedhof zurücklassen konnte. Er mußte ein anständiges Grab bekommen.
    Während der Suche hatte Claudia hinter der Kapelle einen kleinen Schuppen gesehen, der Grabwerkzeuge enthielt. Leider war die Tür verschlossen. Sie wollte sie auch nicht aufbrechen, und so nahm sie sich vor, Hilfe aus dem Dorf zu holen.
    Die Menschen dort waren zwar seltsam und sehr verschlossen, doch sie waren bestimmt an einer Aufklärung des schrecklichen Falls interessiert, deshalb würden sie ihr die Hilfe bestimmt nicht versagen.
    Claudia Darwood wußte nicht, wie sie zu ihrem Wagen gelangt war.
    Der Wind trocknete Tränen und Schweiß in ihrem Gesicht. Als sie den kleinen Renault erreichte, war sie außer Atem. Sie fiel über die Kühlerhaube und blieb dort in dieser schrägen Haltung liegen. Nur allmählich beruhigte sie sich wieder, obwohl ihr Herzschlag wie verrückt raste.
    Abgeschlossen hatte sie den Wagen nicht. Sie stieg ein, hämmerte die Tür zu, warf noch einen Blick auf den in einer trügerischen Ruhe daliegenden Friedhof und startete.
    Um zum Dorf zurückfahren zu können, mußte sie den Renault erst drehen. Das gelang ihr glatt und sicher, trotz der Aufregung.
    Dann rollte sie nach unten.
    Immer wieder begann sie zu weinen. Wenn die Tränen ihren Blick verschleierten, wurde es gefährlich, denn die Kurven waren eng, und Claudia huschte manches Mal nur um Haaresbreite an der Felswand vorbei.
    Endlich erreichte sie Campa.
    Ein typisches spanisches Gebirgsdorf. Die Häuser waren aus großen Steinen gebaut. Viele von ihnen besaßen flache Dächer. Sämtliche Bauten standen versetzt, manche am Hang, andere wieder tiefer, wo auch der Mittelpunkt des Ortes, die Plaza, lag und der große Steinbrunnen stand.
    Zwei

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