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0319 - Götzenbrut

0319 - Götzenbrut

Titel: 0319 - Götzenbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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konzentrieren.
    Sein Standwinkel war schlecht. Suko mußte den Kopf schon sehr weit in den Nacken legen, um an der Felswand hochschauen zu können. Die Sonne war inzwischen weitergewandert, und ihre Strahlen schafften es, gegen die Wand zu leuchten.
    Sie gaben ihr einen gelben, warmen Schein, einen hellen Touch, und sie hoben die auf dem dunkleren Untergrund sitzenden Spinnen noch deutlicher hervor.
    Ein objektiver Betrachter hätte dieses Bild als faszinierend empfinden können. Suko sah es sehr subjektiv. Für ihn vereinigte die Szene etwas Grauenhaftes, denn die zahlreichen Monsterspinnen, die über die Steilwand kletterten, waren darauf programmiert, beide Menschen zu verschlingen.
    Claudia hatte zum Glück noch keinen Blick auf die Wand geworfen.
    Wahrscheinlich hätte sie ihrer Aufgabe nicht nachkommen können, aber Suko mußte sich der Gefahr stellen.
    Das tat er.
    Die beiden Spinnen, die ihnen zuletzt ans Leben gewollt hatten und deretwegen sie die Rinne hinabgerutscht waren, befanden sich auch am nächsten. Sie hatten bereits den Strand erreicht. Die erste Spinne suchte sich Suko als Ziel.
    Wieder einmal wunderte sich der Chinese, wie schnell dieses Monstrum laufen konnte. Unter ihren Füßen wirbelte der Sand in kleinen Wolken hoch.
    Noch besaß Suko ein wenig Zeit, und die wollte er nutzen. Er belastete durch einen seitlichen Druck sein rechtes Knie und stellte fest, daß der Schmerz bis in seinen Oberschenkel hochzuckte, aber er konnte das Bein bewegen.
    Das war wichtig.
    Die Spinne kam.
    Auch die zweite hatte den Sandstreifen erreicht, während sich die Frau bemühte, das doch ziemlich schwere und unhandliche graugrüne Schlauchboot aus der Deckung zu ziehen.
    Noch einen letzten Blick warf er hoch zur Wand.
    Die anderen Spinnen ließen sich Zeit. So bekamen Suko und Claudia noch eine Galgenfrist.
    Und der Inspektor griff an!
    ***
    Ich war Torkan, ein Barbar und Kämpfer. Kraft und Gewalt hatten mein erstes Leben bestimmt, das wußte ich aus der nahen Erinnerung, und diese beiden Dinge bestimmten auch mein zweites.
    Der plötzliche Ruck der vier anziehenden Ochsen hatte mich auf die Ladefläche geschleudert, während die sechs Männer fluchtartig das Weite suchten und schreiend aus der unmittelbaren Nähe des Gespanns flohen.
    Ich konnte es nicht, denn die Ochsen, mochten sie auch noch so lahm wirken, waren, wenn sie einmal in eine Stampede gerieten, nicht mehr zu halten.
    Es gab nur eine Möglichkeit für mich, Torkan. Ich mußte mich von dem Leichenkarren aus auf ihren Rücken schwingen und dort versuchen, sie zum Halten zu bringen.
    Noch lag ich auf dem Rücken, und der verdammte Wagen begann zu schlingern, aber ich war nicht umsonst ein Bündel aus Kraft und Energie. Es gelang mir, trotz der rasenden Fahrt mich auf die rechte Seite zu drücken, den Rand des Karrens zu fassen und mich auf die Knie zu stemmen.
    In dieser Haltung verharrte ich für einen Moment und schaute auf die knotigen Muskeln meiner Arme.
    Als John Sinclair wären sie mir fremd vorgekommen, als Torkan hatte ich mich daran gewöhnt.
    Die Räder wirbelten den Staub der Wüste auf. Schon bald war mir die Sicht auf die flüchtenden Begleiter des Wagens genommen, und auch die vier Zugochsen verschwanden hinter der wirbelnden Schicht, die wie eine Fahne zitterte und wehte.
    Auf allen vieren kroch ich zum vorderen Ende des Wagens, klammerte mich dort für einen Moment fest und stemmte mich hoch.
    Vor mir sah ich die beiden Rücken der letzten Ochsen. Die Tiere stampften schwer, ihre gewaltigen Schädel mit den kurzen Hörnern wippten im Rhythmus der Bewegungen, das aus Holz und Bändern bestehende Geschirr knarrte und zitterte.
    Ich machte mich zum Absprung fertig.
    Noch einmal schaute ich genau hin, riß den Mund auf und schrie, als ich mich abstieß.
    Plötzlich lag ich in der Luft. Ein gewaltiger, muskulöser Körper, aus- und durchtrainiert, vor Schweiß glänzend und dennoch mit einer Schicht aus Staub bedeckt.
    Ich wollte es schaffen.
    Der Aufschlag.
    Vielleicht wäre ich als normaler Mensch weggerutscht und unter die Hufe geraten.
    Als Torkan hatte ich die Kraft, selbst einen Ochsen festzuhalten und ihn vielleicht sogar zu zähmen.
    Ich lag auf dem Bauch. Meine Arme umspannten den Schädel des Ochsen dicht am Hals, und das Tier spürte die Berührung, denn es wollte mich, den Lästigen, abschütteln.
    Ich setzte meine Kraft ein.
    Torkan war stärker!
    Ich packte beide Hörner, und mir gelang es, den Kopf des in Panik geratenen

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