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0319 - Im Würgegriff des roten Dämons

0319 - Im Würgegriff des roten Dämons

Titel: 0319 - Im Würgegriff des roten Dämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hier?« fragte Nicole neugierig.
    »Verschollen«, sagte Bill. »Eine andere Welt hat ihn verschluckt. Und ich kann das Tor nicht mehr finden.«
    »Am besten wird es sein«, sagte Zamorra ruhig und hob die Hand, um eine neue Runde Getränke zu bestellen. »Du erzählst von Anfang an, was geschehen ist. Okay?«
    Der Historiker nickte. Er begann zu erzählen, während die erfrischenden Drinks serviert wurden, und vor Nicoles und Zamorras innerem Auge begann ein eigenartiges Geschehet abzurollen…
    ***
    Vergangenheit
    Bill entschloß sich, die Cassette genauer zu untersuchen. Er spulte sie zurück, entnahm sie dem Gerät und betastete sie. Das Material fühlte sich normal an. Es war eine Videocassette, wie sie überall im Handel erhältlich war. Da war nichts, das irgendwie auffällig gewesen wäre. Es gab auch keine besondere Beschriftung. Bill suchte nach der Cassettenhülle und fand sie schließlich.
    Auch da war nichts…
    Aber gerade das war die Überraschung. Bill pflegte die Cassetten, die er kaufte, zu beschriften. Er setzte sein Namenszeichen darauf, und dann kamen Titel und zuweilen Kurzbeschreibung des Inhaltes, den er darauf aufnahm. Das hatte sich in der Vergangenheit als durchaus nützlich erwiesen; Bill war kein absoluter Video-Freak, war es noch nie gewesen, weil ihm einfach die Zeit dafür zu schade, war, aber man verlieh schon einmal Cassetten unter Freunden und lieh auch deren Videos aus, und dieses kleine Namenszeichen war das untrüglichste Erkennungszeichen.
    Die Manuela-Ford-Cassette besaß dieses Zeichen nicht.
    Bill warf sich in den Sessel zurück. Er dachte nach. Wann hatte er zuletzt Videos getauscht? Es mußte zwei, drei Monate her sein. Aber er erinnerte sich nicht, mehr, mit wem er getauscht hatte; es war ein Rücktausch gewesen. Bill hatte keine Fremdcassetten mehr in seiner kleinen Sammlung.
    Nur dieses eine Exemplar.
    Bill benutzte das Telefon. Er hatte es seit Wochen nicht mehr angerührt. Da die Gebühren automatisch abgebucht wurden, hatte das Postunternehmen keinen Grund gesehen, den Anschluß zu sperren, das Gerät funktionierte also nach wie vor. Der Staub am Hörer störte Bill wenig. Der Historiker rief nacheinander alle die Bekannten an, die in Frage kommen konnten. Sie waren überrascht, plötzlich wieder von ihm zu hören. Aber er ließ keinen von ihnen richtig zu Wort kommen. Er hatte Angst, daß die Sprache auf Manuela kam und auch, daß man ihm Vorwürfe machen würde, daß er sich so zurückgezogen hatte und sich und alles vernachlässigte.
    Er selbst sprach auch nicht von Manuela; er beschrieb nur die Cassette und wollte wissen, ob jemand sie vermißte.
    Fehlanzeige.
    Bill gab es auf, auf diese Weise etwas über die Herkunft der Cassette herauszufinden. Was er mit Sicherheit wußte, war, daß er sie nicht gekauft hatte und daß sie ihm auch niemand zugesteckt hatte. Wie aber kam das verflixte Ding denn in seine Wohnung?
    Eine Wohnung, die er selbst mit Dämonenbannern abgesichert hatte?
    Nicht einmal Sid Amos, der offenbar Geläuterte, hatte die Wohnung betreten können. Er hatte es fertiggebracht, Bill mit einem Trick herauszulocken. Bill fragte sich heute noch, warum er es getan hatte.
    »Die Cassette selbst birgt das Geheimnis«, murmelte er. Er beschloß, mit Hilfe einer Beschwörung mehr darüber herauszufinden. Das entspechende magische Wissen besaß er, auch die Hilfsmittel. Und dennoch mußte er sich erst überwinden, aktiv zu werden. Er hatte damals, als Manuela starb, beschlossen, sich nie wieder in magische Dinge zu mischen. Zwar war Manu nicht durch Dämonenhand gestorben, sondern durch einen ganz normalen, tragischen Verkehrsunfall, aber es hatte sich während eines gemeinsamen Kampfes gegen die Mächte der Finsternis ereignet. Wäre jene Auseinandersetzung nicht gewesen, hätte Manu niemals Grund gehabt, ausgerechnet an jenem Tag zu jener Stunde durch New York und über jene Kreuzung zu fahren.
    Aber die Vergangenheit läßt niemanden los. Auch nicht Bill Fleming. Er mußte wieder Magie einsetzen, wenn er wissen wollte, was es mit dieser unmöglichen Cassette auf sich hatte.
    Er räumte einen Tisch ab, indem er alles, was sich darauf befand, zu Boden fegte. Es war ohnehin nichts von Bedeutung dabei. Nichts, was ihn noch interessieren konnte. Nach einigem Suchen fand er Kreide und zeichnete einen Drudenfuß auf die Tischplatte. In seine Mitte legte er die Videocassette. Dann brachte er ringsum an genau festgelegten Stellen Anruf- und Bannzeichen an und

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