032 - Das Schädelhaus im Todesmoor
die Tür aufzukriegen!« verlangte Ned von seiner Schwester.
»Sie klemmt! Vielleicht wird sie auch durch Zauberkraft festgehalten!«
»Versuch’s!«
Fanny Burnett wandte sich zitternd der Tür zu. »Es hat doch keinen Zweck«, schluchzte sie.
Ned entdeckte die lange Holzstange, mit der es ihm gelungen war, die Tür des unheimlichen Schädelhauses aufzukriegen. Sie lag auf dem Boden. Eine der Schlangen schob soeben ihren dicken Körper darüber.
Ned raffte seinen ganzen Mut zusammen, sprang vor und griff nach dem Ende der Stange. Als er sie hochriß, biß das Reptil zu.
Ned ließ die Stange entsetzt fallen.
Das Schlangenmaul verfehlte ihn. Abermals bückte sich Ned Burnett nach der Stange, und diesmal gelang es ihm, diese Waffe an sich zu bringen. Fanny versuchte immer noch verzweifelt, die Tür aufzukriegen. Sie schaffte es nicht.
Ned stach nach den Schlangen. Sie zuckten zurück. Er rammte einer von ihnen die gegabelte Spitze in den Leib, stemmte sie hoch und schleuderte sie ins Feuer.
Eine violette Stichflamme schoß hoch. Es roch nach verbranntem Fleisch und nach Schwefel. Nie hätte Ned Burnett gedacht, daß Schlangen schreien können, aber die, die er ins Feuer geworfen hatte, schrie!
Ihr furchtbarer, langgezogener Schrei ging Ned und seiner Schwester durch Mark und Bein. Es hörte sich an wie der Todesschrei eines Menschen.
Eine neue Möglichkeit, mit den Satansreptilien fertigzuwerden, hatte Ned Burnett somit gefunden. Drei Schlangen existierten noch. Er schob sie mit der Stange zurück.
Eine von ihnen wickelte sich sofort um das Holz. Mit ihr verfuhr Ned ebenso wie mit der ersten Bestie. Kraftvoll warf er sie Richtung Feuer. Ihr zusammengewundener Körper tauchte in die züngelnden Flammen ein, und es hatte den Anschein, als würde ihre Haut aus einem feuergefährlichen Material bestehen.
Zischend sauste die Flamme hoch, und wieder gellte so ein entsetzlicher Schrei durch das Schädelhaus. Ned lachte heiser.
»Fanny, sieh nur!« schrie er. »Wir schaffen es! Ich bring’ diese Biester alle um!«
Er verteidigte sich nun nicht mehr, sondern griff die Höllenreptilien an.
»Sei vorsichtig, Ned!« warnte ihn seine Schwester. »Riskier nicht zuviel!«
»Ich mach’ diese verfluchten Biester fertig!« Ned Burnett stach mit der Doppelspitze zu. Das Holz bohrte sich in den zuckenden Schlangenleib. Ned wußte, daß diese Verletzung nicht genügte, um das gefährliche Tier zu töten. Erst im Feuer war die Schlange erledigt.
Er hievte das geschuppte Scheusal hoch und trug es zur Feuerstelle. Ein lautes Zischen, ein noch lauterer Schrei… Dann war nur noch eine Schlange übrig.
Sie verzichtete darauf, Ned anzugreifen. Ihr war es wichtiger, sich in Sicherheit zu bringen. Rasch kroch sie von Ned fort. Sie versuchte, die steinerne Wendeltreppe zu erreichen, die zum Obergeschoß hinaufführte.
Doch Ned Burnett ließ das nicht zu. Die errungenen Erfolge verliehen ihm Auftrieb. Er klappte das Taschenmesser zu, steckte es ein, lehnte den »Speer« an die Wand.
»Ned!« schrie Fanny bestürzt, als sie das sah. »Was hast du vor? Willst du dich unbewaffnet mit diesem Scheusal messen?«
»Nein, so dumm bin ich nicht«, gab Ned Burnett zurück. »Ich weiß jetzt, was diese Biester nicht vertragen: Feuer!« Er packte einen brennenden Klotz und riß ihn aus der Feuerstelle.
Die Schlange geriet sofort in Panik. Zischend kroch sie über die Stufen, schob sich hastig die Treppe hoch, aber es konnte für sie kein Entkommen geben.
Ned Burnett rannte zu ihr hin. Sie drehte sich um und wollte ihn beißen. Ihr Schädel zuckte auf ihn zu. Er schlug danach, traf auch; Funken spritzten nach allen Richtungen davon, und dieser eine Schlag genügte, um das Höllenwesen in eine hochschießende violette Flamme zu verwandeln.
Diesmal glaubte Ned Burnett, in diesem violetten Schein eine grauenerregende Fratze zu sehen. Weit riß sie das Maul auf, und dann hörte er diesen gräßlichen Todesschrei.
Als die Flamme in sich zusammenfiel und nichts mehr von der Schlange zu sehen war, endete der markerschütternde Schrei.
Ned warf den Klotz ins Feuer und lief zu seiner Schwester.
Freudestrahlend schloß er sie in seine Arme und vollführte mit ihr einen verrückten Tanz. »Siehst du!« jubelte er. »Hab’ ich dir nicht gesagt, du brauchst keine Angst zu haben? Solange es deinen Bruder gibt, hast du nichts zu befürchten, Kleines.«
»Laß mich los!« stöhnte Fanny Burnett. »Mein Gott, du erdrückst mich doch!«
Er löste
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