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032 - Der Opferdolch

032 - Der Opferdolch

Titel: 032 - Der Opferdolch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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unterirdischer Wasserlauf rauschte.
    Die Höhle war von einem diffusen Dämmerlicht erfüllt. Es schien aus dem Kalkgestein selbst zu kommen. Dorian war sicher, daß er sich direkt unter der Festung Kanina befand, im Reich des Mbret.
    Dann sah er Vavra Noli. Sie schritt über den unebenen Boden, völlig gelassen und selbstverständlich auf eine Gruppe von anderthalb Dutzend Vampiren und Untoten zu. Die Augen der Wiedergänger glühten rot im Dämmerlicht.
    »Vavra!« brüllte Dorian mit voller Stimmkraft. »Halt! Geh nicht weiter, Vavra!« Unheimlich hallte seine Stimme durch die Höhle.
    Die schwarzgekleidete Frau blieb stehen. Unschlüssig sah sie zu Dorian hin, dann zu den Wiedergängern. Mit einigen langen Sätzen war der Dämonenkiller bei ihr. Er packte sie an der Schulter und rüttelte sie.
    »Vavra!« sagte er beschwörend. »Komm zu dir! Du befindest dich in einem dämonischen Bann.«
    Ihre Augen waren starr, wie die Elise Hellgahts es gewesen waren. Sie schüttelte den Kopf und sagte etwas auf toskisch. Dorian konnte sie nicht verstehen.
    Die Untoten und Vampire rückten langsam näher. Der Dämonenkiller fühlte sich wie Orpheus in der Unterwelt. Plötzlich war es ihm so, als würde das Wasser lauter rauschen. Sein Blick wurde in eine bestimmte Richtung gelenkt. Er sah eine Erscheinung im Hintergrund. Sie war nur undeutlich im diffusen Licht zu erkennen. Es war eine zwergenhafte, verkrümmte Gestalt mit einem riesigen wuchernden Kopf.
    Er spürte den Blick des Monstrums wie eine körperliche Berührung. Eine Gänsehaut überzog seinen ganzen Körper; er fröstelte. Auf seinen Schläfen lastete plötzlich ein unerklärlicher Druck.
    Mehr instinktiv zog der Dämonenkiller den Dolch mit der uigurischen Inschrift aus dem Gürtel und preßte das kühle Metall der Klinge gegen die Schläfen und die Stirn. Sofort verschwanden die Schmerzen.
    Dorian packte Vavra Noli und preßte auch ihr die Dolchklinge an den Kopf. Nach wenigen Sekunden blinzelte sie verwirrt und schaute sich um.
    »Wo bin ich hier? Wie komme ich hierher?«
    »Keine Zeit für Erklärungen«, sagte Dorian Hunter. »Schnell, fort!«
    Die Vampire und Wiedergänger hatten sie nun erreicht. Der Dämonenkiller hieb mit dem Manichäerdolch drein und schlug sich den Weg frei. Ein Vampir fiel ihn an, und Dorian stach ihm die gekrümmte Spitze des Dolches in den aufgerissenen Rachen, drehte sie ein paar Mal um und riß sie quer durch die verzerrte, dämonische Fratze des Vampirs.
    Der Untote heulte schaurig auf. Er taumelte umher, und als Dorian ihm einen Faustschlag versetzte, klappte die obere Hälfte seines Kopfes zurück. Aber sie blieb an ein paar Hautfetzen hängen.
    Der Vampir entfloh kreischend. Die anderen Untoten hielten ein. Zu schaurig war das Bild gewesen, das sich ihnen geboten hatte.
    Dorian zog Vavra zu dem unterirdischen Gang, zur Wasserader, die von der Höhle wegführte. Die Luft war feucht, und von den Wänden rann Wasser, das in winzigen Ritzen zwischen den Felsen versickerte.
    Der Dämon mit dem Wucherkopf schrie Befehle in einer unbekannten Sprache und gestikulierte. Die Vampire und wandelnden Toten eilten hinter Dorian und Vavra her. Immer mehr kamen herbei, von allen Seiten der großen Höhle.
    Dorian und Vavra Noli rannten durch den unterirdischen Gang, von den untoten Monstren verfolgt. Nach einer Weile blieb Dorian stehen und schlug dem ersten der Verfolger mit dem Manichäerdolch den Kopf ab. Dann sah er Faik Noli und Elise Hellgaht unter den Untoten. Elises Gesicht war grünlich angelaufen; ihre Eckzähne wuchsen lang über die Unterlippe, und das rotbraune Haar sah wie mit Staub gepudert aus und kringelte sich um ihren Kopf. Sie hatte die Hände zu Klauen gekrümmt und vorgestreckt, beseelt einzig und allein von der Gier nach Blut.
    Schnell hatte Dorian Vavra eingeholt. Der Gang wurde enger und niedriger. Plötzlich schrie Vavra auf, wie ein verwundetes Tier, voller Entsetzen und Empörung.
    »Dorian!«
    Auch der Dämonenkiller sah es jetzt. Der Stollen war eingestürzt. Ausgerechnet jetzt, wo die Untoten ihnen auf den Fersen waren. War es ein Zufall, oder hatte der Mbret den Einsturz verursacht? Nun, es spielte keine Rolle; der Gang war verschüttet, und die Untoten stürzten heran.
    Dorian schob Vavra Noli hinter sich und ließ sie die Stablampe halten. Er hielt den Manichäerdolch in der Faust, zum letzten Kampf bereit. Der Übermacht der ungeheuerlichen Feinde mußte er erliegen; das wußte der Dämonenkiller. Noch einmal

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