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032 - Seelenträger

032 - Seelenträger

Titel: 032 - Seelenträger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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sichtbare Veränderung in ihm vor. Plötzlich wirkte seine Haltung ruhiger, reifer und abgeklärter.
    »Tut mir Leid«, entschuldigte er sich.
    »Die Einstellung auf den neuen Körper ist mit einigen Schwierigkeiten verbunden. Der Hormonspiegel ist sehr hoch, das trübt ein wenig den Verstand.«
    Bel'ar winkte ab, als ob sie den Vorfall längst vergessen hätte. Erneut wollte sie mit der Untersuchung beginnen, da drängte sich Mer'ol vor den Patienten.
    »Diese Entgleisung dürfte wohl eher auf den schlechten Einfluss des Oberflächenbewohners zurückzuführen sein«, dröhnte er mit Blick auf Matt. Kalt wies er Bel'ar zurecht. »Ich kenne Quart'ol besser als jeder Wissenschaftler aus Hykton, darum werde ich seine Untersuchung übernehmen. Sie können sich solange um den Gefangenen kümmern.«
    Der gelbe Flossenkamm der Hydritin loderte so hell wie die Sonne, doch sie akzeptierte seine Forderung. Gemeinsam mit Matt verließ sie die Klon-Station. Sie schwammen zu einem kleinen Raum, der so etwas wie ihr Büro darstellte. Dort setzte sie Matthew bizarre Stachelfische auf den Brustkorb, die sich mit ihrer flachen Unterseite an dem Material seines Tauchanzuges festsaugten.
    »Ich würde niemals so ein unflätiges Benehmen an den Tag legen, wie es mir Mer'ol unterstellt hat«, versicherte er, während sich die Hydritin über ihn beugte, um die Messergebnisse von den gefärbten Stachelspitzen abzulesen. Der Blick in ihren Muschelbikini war irgendwie faszinierend, aber nicht wirklich erregend.
    »Wir beobachten immer wieder, dass die Quan'rills nach einer Seelenwanderung in pubertäres Verhalten zurückfallen«, beruhigte sie ihn. »Das ist völlig normal, Sie brauchen sich deshalb keine Gedanken zu machen.«
    »Und dass ich ein Gefangener bin? muss ich mich deshalb auch nicht sorgen?«
    Bel'ar hielt in der Untersuchung inne.
    »Nicht wenn Sie mir die Wahrheit erzählt haben. Das Tribunal wird Quart'ol nach den Umständen seines Todes befragen. Von seiner Aussage hängt Ihr weiteres Schicksal ab. Aber wie es scheint, hegt er keinen Groll gegen Sie. Die Chancen stehen also gut.« Plötzlich huschte ein Lächeln über ihre vorgestülpten Fischlippen. »Wer ist eigentlich Mike Hammer?«
    Matt erzählte bereitwillig, was er über die klassischen Krimis seiner Zeit wusste, obwohl er mit den Gedanken ganz woanders war. Tief in seinem Inneren nagte die Ungewissheit über sein zukünftiges Schicksal, doch was blieb ihm anderes übrig als abzuwarten?
    Bel'ar entfernte die Stachelwelze von seiner Brust.
    Ohne ein Wort über ihre Diagnose zu verlieren paddelte sie zu einem quallenartigen weißen Gewächs, das aus der hinteren Zimmerecke hervorwuchs.
    Sie ließ die Fische in die sanft im Wasser schwingenden Lamellen schlüpfen, die gleich darauf in den Farben der verschiedenen Stachelspitzen aufglühten. Innerhalb von Sekunden wurden die Farbcodes übertragen und abgespeichert.
    Die Welze paddelten wieder hervor und begannen ihre Kreise im Büro zu ziehen. Ein unverbindliches Lächeln auf den wulstigen Lippen kehrte die Forscherin zurück.
    »So, das wäre erledigt.«
    »Und?«
    Sie sah Matt mit dem gleichen verwirrten Ausdruck an, den er von den Ärzten der Air Force kannte. Mediziner waren überall gleich. Ob nun unter oder über Wasser.
    »Ist mit mir alles in Ordnung?«, hakte er nach.
    »Ach so«, stieß sie verlegen hervor.
    »Wie es scheint, hat die Seelenwanderung keinerlei gravierenden Schäden hinterlassen. Allerdings unterscheidet sich der menschliche Körper entscheidend von dem der Hydriten, deshalb müssen wir Sie noch einige Zyklen unter medizinischer Beobachtung behalten.«
    Matt wusste instinktiv, dass ein Zyklus einem Tag entsprach. Anscheinend musste er sich tatsächlich auf einen längeren Unterwasseraufenthalt einstellen.
    Bel'ar blieb seine Enttäuschung nicht verborgen. »Wie wäre es, wenn Sie die Zeit nutzen, um mehr über unser Volk zu erfahren?«, versuchte sie ihm den unfreiwilligen Besuch zu versüßen.
    »Kein schlechte Idee«, gab Matt zu.
    Die Hydritin schwamm mit ihm in die Eingangshalle des Hydrosseums. Erneut war Matthew überwältigt von der suggestiven Kraft des lebenden Panoramagemäldes.
    »Sehen Sie sich die Szenen ruhig näher an«, schlug Bel'ar vor.
    »Beginnen Sie in der Mitte, dort wird der Ursprung unseres Volkes dargestellt.«
    Matt knickte in der Körpermitte wie ein Taschenmesser ein, bis er mit den Händen das gewünschte Ziel anvisierte, und tauchte mit sanften Flossenschlägen zum

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