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032 - Töchter der Nacht

032 - Töchter der Nacht

Titel: 032 - Töchter der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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war sie enttäuscht.
    Jim stand nicht darauf, weder unter seinem eigenen Namen noch als John Wilkinson. Sie faltete die Liste nachdenklich wieder zusammen und legte sie neben ihren Teller.
    »Haben Sie nach jemandem gesucht?« fragte der Zahlmeister.
    »Ja«, antwortete sie so unbeteiligt wie möglich. »Ein Freund von mir wollte eventuell mit diesem Dampfer reisen - ein Mr. John Wilkinson.«
    Der Zahlmeister schüttelte den Kopf.
    »Wir haben keinen Wilkinson an Bord, weder in der ersten noch in der zweiten oder dritten Klasse. Ich weiß es ganz genau, weil ich heute die Landungsausweise durchgesehen und mit der Passagierliste verglichen habe.«
    »Nicht an Bord?« fragte sie ungläubig.
    »Nein, wir haben diesmal keinen Passagier, der Wilkinson heißt. Das ist zwar etwas ungewöhnlich, denn der Name kommt ja ziemlich häufig vor. Aber es sind schon viel merkwürdigere Dinge passiert - ich habe einmal drei Überfahrten hintereinander gemacht, ohne daß wir einen einzigen Smith an Bord gehabt hätten!«
    Der Zahlmeister stand früher als sonst vom Tisch auf -ein Gehilfe war erkrankt, und nun mußte er dessen Arbeit übernehmen.
    »Übrigens, Miss Cameron«, sagte er noch, bevor er wegging, »wenn Sie zur Abwechslung etwas Interessantes sehen und solange aufbleiben wollen, würde ich Ihnen ganz gern einmal unsere Radiostation vorführen.«
    Sie nickte heftig. »O ja, die würde ich sehr gern sehen -aber haben Sie nicht zuviel zu tun?«
    »Selbst Zahlmeister haben gelegentlich Feierabend! Würden Sie heute abend um halb eins auf dem obersten Deck auf mich warten? Dann zeige ich Ihnen die Anlage.«
    Jim wollte sie um zwölf Uhr treffen. Lange konnte er doch nicht bleiben, also durfte sie ruhig diese Verabredung treffen.
    Es war erst halb zwölf, als sie an Deck kam. Fünf Minuten vor zwölf schlenderte Jim langsam die Reling entlang. An diesem Abend blieb er häufiger stehen, um aufs Meer hinauszuschauen. Das Wetter war herrlich, und das Schiff lag vollkommen ruhig auf dem Wasser. Es waren auch bedeutend mehr Passagiere draußen als sonst, um die friedliche Nachtluft zu genießen.
    Sie trat ebenfalls an die Reling. Er hatte gerade zwischen zwei Decklampen haltgemacht und sich über das Geländer gelehnt. Er war vollkommen korrekt gekleidet, aber sie fand, daß er müde und bleicher aussah.
    »Es war heute sehr heiß«, sagte er, als sie sich nach seinem Befinden erkundigte, »und ich war - in meiner Kabine.«
    »Hast du eigentlich Frank noch vor deiner Abfahrt gesprochen?«
    »Nein, dazu hatte ich keine Zeit. Ich bin Freitagnacht gefahren.«
    Sie fragte ihn nicht nach dem Grund, denn sie wußte, daß er darauf keine Antwort geben wollte.
    »Margot«, sagte er plötzlich, »willst du mir nicht erzählen, was du über deine Schwägerin weißt?«
    »Über Cecile?« fragte sie überrascht.
    »Ja.«
    »Aber, Jim, du weißt doch alles, was man da erzählen könnte. Vor sieben Jahren heiratete sie Frank.«
    »Was war sie denn vor ihrer Heirat?«
    »Wie meinst du das? Sie lebte doch in äußerst guten Verhältnissen, denn sie ist die Tochter von Henrik Benson. Sicher hast du schon von diesem reichen Künstler gehört? Er ist es auch, der den Ring mit den Töchtern der Nacht kopiert hat.«
    »Ja - aber was weißt du sonst über die Familie?«
    »Nichts. Nur, daß ihre Schwester im Alter von achtzehn Jahren heiratete und in ihrer Ehe unglücklich wurde. Ich habe nicht viel darüber erfahren, Cecile spricht nicht gern über diesen Punkt. Ihre Schwester lief, als sie noch auf die Schule ging, mit einem Chauffeur davon. Es ist doch ganz verständlich, daß sie das nicht gerade an die große Glocke hängen möchte. Jedenfalls ist diese Schwester später in New York gestorben.«
    »Das habe ich auch erfahren. Weißt du vielleicht, was aus ihrem Mann geworden ist?«
    Margot zögerte.
    »Auch darüber weiß ich nichts Genaues. Er muß ein zweifelhafter Mensch gewesen sein - er ist dann für längere Zeit ins Gefängnis gekommen. Aber was wirklich mit ihm los war, kann ich nicht sagen. Warum fragst du mich nach all diesen Dingen, Jim? Ach, entschuldige, ich darf dich ja nicht ausfragen!«
    Er lehnte sich zu ihr hinüber, sah sich erst noch einmal nach allen Seiten um und küßte sie dann aufs Ohr.
    »Margot, denke an mich und halte mir den Daumen.
    Die nächsten drei Tage kommt es darauf an. Ich bin in einer schwierigen Lage.«
    Sie drückte seinen Arm.
    »Ja, ich werde es tun. Ich will immer an dich denken«, sagte sie fest.
    »Und du

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