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032 - Töchter der Nacht

032 - Töchter der Nacht

Titel: 032 - Töchter der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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mußt an mich glauben, was immer du auch hören magst.«
    Sie nickte.
    »So, nun geh wieder nach unten, Liebes. Ich muß mich leise zu meinem Versteck schleichen.«
    Sie wollte schon gehen, als er sie am Arm faßte und wieder zur Reling zog. Zwei junge Passagiere kamen das Deck entlang und unterhielten sich angeregt. Den einen hatte Margot schon einmal gesehen, der andere war ihr fremd. Äußerlich schienen es übliche Passagiere erster Klasse zu sein, aber auf Jim machte ihr Erscheinen einen ungewöhnlichen Eindruck.
    »Was stimmt denn nicht?« fragte sie leise, als die beiden vorübergingen. »Kennst du die beiden?«
    »Einen von ihnen«, erwiderte er düster, »den, der uns zunächst geht!«
    »Wer ist es?«
    »Das kann ich nur vermuten. Als ich ihn das letztemal sah, war er nackt bis zum Gürtel und hieß Nosey. Jetzt müssen wir uns aber trennen, ich muß fort!«
    Sie ging schnell zu ihrer Kabine, und als sie kurz darauf wieder an Deck kam, war Jim verschwunden. Auch den geheimnisvollen Nosey konnte sie nirgends mehr entdecken.

17
    Bald nach zwölf kam der Zahlmeister und zeigte Margot die enge Treppe, die zur Funkkabine führte und zwischen den beiden großen Schornsteinen der ›Ceramia‹ lag. Es war sehr heiß, und der Raum war taghell erleuchtet. Die kleinen Lampen auf dem Schaltbrett glühten. Der Telegrafist erklärte die Funktion der einzelnen Instrumente, und es dauerte nicht lange, bis Margot einen Kopfhörer anlegen und lauschen durfte.
    »Das ist die ›Campania‹«, erklärte der Telegrafist. »Sie liegt dreihundert Meilen weiter zurück.«
    »Großartig«, sagte sie. »Und was ist das für ein anderes Geräusch?«
    Er stellte eine längere Welle ein, was in den Apparaten allerhand unangenehme Laute verursachte.
    »Das ist Aberdeen, die letzte Station, die wir von England hören können. Morgen haben wir keine Verbindung mehr mit dem Lande. Aber ich glaube, das sind die Nachrichten, die jetzt durchgegeben werden. Entschuldigen Sie bitte, ich brauche den Hörer nun selbst.«
    Der Telegrafist setzte sich hin und legte einen großen Schreibblock bereit. Er begann zu notieren, sah sich aber gleich darauf nach dem Zahlmeister um.
    »Ich weiß nicht, ob es Zweck hat, diese Nachricht hier aufzufangen? Der Erste Offizier hat ja ausdrücklich Anweisung gegeben, daß nichts von dem Mord in Moorford in die Bordzeitung kommen soll.«
    »Was ist das für ein Mord in Moorford?« fragte Margot ängstlich. »Um was handelt es sich?«
    »Alle Nachrichten darüber hat der Erste Offizier aus der Bordzeitung gestrichen«, unterrichtete sie der Zahlmeister. »Ich glaube, er tat es, damit der Verbrecher nicht gewarnt wird, wenn er sich zufällig an Bord dieses Schiffes befinden sollte. Die Sache ist in einer Bank passiert . . .«
    Margot hatte sich an eine Kabinenwand gelehnt. Sie war furchtbar blaß geworden, aber bei dem unheimlich hellen Licht der elektrischen Lampen konnten die anderen es nicht sehen. Als sie den weiteren Erklärungen des Zahlmeisters lauschte, hatte sie den Eindruck, als käme seine Stimme von weit her.
    »Der zweite Direktor, ein Mann namens Stephenson oder Sanderson, wurde erschossen, und der erste Direktor, ein gewisser Bartholomew, wurde mit dem Revolver in der Hand angetroffen. Das hätte an und für sich nichts zu bedeuten gehabt und sich unter Umständen ja erklären lassen. Bartholomew hatte sich erst wenige Minuten vorher vom Polizeiinspektor getrennt. Aber in der gleichen Nacht verschwand er und nahm ein Diamanthalsband im Wert von hundertzwölftausend Pfund mit. Zufällig befindet sich die Dame, der der Schmuck gehört, an Bord dieses Schiffes. Es ist soeben ein Radiotelegramm angekommen, das den Verlust meldet. Ich werde ihr die Nachricht morgen in aller Frühe zustellen lassen.«
    »Was - was ist mit Bartholomew geschehen?« fragte Margot leise.
    »Er ist entkommen.« Der Zahlmeister zuckte die Achseln. »Es ist allerdings möglich, daß sie ihn erwischt haben, seit wir die letzte Mitteilung darüber erhielten. - Oder haben Sie vorhin etwas Neues gehört?« wandte er sich an den Telegrafisten.
    »Nein, es ist nicht der Rede wert. In Frankreich wurde ein Mann verhaftet, aber es stellte sich später heraus, daß es nicht Bartholomew ist.«
    Margot machte einen Schritt vorwärts und wäre gestürzt, wenn der Zahlmeister sie nicht aufgefangen hätte.
    »Miss Cameron«, sagte er, »es tut mir unendlich leid, daß ich Sie hierhergeschleppt habe. Die Hitze hier ist zu groß, und die Luft ist

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